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Eine Reise beginnt

Eine Reise beginnt

Titel: Eine Reise beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliandra Murr
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zwar schon im Hafen als Sklaven verkauft. Doch Oig, der Schiffskoch, die Schiffsjungen und die restlichen vier Matrosen wurden zusammen gekettet und hinter einem Gespann aus zwei Pferden angehängt. Später brachte man auch Borion zu den anderen Gefangenen dazu.
    Koperian jedoch blieb verschwunden. Der Gambur und Eliáhl vermuteten, dass der sehr streng bewachte und mit Fellen abgehängte Käfigwagen, den die Fremden heran brachten für den Elfen bestimmt war.
    Fünf Tage nach ihrer Gefangennahme brachen die Piraten mit ihrer Beute auf. Sie stellten die Karawane zusammen, luden ihre Beute von der Harvel auf Packpferde, ketteten die Gefangenen an und holten Lihn aus ihrem Stall. Eliáhl hatte sich, während die Fremden die Hütte ausräumten im Stroh unter Lihn versteckt. Als der Gefangenentransport dann aufbrach, wanderte sie in respektvollem Abstand hinter ihm her. Der unsichtbare Indo stellte die Verbindung zwischen Lihn und Eliáhl her.
     
    Koperian wusste nichts mehr. Er war verängstigt und furchtbar müde. Der Priester der Targuns hatte ihn jede Nacht gequält. Immer und immer wieder war der Mensch in seinen Geist eingedrungen und hatte ihn durchstöbert. Immer und immer wieder hatte er ihn in Versuchung bringen wollen an Saraganthiél und seine Kindheit zu denken und immer wieder war es Koperian durch Meditation geglückt, seinen Geist zu leeren. Der Druide hatte keine Abwehr und keinen Schutzzauber mehr mit dem er sich wehren konnte. Ihm blieb nur noch sein eiserner Wille. Er durfte an nichts mehr denken wenn er dem Priester nichts über sich verraten wollte.
    Gleich nach seiner Niederlange war der Elf nachts aus dem Turm geschleppt und in einem verdunkelten Wagen angekettet worden. Tagsüber fuhr der Wagen dann in einem monotonen und gleichmäßig langsamen Tempo dahin. Nachts kam der Priester zu ihm und demütigte ihn.
    Koperian konnte sich nicht vorstellen, dass es noch schlimmer kommen könnte, aber da hatte er sich geirrt. Nach einer langen Zeit, sie mussten schon viele Tage so gefahren sein, kamen Wachen in den Wagen herein. Koperian wurde an seinen Ketten hinaus gezerrt und auf einer kleinen, mit Steinen abgesteckten Bühne den dort lebenden Menschen, wie ein wildes Tier, zu Schau gestellt. Seine Peiniger feierten dies wie ein kleines Fest. Aber das schlimmste an diesen Stunden waren die primitiven, gaffenden und greifenden Menschen von Targun. Sie machten dem Elfen Angst. Einige bewunderten und bestaunten seine Einzigartigkeit und andere warfen mit Steinen und mit Dreck nach ihm. Koperian ertrug dies alles mit trauriger Stille und Geduld. Der Priester spielte sich dabei als „Besitzer eines gebändigten Tieres“ auf und warf Koperian immer wieder feurige und kalte Blicke zu, die nur das Eine zu sagen schienen:
    „ Ich kriege dich noch, Elf! Es ist nur eine Frage der Zeit.“
    Koperian hatte Angst vor dieser Zeit. Er wusste, das der Targuneraner immer weiter in ihm bohren würde und das es kein ewiger Kampf sein konnte. Der Druide fühlte sich ausgemergelt. Er bekam wenig zu essen und zu trinken, konnte tagsüber nur wenig schlafen oder ruhen und musste nachts dem Priester begegnen. Die nächtlichen Verhöre fraßen seine Kräfte auf. Koperian wusste, dass der Priester auch auf magische Weise sein Schlafdefizit aufholte und jeden am Abend fit war.
    Der Druide hatte jedes Gefühl für Zeit verloren. Er wusste nicht mehr, wie lange sie jetzt schon unterwegs waren. Er klammerte sich an seinen einzigen Erfolg, nämlich dass er dem Priester bis jetzt Stand gehalten und nichts von sich oder seinen Freunden Preis gegeben hatte.
     

    Die Gegend, durch die sie geführt wurden, wurde immer karger und armer. Auf dem steinigen Boden wuchsen kaum mehr essbare Pflanzen. Die Dörfer der Menschen waren Ansammlungen notdürftiger, selbstgeschlagener kleiner Höhlen, welche in den felsigen und hügeligen Untergrund gehauen waren. Holz oder andere Baumaterialien waren knapp. Die Targuneraner waren einfach, dürr und ungepflegt. Das Leben hier musste hart und entbehrungsreich sein.
    Die Gruppe, in der sie unterwegs waren, umfasste viele Soldaten, den Priester und deutlich mehr Gefangene, als nur die Menschen von der Harvel. Anscheinend hatten diese Piraten auch noch andere Schiffe gekapert.
    Aber von alle dem bekam Koperian in seinem Wagen nicht viel mit. Er lag stumpfsinnig in seinem Gefängnis und war seinem Schicksal ausgeliefert. Er selbst hatte seine Gedanken gelähmt, um den Verhören standhalten zu können.

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