Eine Reise beginnt
einmal in Ruhe frühstücken.“
„ Wie bitte"; entrüstete sich der Elf, „Wie kannst du an Frühstück denken, wenn es den beiden Menschen so schlecht geht.“ Koperian war außer sich, denn bei dem Gesichtsausdruck der beiden musste er unweigerlich an Hoob denken. „Um dich zu beruhigen", entgegnete der Zwerg etwas beleidigt, „Falkran und Silven haben uns vorgewarnt. Und sie sagten, wir sollen in aller Ruhe frühstücken.“ Der Druide war außer sich.
- Konnte das wirklich sein? Oder hatten sie jetzt zwei wahnsinnige Zauberer auf dem Schiff. -
Er ließ sich nur schwer beruhigen und konnte auch sein Essen nicht genießen. Indo schien sich besser zu fühlen. Er schlang hastig seine Mahlzeit herunter und packte sich noch einige Brotstücken unter den Arm. „Ich will an Deck und das Meer sehen“, sagte er dann schnell. „Ich werde oben zum zweiten Frühstück übergehen.“ Koperian schaute etwas verdutzt, als der Halbkobold die Kajüte verließ, wendete sich aber dann wieder den beiden Zauberern zu. Er nahm sich vor, die beiden nicht aus den Augen zu lassen. Den ganzen Tag verbrachte er damit die beiden zu pflegen. Immer wieder wischte er ihnen Schweiß aus dem Gesicht und half beim einflößen der Suppe. Borion saß mit düsterer Miene vor seinem Eimer und gab sich große Mühe das Frühstück nicht wieder her zugeben. Am späten Nachmittag öffneten erst Silven und dann Falkran wieder die Augen und blinzelten müde und schläfrig in den Raum. Beide waren klar bei Verstand, doch sehr erschöpft. Sie unterhielten sich kurz mit Koperian, um diesen zu beruhigen und schliefen dann wieder ein. Gegen Abend kamen Oig und Indo wieder unter Deck und weckten die Magier. Die beiden Zauberer hatten noch eine Nacht auf Deck durch zu stehen. Koperian schlief sehr unruhig und träumte wirres Zeug. Er stand an der Reling des Schiffes und rief hinaus in den Wind. Irr blickende Fische sprangen aus dem trüben Wasser. Weit und war kein anderes Lebewesen zu sehen. Koperian kam sich entsetzlich hilflos vor und schrie und schrie. Schweißgebadet wachte er auf um jedoch mit einem ähnlichen Traum wieder einzuschlafen.
Auch an dem darauf folgenden Tag brauchten die Magier Pflege und Ruhe. Beide schienen gealtert zu sein und erholten sich nur schlecht. Am Abend aßen sie selbständig ein bisschen Brot und Speck und legten sich dann wie die anderen in ihre Kojen.
Als sie in Sardar anlegten, hatten die Gäste auf dem Schiff zu bleiben. Sardar war eine raue Gegend, in der Unwissende schnell spurlos verschwanden. Arme, Kranke und viele Bettler hatten am Kai auf der Lauer gelegen und Oig bei seinem Landgang belästigt und behindert. Ihr Steuermann hatte schnell gehandelt und die Zerlumpten mit einer Peitsche zurück getrieben. Der Kapitän erledigte hier nur das Nötigste, indem er schnell Wasser und Proviant an Bord nahm. Alle waren glücklich, den Hafen dieser Stadt bereits nach kurzer Zeit wieder verlassen zu können.
Die Harvel segelte bis zum Sonnenuntergang und warf dann ihren Anker. Es gab in dieser Gegend zu viele Untiefen, an denen man in der Nacht nicht so ohne weiteres vorbeikam. Falkran hatte sich nicht gut erholt. Seine Knie versagten ihm und Silven musste ihn stützen als er an Deck gehen wollte. Auch Silven war noch sehr geschwächt und zitterte bei jeder Anstrengung. Indo war wie all die anderen Tage irgendwo an Deck und gesellte sich erst am Abend zu den Reisegästen. Auch in Barghor legten sie nur kurze Zeit an. Koperian und Borion, der besonders erfreut war, wieder einmal festen Boden unter den Füßen zu haben verschwanden für eine Stunde auf dem Markt des Hafenviertels. Dieser Teil der Stadt bestand aus vielen kleinen Lehmhütten, die herunter gekommen und schon halb eingebrochen waren. Menschen saßen auf der Straße und Dreck und Kot lag überall herum. Das einzige große und stattliche Gebäude war aus Steinen und Holz erbaut und stand direkt am Marktplatz. Es schien ein Tempel zu sein und alle, die an ihm vorbei kamen verneigten ehrfürchtig den Kopf. Der Markt unterschied sich nicht viel von dem in Triminort. Es wurden Kräuter, Gebäck, Fische, Hühner feilgeboten, es gab ein Sklavenmarkt, einfach alles, was Koperian schon gesehen hatte. Er war enttäuscht, denn er hatte geglaubt hier Neues sehen und erfahren zu können. Doch seitdem die schwarzen Nächte in Henvobar wüteten, aus dem Norden keine Schiffe mehr kamen und sich auch an Targun fast niemand mehr vorbei zu segelten traute, verarmten die
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