Eine Nacht wie Samt und Seide
durchdrungen und sich in sein Herz eingraviert.
Die Erkenntnis, dass dem so war, verblüffte und erschütterte ihn, aber er konnte diese felsenfeste Überzeugung nicht einfach abschütteln.
Sie war sein.
Er hatte es gewusst, seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte, und war sich jetzt ganz sicher.
Sein Verstand hatte beschlossen, dass er sie an sich binden musste, und bereits einen Plan geschmiedet, wie das zu erreichen sei. Er würde sein Ziel erreichen. Daran hegte er keine Zweifel.
Aber was an ihm nagte, war nicht rational, bewegte sich nicht auf dem Gebiet logischer Überlegungen. Das Verlangen, das ihn erfasste und verzehrte, wann immer sie in der Nähe war, wann immer sich die Gelegenheit bot und er sie rücksichtslos ergriff, entstammte allein der Leidenschaft. Ein unverzeihliches Sehnen, geschmiedet in der Hitze ungezügelten Begehrens, in den Flammen der Liebe.
Er verzehrte sich nach ihr, verzehrte sich nach ihrem Duft, ihrem Geschmack, dem Gefühl ihrer bloßen Haut. Wie ein Süchtiger zog sie ihn an, er musste sie einfach haben.
Immer wieder.
Er versenkte sich tief in sie, und ihr Körper zog sich um ihn zusammen. Er spürte, wie alle Zügel von ihm abfielen, wie das fordernde Pochen in seinem Blut stärker wurde, spürte die Hitze in ihr zunehmen, sie ergreifen und mit sich reißen. Hoch und höher.
Bis sie die Sterne berührte.
Bis sie zerbarst und mit einem leisen Schrei den Gipfel erreichte.
Ihre Muskeln zuckten um ihn, einmal, zweimal; mehr ertrug er nicht. Mit einem kehligen Stöhnen folgte er ihr, mitgerissen von der Welle, die sie erbeben ließ.
Das Bewusstsein kehrte langsam zurück.
Sie lagen beide schwer atmend über den Schreibtisch gebeugt. Mit einer Hand stützte er sich ab, damit sein Gewicht sie nicht erdrückte.
Er berührte mit den Lippen ihren Nacken.
Wunderte sich in dem Teil seines Gehirns, der einigermaßen arbeiten konnte, ob sie wirklich glaubte, dass er sie als Bezahlung für Informationen genommen hatte, wie er es sie hatte glauben lassen - oder ob sie die Wahrheit ahnte.
Die Wahrheit, die in seine Seele geschrieben war.
10
Pris kam wieder auf die Erde zurück, warm, unbeschreiblich zufrieden und glücklich. Sie fühlte sich seltsam geborgen.
Dillon musste sie zu dem Lehnstuhl gegenüber dem Regal getragen haben; ihre Beine, die sich immer noch schwerelos anfühlten, hatten sie jedenfalls nicht hierhergebracht. Er saß zusammengesunken auf dem Stuhl, hielt sie behutsam auf dem Schoß, als sei sie aus kostbarstem Porzellan.
Sie fühlte sich herrlich, die Schönheit ihres Liebesspiels ließ sie noch immer erschauern, doch trotz der sinnlichen Lässigkeit, die ihren Körper zu erfassen drohte, war sie innerlich hellwach und energiegeladen.
Erwartungsvoll.
Ihre Kleider bedeckten sie wieder züchtig; vermutlich war das sein Werk, wofür sie ihm dankbar war. Ehe sie genug Kraft sammeln konnte, um sich zu ihm umzudrehen, regte er sich.
»Die Informationen in dem Register werden auf vielerlei Weise genutzt.« Er sprach leise, ruhig. »Züchter brauchen sie, wenn sie Informationen über Pferde einholen, die sie zur Zucht verwenden wollen. Man zieht es auch bei Besitzerwechseln heran, es dient darüber hinaus als offizielle Aufzeichnung der Rennergebnisse.«
Er machte eine kleine Pause, dann fuhr er fort: »Die Informationen werden außerdem benutzt, um alle Platzierten bei Rennen zu identifizieren, die unter dem Reglement des Jockey-Clubs stattfinden.«
Ihr fiel wieder ein, was Russ in seinem Brief geschrieben hatte - ein Betrugsmanöver in Newmarket, das irgendwie mit dem Register zusammenhing. Russ musste etwas erfahren haben, was ihn dazu bewegt hatte, Cromartys Stall zu verlassen und zu versuchen, einen Blick auf das Register zu werfen.
Dillon hatte ihr erklärt, die Beschreibung im Register solle verhindern, Sieger zu »fälschen«. Aber wie »fälschte« man ein siegreiches Pferd?
Sie erinnerte sich daran, was sie vorhin gelesen hatte, an die zahllosen Einzelheiten. Wo lag dabei der entscheidende Hinweis für sie?
Dillon beugte sich vor, betrachtete ihr Gesicht. Sie spürte seinen Blick, schaute ihn aber nicht an. Drehte sich das krumme Ding, das Harkness plante, um die Zucht, um Rennen oder darum, Sieger zu fälschen?
»Es wäre viel einfacher, wenn du mir endlich sagst, was genau du wissen musst.«
Die beiläufige Bemerkung bewirkte, dass sie Dillon in die Augen sah. Er erwiderte ihren Blick, wartete einfach. Er bedrängte sie nicht; ihr kam es fast
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