Eine private Affaere
drückte Mickymaus an sich.
»Vielleicht wollen Sie im Verlauf der Sitzung ein paar Kleidungsstücke ausziehen. Tun Sie sich keinen Zwang an. Hier gibt es nur mich, den Sie als Spiegel betrachten sollten, und die andere Hälfte ihrer Dyade.«
Ich warf Daisy einen flehenden Blick zu, die das Plüschtier anstarrte. Dann öffnete ich den obersten Knopf meines Hemds. Kroom dimmte das Licht so weit herunter, daß es fast dunkel wurde.
»Wie oft masturbieren Sie?«
»Selten.«
»Einmal in der Woche, im Monat, im Jahr?«
»Einmal im Monat, wenn’s hochkommt.«
»Als Teil der Dyade oder allein?«
»Allein.«
»Und auf wen konzentrieren Sie sich dabei?«
»Auf Daisy.« Ich sah zu ihr hinüber. Sie senkte den Blick.
»Ist Daisy in Ihren Phantasien unterwürfig oder dominant?«
»Normalerweise unterwürfig. Manchmal auch dominant.«
»Was macht Daisy in Ihren Phantasien abgesehen vom Geschlechtsverkehr?«
»Ich phantasiere gern über die Dinge, die sie sowieso macht. Wissen Sie, manchmal denke ich an sie, und dann bin ich erregt, und es ist einfacher zu phantasieren, als sie zu verführen. Das heißt nicht, daß sie jemals nein sagen würde – jedenfalls macht sie das normalerweise nicht. Eigentlich so gut wie nie.«
»Und wie sehen die Dinge aus, die sie normalerweise tut?«
Ich versuchte, Daisys Meinung dazu durch einen Blick zu erfragen, aber sie sah mich nicht an. Zuerst beantwortete ich Krooms Frage vage, dann detaillierter. Plötzlich schwieg ich. Ich haßte Daisy und hätte Kroom am liebsten umgebracht.
»Ich werde Ihnen keine Fragen mehr beantworten – das ist infantil. Sie sind ein Arschloch«, sagte ich.
»James ist noch nicht bereit für die nächste Stufe«, sagte Kroom. »Ich denke, es ist an der Zeit, daß Daisy sich auf den heißen Stuhl setzt. Wenn James jetzt das Haus verlassen möchte, um seine Mitte wieder zu finden, kann er das tun.«
»Keine Chance«, sagte ich.
Ich setzte mich auf eins der Sofas und klammerte mich an Donald Duck.
»Ich werde jetzt meine Bluse aufknöpfen«, sagte Daisy. »Ich trage keinen Büstenhalter.«
»Ich bin ein Spiegel; der einzige andere Mensch hier ist die andere Hälfte Ihrer Dyade.«
Sie knöpfte ihre Bluse auf.
»Wie oft masturbieren Sie?«
Sie ließ eine Hand in ihre offene Bluse gleiten und streichelte eine ihrer Brüste. »Jeden Tag.«
»Wenn Sie Ihre Bluse ganz aufmachen wollen, können Sie das«, sagte Kroom. Daisy entblößte ihre Brüste, lümmelte sich auf ihren Stuhl, hielt eine Hand auf eine Brust und schloß halb die Augen.
»Von wem phantasieren Sie?«
»Ach, früher von allen möglichen Leuten, Menschen, die ich im Bus oder in irgendeinem Laden gesehen hatte. Aber nie von Filmstars, nur von richtigen Leuten.«
»Ausschließlich von Männern?«
»Ja. Na ja, da war auch mal eine hübsche junge Frau in einem von meinen Kursen. An die hab’ ich hin und wieder gedacht – aber normalerweise an Männer.«
»Gibt’s eine Wurzel?«
»Eine Wurzel?«
»Oft gibt es so etwas wie eine Keimzelle in unserer Vergangenheit, die unsere Libido zum erstenmal freigesetzt hat.«
»Aber ja, natürlich.«
»Erzählen Sie davon.«
»Jay Katzo, ein Mann, der zahllose Frauen vergewaltigt hat. Er hat mir nie etwas getan, aber er hat mich in eine Gummizelle in einem Krankenhaus gedrängt, sich ausgezogen und mir sein erigiertes Glied gezeigt. Jimmy weiß davon.«
»Erzählen Sie weiter.«
»Tja, wie gesagt, er hatte eine riesige Erektion. Die Pfleger haben ihn weggebracht, bevor er etwas machen konnte. Ich war siebzehn. Danach hatte ich Alpträume, allerdings nicht sehr lange, vielleicht einen Monat. Dann, so sechs oder neun Monate später, habe ich plötzlich andere Träume gehabt.«
»Erklären Sie bitte.«
»Ich bin aufgewacht und war ganz geil auf ihn. Ich hab’ gewünscht, daß ich vor ihm auf die Knie gegangen wäre, mich von ihm hätte aufspießen lassen – daß ich mich ihm hingegeben hätte wie in einem heidnischen Ritual, wissen Sie? Bei dem Gedanken an ihn brannte ich lichterloh, anders kann ich das nicht ausdrücken.«
»Wie lang ging das so?«
»Jahrelang. Bis ich James kennenlernte. Anfangs haben wir so oft miteinander geschlafen, daß meine Phantasien aufgehört haben.«
»Aber sie haben wieder angefangen?«
»Ja.«
Kroom hustete. »Haben Sie jemals James in Ihre Phantasien integriert?«
»Ja, ziemlich oft sogar.«
»Und was hat sich in letzter Zeit verändert?«
»Wie bitte?«
»Sie haben gesagt, früher waren es viele
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