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Eine Nacht wie Samt und Seide

Titel: Eine Nacht wie Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Leben lang in vergleichbaren Kreisen bewegt. So stellte die Newmarketer Gesellschaft keine größere Herausforderung für sie alle dar.
    Sobald die Vorstellungen erledigt worden waren, hatten sie sich aufgeteilt. Adelaide hatte Anschluss bei den jüngeren Damen gesucht; entschlossen, zu erkunden, ob sie von ihren Altersgenossen etwas über verfallene Scheunen oder Ähnliches erfahren konnte, widmete sie sich freudig ihrer Aufgabe.
    Eugenia war unterdessen damit beschäftigt, mit wahrlich exzentrischem Eifer Informationen zum Register zu sammeln. Leider war es nicht möglich, einzig darüber zu reden; als Pris das letzte Mal vorbeigekommen war, hatte Eugenia gerade ihre Ansicht zum jüngsten Londoner Skandal zum Besten gegeben.
    Pris blieb am Rand der Rasenfläche stehen und schaute sich die Gäste an. Ihre Aufgabe war es, die nicht mehr ganz so jungen Mädchen und die Gentlemen in Gespräche zu verwickeln und zu sehen, was sich so herausfinden ließ. Sie war ihrer Rolle als Blaustrumpf treu geblieben, erwiderte die gewohnten Anspielungen, die ihre Schönheit provozierte, mit verständnislosen oder gar vernichtenden Blicken. Ihre Erscheinung hatte so weit geholfen, wie sie es sich erhofft hatte, aber ihr Auftreten hatte letztendlich den Tag gerettet. Ihr Ruf eilte ihr inzwischen voraus, die Anspielungen wurden weniger gewöhnlich, und mehr junge Damen betrachteten sie mit Interesse statt mit kaum verhohlenem Misstrauen.
    Das war eine erfrischende Abwechslung; sie genoss größere Freiheit; die Rolle erlaubte es ihr, mit anderen auf einer Ebene jenseits des Oberflächlichen zu verkehren. Sie hatte sich schon immer für Menschen interessiert, aber in den vergangenen acht oder zehn Jahren war ihre Schönheit wie eine Mauer gewesen, die einen natürlichen, ungezwungenen Umgang verhindert hatte.
    Jetzt aber, nachdem sie sich umgesehen und ihre Einschätzung bestätigt fand, dass sie mit allen gesprochen hatte, spürte sie, wie sich ihr wahres Ich regte, wie ihre Ungeduld sich meldete.
    Eine Bewegung im vorderen Teil des Salons erregte ihre Aufmerksamkeit. Die Türen zum Rasen standen offen; aus dem hellen Sonnenschein hier draußen konnte man das Innere des Hauses nur schemenhaft erkennen. Während sie hinsah, bewegte sich einer der Umrisse - mit einer raubtierhaften Anmut, die ihre inneren Alarmglocken Sturm läuten ließ.
    Sie war auf der Hut geblieben, bis sie sich vergewissert hatte, dass weder Caxton noch sein Freund Adair unter den Gästen lauerten. Jetzt, da sie genauer hinschaute und sah, wie der Schatten die Gestalt eines Mannes annahm, beobachtete, wie er auf die sonnenbeschienenen Stufen trat, seine attraktiven Züge und seine unverschämte Arroganz sah, fluchte sie tonlos.
    Sein Blick ruhte bereits auf ihr.
    Pris drehte sich um und begab sich zu einer Gruppe Gäste.
    Unter Dillons Blick verschmolz sie mit der Menge. Er zögerte am Rand des Rasens, war unentschieden, wie er weiter Vorgehen sollte.
    Er hatte die letzten drei Tage an wenig anderes gedacht als an die reizende Miss Dalling; während viele dieser Gedanken sich mit ihrer möglichen Rolle in einem Wettbetrug beschäftigten, war eine erkleckliche Zahl persönlicher gewesen. Er verstand und stimmte im Prinzip Demons Einschätzung sogar zu, dass angesichts des Ernstes der Lage, dem potentiellen Schaden, den der Rennsport erleiden könnte, es gerechtfertigt sei, auch weniger ehrenhafte Methoden anzuwenden, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Dennoch zögerte er, sie zu verfolgen ... oder wenigstens aus diesen Gründen.
    Nach ihrem letzten Treffen war er sich nicht sicher, ob er überhaupt noch mit ihr persönlich zu tun haben wollte.
    Er hatte sie gewarnt. Nie zuvor hatte er auch nur an so etwas gedacht, doch bei ihr hatte er sich verpflichtet gefühlt - aus dem einen unwiderlegbaren und entscheidenden Grund: Keine andere Frau hatte ihn je so in Versuchung geführt wie sie. Sie hatte seine Kontrolle mühelos ausgehebelt, als sei diese nicht im Feuer von Affären in den höchsten Kreisen geschmiedet und von den erfahrensten und niemals abgewiesenen weiblichen Wesen getestet worden. Das zwang ihn, eine Seite von sich zur Kenntnis zu nehmen, von der er bis zu jenem bedeutungsschwangeren Moment nicht geahnt hatte, dass er sie besaß.
    Egal, wie es auch klang, seine Warnung entstammte dem Selbsterhaltungstrieb. Seinem, nicht ihrem.
    Er hatte sich immer als über den Dingen stehend gesehen, zwar schon leidenschaftlich, wenn es ihm passte, aber stets hatte er sich

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