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Eine Nacht wie Samt und Seide

Titel: Eine Nacht wie Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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den Fliesen; er schaute zu dem breiten Fenster auf der Rückseite, das mit seinen kleinen rechteckigen Scheiben aus der elisabethanischen Zeit stammte. Die obersten Scheiben zierte das Familienwappen.
    Caxtons lebten hier seit Jahrhunderten; Onkel und Cousins waren häufig weggezogen, aber der Hauptzweig der Familie hatte hier Wurzeln geschlagen und war geblieben. Er spürte die Verbundenheit mit seiner Tradition wie stets, wenn er an dem Fenster vorbeikam. Den Blick nach vorn gerichtet, ging er zu seinem Arbeitszimmer weiter.
    Er öffnete die Tür; ihm bot sich ein unerwarteter Anblick. Nicht nur Barnaby und Demon befanden sich darin, sondern auch sein Vater.
    Der General saß in einem Lehnstuhl vor dem Kamin, eine warme Decke über die Beine gebreitet. Demon hatte mit etwas Abstand vom Feuer Platz genommen, während Barnaby den anderen Lehnstuhl mit Beschlag belegte.
    »Sir.« Mit einem Nicken zu seinem Erzeuger schloss Dillon die Tür, bemerkte erleichtert die Farbe in den Wangen seines Vaters und das angeregte Funkeln in seinen Augen. Sein Verstand war noch scharf, aber seine Kräfte ließen nach. Heute Nacht schien er bester Verfassung zu sein.
    Dillon nahm sich einen hochlehnigen Stuhl, stellte ihn zu den anderen und setzte sich darauf. »Ich vermute, es gibt Neuigkeiten.« Er sah zu Barnaby. »Was hast du herausgefunden?«
    Barnaby war ungewohnt ernst. »Erstens, Collier wurde ermordet, aber das werden wir nie beweisen können. Er wurde mit gebrochenem Genick in einem Steinbruch gefunden. Er ist vom Rand gestürzt, und als sein Pferd reiterlos und mit losem Sattel auf den Hof galoppiert kam, wurde angenommen, dass etwas das Pferd erschreckt hatte, während er am Rand des Abgrundes entlangritt, und er abgeworfen wurde.
    Allerdings war Collier ein ausgezeichneter Reiter. Das Pferd war ein kräftiges, gut eingerittenes und gutmütiges Tier, das er häufig ritt. Der Pferdeknecht, der das Tier gesattelt hatte, und der Stallmeister, der dabei war, als Collier aufsaß, schwören beide Stein und Bein, dass die Gurte festgezogen waren, dass mit Zaumzeug und Reiter alles in Ordnung war. Beide hatten den Eindruck, als ritte Collier aus, um sich mit jemandem zu treffen. Er hatte wohl niemanden darüber informiert, aber es war nicht seine gewohnte Zeit für einen Ausritt, das Pferd brauchte die Bewegung nicht, und Collier wirkte zudem abgelenkt.«
    »Welche Tageszeit war es?«, erkundigte sich Demon.
    »Kurz vor drei Uhr nachmittags. Ich habe schließlich drei Leute gefunden, die einen anderen Reiter in der Nähe des Steinbruchs gesehen haben. Niemand hat ihn mit Collier zusammen gesehen, aber wenn niemand in dem Steinbruch selbst war oder direkt am Abgrund stand, hätte es auch niemand beobachten können, wenn sich Collier mit jemandem getroffen hätte.«
    Dillon rührte sich. »Also war der Steinbruch der perfekte Ort für ein heimliches Treffen.«
    »Der perfekte Schauplatz«, warf der General ein, »für einen unbeobachteten Mord.«
    »Bis auf die drei, die den anderen Reiter aus einiger Entfernung gesehen haben«, erwiderte Barnaby, »aber niemand konnte mir mehr sagen, als dass er einen langen Umhang trug und gut zu Pferde saß.«
    »Hast du nach Fremden in der Gegend und zu der Tatzeit gefragt?«, erkundigte sich Dillon.
    Barnaby grinste. »Deshalb hat es ja so lange gedauert. Davon ausgehend, dass der Mann Colliers unbekannter Partner war«, er nickte Demon zu, »dessen Existenz Sie ja vorhergesagt haben, habe ich mit Colliers Anwalt gesprochen. Collier war letztes Jahr in arger Bedrängnis, wurde dann aber durch eine plötzliche Finanzspritze gerettet. Er sagte, er habe von einem Freund Geld geliehen. Nach Colliers Tod wartete der Anwalt, dass jemand das Geld zurückverlangte. Die Summe war beträchtlich. Aber Collier hatte bei Pferdewetten im Frühling außergewöhnliches Glück, sodass bei seinem Tod mehr als ausreichende Geldmittel vorhanden waren.«
    »Ach ja?« Dillon wechselte einen Blick mit Demon, dann schaute er wieder Barnaby an. »Was hast du über seinen Wohltäter herausgefunden?«
    Barnaby ließ sich auf den Lehnstuhl sinken. »Außer dass er ein Gentleman ist? Herzlich wenig. Ich dachte mir, dass er bestimmt ein Mietpferd geritten ist, und bin zu den Mietställen gegangen. Nur ein Fremder hatte an dem Tag ein Pferd gemietet, aber trotzdem wissen wir nicht mehr, als dass es sich um einen >Londoner Herrn< gehandelt hat. Man konnte mir bloß sagen, dass er etwa so groß ist wie ich, dunkelhaarig, etwas

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