Eine Nacht wie Samt und Seide
standesgemäß.«
»Ich habe auch erzählt, dass er schöner als ich ist und ähnlich unempfänglich für sanfte Überredung.«
Sie sah Patricks breites Lächeln; sie sandte ein Stirnrunzeln in seine Richtung, aber dagegen war er immun.
»Ich nehme nicht an«, sagte er, »dass Caxton umzustimmen Ihnen als lockende Aufgabe erscheinen könnte?«
Sie verschränkte die Arme. »Vielleicht, aber ...«
Das war eine Herausforderung, in der sie am Ende unterlag.
»Ich frage mich nur ...«
Alle drehten sich um, um Adelaide anzusehen. Eine leichte Falte stand zwischen ihren Brauen. »In der Stadt habe ich eine Leihbücherei gesehen. Das hier ist schließlich Newmarket, vielleicht gibt es dort ein Buch, das uns etwas über das Register erzählt?«
Pris blinzelte erstaunt. »Das ist ein ausgezeichneter Vorschlag.« Sie lächelte. »Gut gemacht, Adelaide! Wir werden gleich morgen Vormittag hingehen, und während wir dort sind, schauen wir auch nach einer Karte. Ich möchte erfahren, was Gemeindeland ist und ob es irgendwelche halb verfallenen Hütten oder verlassenen Ställe auf der Heide gibt.«
Patrick nickte. »Eine weitere ausgezeichnete Idee.«
»Nun gut.« Eugenia nahm ihre Handarbeit. »Wir alle haben morgen etwas zu erledigen. Daher schlage ich vor, dass wir nun zu Bett gehen, es ist schon Mitternacht!«
Zum Klang der Standuhren im Haus erhoben sie sich.
Pris, die hinter Eugenia die Treppe hochstieg und sich tröstlich der vertrauten Klänge und der komfortablen Unterkunft hier bewusst war, fragte sich unwillkürlich, wo Russ wohl war, ob er in den Genuss irgendwelcher Bequemlichkeiten kam, welche Geräusche er gerade hörte.
Sie musste herausfinden, wo er war. Und ob der kalte Knoten der Furcht in ihrem Magen gerechtfertigt war.
»Wie es der Zufall will, besitzen wir eine Karte, in der die Ställe und Gestüte verzeichnet sind.« Die Dame hinter dem Tresen der Leihbibliothek lächelte Pris an. »Ich fürchte, Sie können sie sich nicht ausleihen, aber Sie sind herzlich eingeladen, sie sich eingehend anzusehen.« Sie deutete mit dem Kinn zur Wand. »Sie hängt dort drüben.«
Pris drehte sich um und entdeckte eine sehr große, ausführliche Karte, die einen größeren Anteil der gegenüberliegenden Wand bedeckte.
Hinter ihr sprach die hilfsbereite Dame weiter: »Es kommen so viele Gentlemen herein, die auf dem Weg zu diesem oder jenem Gestüt sind, aber nicht wissen, wie sie dorthin gelangen sollen, dass wir den Bürgermeister gebeten haben, uns die Karte anfertigen zu lassen.«
»Ist sie aktuell?«
»Oh ja. Der Stadtschreiber kommt jährlich mindestens einmal vorbei und trägt die Neuerungen ein. Er war erst im Juli hier, daher enthält sie alle aktuellen Veränderungen.«
»Danke!« Pris schenkte der Dame ein strahlendes Lächeln. Sie ging von der Theke durch das Foyer und an den Regalen voller Bücher vorbei, die sich im Dämmerlicht des Raumes verloren. Es gab Stühle und niedrige Tische in der Nähe des Fensters. Zwei ältere Damen saßen in Lehnstühlen und verglichen Romane. Pris blieb vor der großen Wandkarte stehen.
Sie war riesig und herrlich informativ. Sie zeigte sogar ein paar der größeren Wäldchen auf der Heide. Es gelang ihr, die Bäume zu entdecken, unter denen Caxton und sie sich geküsst hatten. Von da aus mit dem Finger zurückfahrend fand sie die Stelle, an der Cromartys Männer die Pferde trainiert hatten, und von da fand sie seine gemieteten Stallungen südöstlich von Swaffam Prior. Sogar die Dorfkneipe war gekennzeichnet.
An anderer Stelle in der Bücherei, irgendwo zwischen den langen Regalreihen, suchten Eugenia und Adelaide nach Büchern über das Abstammungsregister.
Nachdem sie Carisbrook House entdeckt hatte, ging Pris die größeren Besitzungen durch, die Gestüte und berühmten Rennställe im Umfeld der Stadt. Sie prägte sich die Namen und Umrisse der bedeutenderen ein, während sie nach entlegenen Hütten oder unbenutzten Gebäuden suchte, irgendetwas, wo Russ Unterschlupf gesucht haben könnte.
Sie wusste, dass er nicht weit war, sondern sich noch in der Nähe aufhielt. Natürlich war es möglich, dass er nach London gegangen war, daher musste diese Option überprüft werden, doch sie glaubte nicht, dass er es getan hatte.
Neben einem großen Gestüt, das mit dem Namen »Cynster« gekennzeichnet war, entdeckte sie einen kleineren Besitz, ein altes Herrenhaus namens Hillgate End. Der Familienname, der sorgfältig daruntergeschrieben war, lautete Caxton. Pris
Weitere Kostenlose Bücher