Eine Parkuhr fuer mein Pferd
eingekehrt und hatte in aller Ruhe gegessen und getrunken. Nun saß er da und döste mit vollem Magen ein wenig vor sich hin.
Ich bin viel schneller als der Junge auf seinem Pferd, dachte er, ich werde ihn schon einholen, er kann mir gar nicht entkommen. Darum kann ich mir ruhig Zeit lassen und auf abgelegenen Straßen noch ein wenig das Rückwärtsfahren üben. So etwas wie bei meiner Hilfeleistung da an dem Graben darf nicht noch einmal passieren. Als er nach einer Weile weiterfahren wollte, sprang der Motor nicht an. Der Anlasser drehte drei-, viermal mühsam durch und verstummte dann.
„Was ist denn nun los?“ wunderte sich Herr Möller laut. „Eben lief der Motor doch noch!“
Nun, wie gesagt, Magnus Möller war Künstler, von Technik verstand er nichts. Er ging zurück in das Gasthaus und fragte die Wirtin, wer ihm hier im Dorf wohl mit seinem Wagen helfen könnte.
„Hm“, sagte die Frau, „am besten fahren Sie zur Tankstelle, vier Kilometer von hier auf der rechten Straßenseite.“
„Ich kann nicht fahren“, antwortete Herr Möller. „Mein Wagen sagt nichts mehr.“
„Ist vielleicht die Batterie leer?“
„Keine Ahnung, ich kenne mich nicht aus.“
„Bestimmt“, fuhr die Wirtin fort. „Wenn der Motor nichts mehr sagt, ist es oft die Batterie. Lassen Sie Ihren Wagen hier stehen und machen Sie sich zu Fuß auf den Weg zur Tankstelle. Der Tankwart ist ein netter Mann. Bitten Sie ihn, herzukommen und sich Ihr Auto mal anzusehen.“
Also marschierte Magnus Möller los. Fast eine Stunde brauchte er bis zur Tankstelle.
Der Tankwart hatte gerade ein Auto auf der Hebebühne.
„Eine kleine Weile müssen Sie sich schon noch gedulden“, sagte er, als Herr Möller ihm erklärt hatte, was er von ihm erwartete.
„Ich muß erst den Auspuff auswechseln, der Besitzer holt den Wagen gleich ab.“
Herr Möller fügte sich drein, er hatte ja keine andere Wahl. So wurde es später Nachmittag, bevor er mit dem Tankwart zu seinem Auto zurückfahren konnte.
„Auwei!“ rief der, als er die Kühlerhaube geöffnet hatte. „Sieht aber nicht gut aus, was ich hier sehe! Der Kühler tut’s bestimmt nicht mehr lange, die Schläuche sind an einigen Stellen gebrochen, da, sehen Sie? Und die Batterie hat viel zuwenig Wasser! Haben Sie das denn gar nicht gemerkt?“
„Wissen Sie, ich blick da nicht durch, ich bin Schauspieler“, sagte Herr Möller. „Können Sie mir denn helfen?“
„Ja, das kann ich schon, vorausgesetzt, Sie haben ein bißchen Zeit mitgebracht.“
„Wie lange wird es dauern?“
„Das kommt darauf an. Wenn ich nur eine neue Batterie einsetze, den Keilriemen und die Schläuche austausche und Öl und Bremsflüssigkeit nachfülle, könnte ich es in zwei Stunden schaffen. Sollte allerdings unter dem Wagen auch noch etwas zu tun sein, was ich erst sehe, wenn ich ihn auf der Bühne habe, dann könnten es auch vier Stunden werden.“
„Nur zu“, sagte Herr Möller, „wenn es denn sein muß.“
Der Tankwart arbeitete gewissenhaft und gründlich und erklärte seinem Kunden jeden Handgriff.
„Ihr Wagen hat schon einige Kilometer auf dem Buckel“, sagte er, „da muß man mit Reparaturen rechnen. Sie brauchten eigentlich auch eine neue Wasserpumpe, diese ist nicht mehr dicht. Sie verlieren Kühlwasser, und das könnte schlimme Folgen haben. Leider habe ich im Moment keine Pumpe für Ihr Modell da, die müßte ich erst besorgen, und das geht heute nicht mehr, weil bei der Fordvertretung längst Feierabend ist. Wenn Sie einen Tag drangeben, bei uns im Gasthaus übernachten, baue ich Ihnen morgen eine neue Pumpe ein. Sie haben ja einen weiten Weg vor sich, kommen aus Freiburg, wie ich sehe.“
Magnus Möller biß sich auf die Unterlippe. Was mach ich bloß? dachte er. Wenn ich meinen Reiter aus den Augen verliere, finde ich ihn unter Umständen gar nicht mehr wieder. Wenn aber der Wagen unterwegs völlig verrückt spielt und keiner in der Nähe ist, der mir hilft, kann ich ganz aufgeben.
„Einverstanden“, sagte er schließlich, „machen Sie mir den Wagen fertig. Kann ich dann morgen mittag weiterfahren?“
„Wenn’s nur noch die Pumpe ist, auf jeden Fall“, versicherte der Tankwart. „Kommen Sie, ich fahre Sie ins Gasthaus zurück.“
Auch Reiter gehen mal zu Fuß
Die Fähre von Glückstadt nach Wischhafen wollte gerade ablegen, als Andreas mit seiner Ente auf die Rampe rollte. „Bitte, warten Sie noch eine halbe Minute“, bat er den Mann, der ihn einwinkte, „mein Freund kommt mit seinem Pferd
Weitere Kostenlose Bücher