Eine Reise beginnt
schmalen Weg, den die Gefangenenkarawane nahm, anzutreffen. Die einfachen Targuneraner denen sie bis jetzt begegnet waren, ließen sich wie Sklaven behandeln und waren wohl an ihre Dörfer, Felder und dortigen Herren gebunden. Eliáhl war ärmlich gekleidet und viele misstrauische Augen ruhten auf ihr wenn sie irgendwo in der Nähe der Menschen oder der Karawane halt machte. Eliáhl zog es vor im Verborgenen zu wandern. Tagsüber verkroch sie sich im Unterholz und Nachts folgte sie den über deutlichen Spuren der Wägen, der Gefangenen und ihrer Peiniger. Der Schnee und der hell erstrahlende Mond machten ihr die nächtliche Verfolgung leicht.
Die Gegend wurde jedoch immer unwirklicher. Der Schnee verwandelte sich in große Eisplatten und der steinige Boden zwischen den Eisabschnitten war zu hart, um Fuß- oder Radabdrücke zuzulassen. Allmählich waren die Spuren der Karawane kaum noch zu lesen und das Halbelfenmädchen musste wieder näher an die Gruppe heran, um sie nicht zu verlieren. Sie waren jetzt ungefähr 10 Tage seit ihrer Gefangennahme unterwegs und kamen immer tiefer in ein großes Gebirge hinein. Die Wege wurden steiler und sie zogen kaum mehr über ebenes Gelände. Die Menschen hier wirkten noch ärmer und armseliger als die an der Küste. Ihre Behausungen waren meist natürliche im Stein schon existierende Höhlen die noch ein bisschen behauen worden waren. Eliáhl stahl sich kleine Felle und weitere Kleidungsstücke, um in der hier herrschenden Kälte nicht erfrieren zu müssen.
Borion war zusammengebrochen. Seine Wachen wurden dafür ausgepeitscht. Die Gruppe hielt an und der Zwerg wurde in den Wagen zu Koperian gebracht und versorgt. Lihn und Indo hatten die Halbelfe bis jetzt mit gestohlenen Lebensmitteln versorgt, doch der Targunpriester hatte seine Jagd auf Indo eröffnet. Der kleine Gambur konnte sich nicht mehr von Lihn wegbewegen und so brach der Kontakt zwischen den Freunden ab. Eliáhl war nun gezwungen, selber jagen oder stehlen zu gehen. Die Karawane hielt in der Nähe eines kleinen Höhlendorfes um dort neue Nahrungsmittel für die weitere Reise zu kaufen und einzuladen. Eliáhl verließ die Nähe der Karawane, um die Gegend ein bisschen zu erkunden. Sie waren in einem kleinen und sehr engen Tal, welches im Norden und im Süden von hohen Bergen eingefasst war. Man konnte in ungefähr zwei Stunden das ganze Tal durchqueren. In der Mitte floss ein kleiner kalter Gebirgsbach. Das Dorf der Targuneraner befand sich direkt am Fuße des südlichen gelegenen Berges. Etwas weiter im Tal drinnen lagerte die Gefangenenkarawane direkt am Bach. Eliáhl wanderte weiter nach Norden in das Tal hinein. Irgendwo musste es doch eine Fluchtmöglichkeit geben. Wenn sie noch weiter wartete dann waren alle so entkräftet das an eine Flucht nicht mehr zu denken war. Das Halbelfenmädchen war schon seit mehr als drei Stunden unterwegs, als sich plötzlich das Tal zu teilen begann. Vor ihr stand ein massiver und steil aufragender Berg und das Tal verzweigte sich nun nach Nordwesten und nach Nordosten. Der Weg nach Nordwesten war eng und schmal. Er endete in einem Schluchtengewirr in das sich Eliáhl nicht hinein traute. Es sah aus wie ein natürlich entstandenes Labyrinth. Hier konnte man sich sicher entsetzlich verlaufen. Benutzte Wege oder Spuren von Menschen fand sie hier nicht. Dieses Labyrinth wurde wohl auch von den Targuneranern gemieden. Im Nordosten fand die Halbelfe dann einen Weg, der sehr viele Spuren von Wägen, Pferden und Menschen aufwies. Der Boden wurde hier wieder weicher und es war zu vermuten, dass hier das Tal fruchtbarer zu werden schien und vielleicht sogar in einen Wald enden könnte. Eliáhl konnte ihn zwar noch nicht sehen, aber schon riechen. Wie eine Elfe sog sie den Duft von Waldtieren in sich ein und roch die Blätter von Nadelhölzern.
In Eliáhl keimte Hoffnung auf. Wenn eine Flucht gelingen konnte dann nur jetzt und nur hier. Das Mädchen konnte seine Aufregung kaum unterdrücken. Aber wie konnte sie ihren Freunden und den Matrosen zur Flucht verhelfen? Borion lag erschöpft bei Koperian und der Druide war nicht ansprechbar. Indo ließ sich nicht blicken. Und Lihn? Richtig, Lihn war ihre einzige Hoffnung. Sie hatte schon einmal zu der Stute über größere Distanz geistigen Kontakt herstellen können. Damals, als sie gefangen genommen worden und von Lihn getrennt worden war. Damals, als sie auf dem Sklavenmarkt in Triminort zur Schau gestellt wurde und sie der Druide
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