Eine Rose fuer Captain Sparhawk
hatte, Nick zu begegnen, ihrem Nick.
„Natürlich war es wegen des Geldes“, sagte Lord Eliot. „Warum hätte ich es sonst tun sollen? Und es ist gut, dass Sie gekommen sind. Sogar an diesem höllischen Ort komme ich allmählich in Schwierigkeiten.“
„Aber Papa hat Ihre Schulden gezahlt“, meinte sie verwirrt. „Er sagte, es waren viele Hundert Guineas. Wie können Sie da noch mehr brauchen?“
„Es war nur ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man bedenkt, wie viel der alte Knauser noch auf der Bank haben muss.“ Lord Eliot lachte freudlos. „Aber wenn Sie glauben, dass ich mit Ihnen über meine finanziellen Verhältnisse rede, mein Mädchen, irren Sie sich gewaltig.“
Oh, ich habe mich geirrt, dachte Rose bekümmert, von dem Augenblick an, da ich einverstanden war, meinem Vater zu gehorchen. Es war ein Irrtum, hierher zu gehen in der Hoffnung, diesen Mann von irgendetwas zu überzeugen. Jetzt musste sie versuchen, aus zwei Irrtümern etwas Gutes entstehen zu lassen.
„Ihr Vater hat mir das Geld gegeben“, erklärte Lord Eliot. „Und ich werde sie zur Lady Eliot machen.“
„Nein“, sagte Rose langsam und vorsichtig, damit er ganz sicher jedes Wort hörte. „Denn ich werde Sie nicht heiraten. Jetzt nicht, niemals. Guten Tag, Lord Eliot, und ich wünsche Ihnen viel Spaß mit der nächsten Frau, die Sie zum Narren halten wollen.“
Sie stand da und warf ihm die Schachtel mit seinem Ring zu, dann drehte sie sich um, sodass ihre Röcke schwangen, und wollte durch die Tür entwischen. Aber für einen so gewichtigen Mann war Eliot erstaunlich flink. Rasch stellte er sich ihr in den Weg.
„Es ist Sparhawk, nicht wahr?“ Lord Eliots Worte klangen bitter, und aus der Nähe konnte sieden Tabakgeruch wahrnehmen, der von ihm ausging. In seinen Augen lag ein gefährliches Glitzern. „Dieser verdammte Rebellenpirat hat Sie nicht nur zu seiner Gefangenen gemacht, oder?“
„Er hat nicht …“
„Leugne es nicht, kleine Dirne, es steht dir deutlich ins Gesicht geschrieben. Der Bastard, er hat dir vielleicht deine Jungfräulichkeit genommen, aber ich will verdammt sein, wenn ich es zulasse, dass er mir auch noch dein Vermögen nimmt!“
„Das Geld meines Vaters ist Nick egal!“, rief Rose. „Er liebt mich , nicht meine Mitgift!“
„Er heißt also ‚Nick’?“, höhnte Lord Eliotr. „Wenn er ein zänkisches kleines Ding wie dich höher schätzt als dein Vermögen, ist er ein größerer Narr, als ich dachte. Aber das ist egal, denn er wird weder dich bekommen noch dein Geld.“
Mit schmerzlicher Deutlichkeit erinnerte Rose sich jetzt daran, dass Nick ihr geraten hatte, nicht zu gehen, doch sie hatte darauf bestanden. Warum nur, warum hatte sie nicht auf ihn gehört, als sie die Möglichkeit dazu hatte?
Schnell ließ sie den Blick durch den Raum wandern auf der Suche nach einer anderen Fluchtmöglichkeit und hielt am Fenster inne.
„Ich würde es nicht empfehlen“, sagte Eliot, der ihre Absicht erriet. Doch er blieb an der Tür. „Wie weit würdest du wohl kommen, wenn du eine glatte Wand hinabklettern willst und dich nur mit einem Arm festhalten kannst?“
Rose ballte die Hände vor Wut zu Fäusten. „Sie können mich nicht dazu zwingen, Sie zu heiraten, wenn ich nicht will“, sagte sie. Die Angst ließ ihre Stimme schrill klingen. „Und Sie können mich auch nicht hier einsperren.“
„Du wirst schon bald erfahren, wozu ich dich zwingen kann, mein Mädchen“, erwiderte er kalt. „Ehe diese Woche noch um ist, Miss Everard, werden Sie Lady Eliot sein. Und als Hochzeitsgeschenk werde ich Ihnen, sobald wir vermählt sind, die Leiche von Sparhawk bringen.“
Am folgenden Tag, gleich nach Sonnenuntergang, ertönte ein Ruf vom Kapitän eines kleinen Schifferbootes, der in gebrochenem Englisch um die Erlaubnis bat, längsseits zu kommen und an Bord der Angel Lily . Nick war sofort an der Reling, buchstäblich bereit, jedem Fischer den Kopf abzureißen, der es wagte, an diesem Tag seine Waren feilzubieten.
Aber statt eines Pierrotin du mer kletterte Michel Géricault geschickt an Bord. Sein schönes Gesicht war unter einer Schmutzschicht und einer groben Fischermütze nicht zu erkennen.
„Wir müssen reden, mon ami “, sagte er, warf Gideon einen vielsagenden Blick zu und berührte Nicks Ärmel. „In deiner Kajüte?“
Aber Nick schüttelte den Kopf. Er war zu ungeduldig für Michels ständigen Wunsch nach Geheimhaltung. „Es gibt nichts, was du vor Gideon verheimlichen
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