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Eine private Affaere

Eine private Affaere

Titel: Eine private Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Burdett
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verschiedene Leute.«
    »Tja, nun, wir haben so ein merkwürdiges Wochenende in einem Pfarrhaus auf dem Land verbracht. Da hat James mir diesen Kriminellen vorgestellt, mit dem wir jetzt befreundet sind, und den kriege ich einfach nicht mehr aus dem Kopf – ich meine, die Phantasien. Immer wenn ich an Sex denke, ist er auch da.«
    »Hat er Ähnlichkeit mit Jay Katzo?«
    »Ja.«
    »Inwiefern?«
    »Er hat so was Männlich-Animalisches.«
    »Wenn Sie mit James schlafen, ist der andere dann auch da?«
    »Ja, jedesmal.«
    »Das heißt, der andere, dieser Kriminelle, schläft also eigentlich mit Ihnen?«
    »In meiner Phantasie, ja.«
    »Wenn Sie mit James schlafen, machen Sie dann öfter dabei die Augen zu als früher?«
    »Ja, jetzt, wo Sie’s sagen.«
    »Und wenn Sie die Augen zumachen, ist er da, dieser Kriminelle?«
    »Ja.«
    »Ist seine Anwesenheit Voraussetzung für Ihren Orgasmus?«
    »Anscheinend schon.«
    »Zurück zu Ihren Phantasien. Könnten Sie uns an diesem Gefühl teilhaben lassen?«
    Daisy machte ihre Jeans auf und ließ eine Hand zwischen ihre Schenkel gleiten.
    »Wie beginnen Ihre Phantasien?«
    Sie legte den Kopf in den Nacken und schilderte mit klarer, deutlicher Stimme:
    »Nun, es gibt eine Menge verschiedener Phantasien, aber die häufigste beginnt in einer großen Villa. Ich bin die Herrin des Hauses, und mein Mann ist sehr alt. Wir haben einen starken, gutaussehenden Diener.«
    »Wer ist dieser Diener?«
    »Der Kriminelle, Oliver.«
    »Und was passiert?«
    »Wenn mein Mann weg ist, kommt er in mein Schlafzimmer. Ich erlaube ihm, mich ans Bett zu fesseln. Und dann nimmt er mich wieder und wieder, vielleicht dreißig- oder vierzigmal.«
    »Und dann?«
    »Danach bin ich seine Sklavin – sein Wesen. Er macht mit mir, was er will. Er beherrscht mich vollkommen mit seinem erigierten Penis – er benutzt ihn so, daß ich beinahe ohnmächtig werde. Er stellt ziemlich extreme Sachen mit mir an.«
    »Zum Beispiel?«
    »Stop!« Ich stand auf, ging zum Lichtschalter und drehte den Dimmer hoch. Daisy nahm die Hand aus ihrer Jeans.
    »Wir gehen«, sagte ich. Daisy zupfte ihre Kleider zurecht.
    Kroom erhob sich zu seiner vollen Größe.
    »Gehen Sie mir aus dem Weg.«
    Er sah Daisy an und trat dann beiseite. Ich packte sie an einer Hand und zerrte sie so heftig hinter mir her, daß sie stolperte.
    »Keine Gewalttätigkeiten«, sagte Kroom.
    »Arschloch.«
    Ich gab Daisy eine schallende Ohrfeige. Sie zuckte zusammen, hielt eine Hand ans Gesicht. Ich zog sie aus dem Zimmer.
    »James!«
    »Halt’s Maul!«
    »Du brauchst mein Handgelenk nicht festzuhalten – ich renn’ schon nicht weg.«
    Ich ließ ihr Handgelenk los. Sie folgte mir die Treppe hinunter, aus dem Haus. Während wir auf ein Taxi warteten, vermieden wir es, einander anzusehen. Im Taxi saßen wir dann so weit wie möglich voneinander entfernt. Meine Hände zitterten. Ihr Mund war mittlerweile ein bißchen geschwollen. Sie leckte an ihrer Lippe.
    »Du hast mir weh getan, weißt du das?« Sie schaute aus dem Wagenfenster.
    »Gut. Du hast mir auch weh getan.« Ich sah auf meiner Seite aus dem Fenster, während ich sprach.
    »Tut mir leid«, sagte sie.
    »Was?«
    »Tut mir leid. Für mich war es nur ein Spiel. Es tut mir leid, daß du die Sache so ernst genommen hast und ausgerastet bist.« Sie wandte sich mir zu, leckte immer noch ihre Lippe. Der Gedanke, daß ich sie wirklich hätte verletzen können, erschreckte mich.
    Sie rutschte zu mir herüber. »Schau, deine Hände zittern.«
    »Ich hätte ihn umbringen können – und dich dazu.«
    »Ich weiß, das war erstaunlich.«
    »Erstaunlich – wieder ein neues Gefühl für deine Sammlung? Für dich sind meine Gefühle nur Konsumgüter. Dich hat das angetörnt, daß ich ausgerastet bin, dich geschlagen und mich zum Narren gemacht habe. Ich hätte sogar für dich getötet, wenn’s nötig gewesen wäre.«
    »Nicht, James, ich hab’ doch gesagt, daß es mir leid tut.«
    »Meiner Ansicht nach ist dein Problem, daß du das Leben nicht an dich ranläßt. Du steckst in deiner Phantasiewelt, und eigentlich sehnst du dich nur nach genügend Schmerzen und Leiden, um endlich aufwachen zu können. Bloß, daß ich alles abkriege – so sieht die Emanzipation also aus.«
    »Ich hab’ gesagt, nicht.«
    Sie versuchte, meine Hand zu nehmen, aber sie zitterte zu sehr. Ich biß mir auf die Lippe.
    Sie saß ganz still da. Nach einer Weile spürte ich ein Zittern neben mir. Ich schenkte ihm keine Beachtung.
    »Ich weiß,

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