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Eine naechtliche Begegnung

Eine naechtliche Begegnung

Titel: Eine naechtliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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Tür nicht von außen verschließen.«
    »Ich arbeite in einer Tabakfabrik.«
    Jetzt lachte Simon, nicht über ihre Antwort, sondern über dieses merkwürdige kleine Zwiegespräch, bei dem ihm ganz schwindelig wurde. »
Habe
gearbeitet«, sagte er. »Sie arbeiten da nicht mehr.«
    Sie runzelte die Stirn, als wäre diese Neuigkeit zweifelhaft. »Richtig.«
    Oh, sie würde London auf den Kopf stellen. Und plötzlich sah Simon auch, warum er sie so interessant fand: Sie war einmalig. Einzigartig. Die verschwundene Erbin hatte sich in ein Fabrikmädchen verwandelt. Dass sie ihm gefiel, gehorchte einem Muster in ihm, dachte er – er fand verstecktes Potenzial, entwickelte sonderbare und seltene Talente. Und ihre Anwesenheit hier bei ihm hatte in so vielerlei Hinsicht großes Potenzial. Für seine Bankkonten. Für seinen persönlichen Vorteil und sein Vergnügen. Um sich auf Kosten von Kitty und Grimston zu amüsieren. Und für die späte Rache an einem toten Mann.
    Plötzlich wurde sie rot, ein zarter rosa Fleck breitete sich über ihren Hals aus. Aufmerksam sah er zu. Er war neugierig, wie weit er sich ausdehnen würde, und gleichzeitig erstaunt, dass eine Frau mit Muskeln überhaupt errötete. »Werden Sie am ganzen Körper rot?«, fragte er.
    Ihr Kinn ruckte in Richtung Tür. »Raus.«
    Jetzt versuchte sie auch noch, ihn herumzukommandieren. Unklug. Das Haus gehörte ihm. Hier würde er tun und lassen, was er wollte.
    Aber der Anblick ihres geschwollenen Auges brachte ihn dazu, sich eine scharfe Antwort zu verkneifen. Erst vor Kurzem hatte jemand versucht, sie in ihre Schranken zu weisen, und Simon war sich sicher, dass der Versuch gescheitert war. Nell war wirklich zäh – eine Eigenschaft, die er bewunderte.
    »Ich bin eigentlich mit einem Auftrag hier«, sagte er. Er neigte den Kopf und wies auf das Tablett in seiner Hand. »Ob Sie es glauben oder nicht, ich spiele hier selten das Hausmädchen. Aber Ihr Auge muss behandelt werden.«
    Die Schwellung war nicht so schlimm. Es hinderte sie jedenfalls nicht daran, beide Augen skeptisch zusammenzukneifen. »Es ist nur eine Beule«, sagte sie.
    Dieser Bemerkung und der Bedeutung dahinter – dass sie Verletzungen dieser Art für unerheblich hielt – konnte er nicht zustimmen. Er klang etwas barscher, als er vorgehabt hatte. »Sie sind ein wertvolles Gut. Wie ich Ihnen erklärt habe, sind Sie viel Geld wert. Sie müssen mir erlauben, mich um Sie zu kümmern.«
    Nach kurzem Zögern nickte sie einmal widerwillig. Anscheinend hatte er genau den richtigen Ton getroffen. Solange sie seine Fürsorge als Teil einer großen finanziellen Transaktion ansah, hätte sie nichts dagegen.
    Es war absurd, dass dieser Gedanke in ärgerte. Seine Fürsorge war ja wirklich Teil einer großen finanziellen Transaktion. Der Plan, diese frische, strahlende Haut zu berühren, war nur ein kleines Extra.
    »Sollen wir hier im Wohnzimmer bleiben?«, fragte er. »Oder erscheint Ihnen das Schlafzimmer passender?«
    Ein leiser, empörter Laut drang aus ihrer Kehle: Hrrmpf. Sie drehte sich um und führte ihn zum Kamin, wo zwei lederne Ohrensessel vor dem schwach brennenden Feuer standen. Links davon gab es eine versteckte Tür, die zu seinen Gemächern führte. Er hoffte, dass sie das noch nicht herausgefunden hatte.
    Steif ließ Nell sich auf einen der Sessel hinab. Simon stellte das Tablett auf den kleinen Tisch zu ihren Füßen – ein skurriler Spaß, diese häusliche Verrichtung –, faltete das Handtuch auf ein Drittel zusammen und tauchte es in die Schüssel.
    Als er sich vor sie hinkniete und die Hand nach ihrem Gesicht ausstreckte, wich sie deutlich erschrocken zurück. »Das kann ich auch allein.«
    »Ja«, sagte er. »Das könnten Sie.«
    Ohne weitere Widerworte abzuwarten, drückte er ihr das Tuch gegen die Wange. Sie sollte besser begreifen, wo ihr Platz in dieser Partnerschaft war. Selbst eine rein finanzielle Verbindung begünstigte einen der Vertragspartner. »Wer hat Ihnen das angetan?«, fragte er beiläufig.
    »Geht Sie nichts an«, murmelte Nell. Die feuchte Wärme fühlte sich angenehm an, aber es war nicht klug, ihn so nah an sich heranzulassen. Als sie die Augen schloss, um seinen Anblick auszublenden, spürte sie seinen Arm, der fest und warm gegen ihren drückte. Ein törichter Teil von ihr wollte sich an ihn lehnen. Sie war noch nie im Leben so verwöhnt worden, und das machte ihr Gehirn morsch.
    »Vielleicht geht es mich nichts an«, murmelte er, »aber ich würde es trotzdem

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