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Eine Nacht wie Samt und Seide

Titel: Eine Nacht wie Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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geahnt hatte - die Stallknechte aus Cromartys Stall in der Tat am Abend in der winzigen Kneipe verkehrten. Er hatte noch nicht einmal nach Russ fragen müssen; sein Verschwinden war das Hauptgesprächsthema gewesen. Den Pferdeburschen nach war der »feine Pinkel«, wie sie ihn liebevoll nannten, bis vor etwa zehn Tagen wie gewohnt seiner Arbeit nachgegangen. Dann aber war er eines Morgens einfach nicht mehr da gewesen.
    Ihre Beschreibung von Russ klang zutreffend - pingelige Manieren, aber großartig im Umgang mit Pferden. Niemand aus Cromartys Ställen wusste etwas von einem Streit oder hatte etwas von einer Meinungsverschiedenheit mit Cromarty oder Harkness mitbekommen; sie standen alle vor einem Rätsel wegen Russ’ plötzlichem Verschwinden.
    Besonders rätselhaft und von nicht nachlassender Faszination war Harkness’ Reaktion; als er entdeckt hatte, dass Russ weg war. Er hatte einen furchtbaren Wutanfall bekommen. Auch Cromarty war wütend geworden. Das Ergebnis war, dass Cromarty eine Belohnung auf Hinweise auf Russ’ Verbleib ausgesetzt hatte - mit der Begründung, Russ wisse zu viel über die Rennpferde des Stalles, ihre Mätzchen und Besonderheiten, unter welchen Bedingungen sie schlecht liefen. Daher wollte er sichergehen, dass er diese Geheimnisse nicht an Mitbewerber veräußerte.
    »Er ist also fort«, beendete Patrick seinen Bericht, »aber niemand weiß, wohin.« Patrick war Ire, eine verlässliche Stütze in Eugenias kleinem Haushalt. Er war sechs Jahre älter als Pris, und seine Einsatzbereitschaft für ihre Tante stand außer Frage.
    Sie musterte seine leidenschaftslose Miene. »Russ muss noch am Leben sein. Wenn er es nicht wäre, hätten Harkness und Cromarty keine Belohnung ausgesetzt. Russ hat gemerkt, dass etwas nicht stimmte, und ist geflohen, ehe sie ihn aufhalten konnten. Dann hat er ein Versteck aufgesucht.«
    Patrick nickte. »Das denke ich auch.«
    »Wo würde er sich verstecken?«
    Patricks Blick trübte sich. »Das wissen Sie besser als ich.«
    Pris verzog das Gesicht. In den Jahren, die Eugenia auf Dalloway Hall gelebt hatte, hatte Patrick sie und Russ gut kennen gelernt; außer ihr und Albert hatte Patrick ihrer Meinung nach die beste Kenntnis von ihrem Zwillingsbruder.
    »Ich weiß nicht viel über Pferderennen, aber ...« Patrick sah ihr in die Augen. »Wäre er hiergeblieben oder lieber nach London gegangen?«
    Sie blinzelte. »Ich weiß nicht. Er war vor drei Nächten noch hier, aber jetzt? In London wäre es für ihn leichter, sich zu verstecken, da hat er Bekannte, Freunde aus Eton und Oxford. Vielleicht hat er vor, sich für das, was er herausgefunden hat, in der Stadt Hilfe zu holen.«
    »Ich werde die Postkutschen überprüfen, sehen, ob er eine nach London genommen hat oder sonst irgendwohin.« Patrick sah zu Eugenia. »Ich muss wohl nach Cambridge gehen und da auch nachfragen, falls er von dort gefahren ist.«
    Eugenia nickte. »Geh gleich morgen. Kümmer du dich um diesen Aspekt. Unterdessen schauen wir, was wir hier erreichen können.« Sie sah Pris an. Ihre weiche Stimme nahm einen stählernen Unterton an. »Das hier ist eindeutig kein Streich, nicht etwas, bei dem dein leichtsinniger Bruder über die Stränge schlägt, sondern etwas Ernsthaftes. Wir müssen alles unternehmen, um Russ zu helfen. Also - was können wir tun?«
    Pris dachte nach, dann stieß sie einen Laut der Erbitterung aus. »Wir landen immer wieder bei diesem vermaledeiten Register!« Sie blickte zu Eugenia. »Tut mir leid, aber ohne das Wissen, was genau dieses Register enthält, haben wir keine Ahnung, worüber Russ gestolpert sein mag. Wir wissen, er ist hinter dem Register her. Dahinterzukommen, was darin steht, wird uns einen Hinweis liefern, welche Art von faulen Geschäften er entdeckt hat.«
    »Gibt es keine Kopie?«, fragte Patrick.
    Pris schüttelte den Kopf. »Und es ist gut bewacht - jetzt sogar noch besser.« Sie wurde ein wenig rot. »Ich bin letzte Nacht dorthin geritten und habe mich umgesehen - das Wäldchen abgesucht, falls Russ noch einmal zurückgekommen sein sollte. Das ist er nicht, aber ich habe zwei zusätzliche Wachen auf Patrouille um das Gebäude gesehen. Caxton weiß, dass Russ und ich beide das Register haben wollen, und er ist wild entschlossen, dass wir es beide nicht zu Gesicht bekommen.«
    Eugenia zog die Brauen hoch. »Vielleicht sollten wir probieren, Mr Caxton auf eine andere Weise umzustimmen.« Sie schaute Pris an. »Du hast gesagt, er sei

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