Eine Rose fuer Captain Sparhawk
höher. Jetzt, da sie einmal begonnen hatte, war es nicht so schwer, wie sie geglaubt hatte. Natürlich half es ihr, dass sie ihn so verblüfft hatte. „Ich weiß alles darüber, was Frauen und Männer miteinander tun, wenn sie verheiratet sind. Lily hat mir einiges erklärt, und Tante Lucretia hat mir das übrige erzählt.“
„Das haben sie getan?“ Er konnte nicht glauben, dass er dieses Gespräch mit Rose führte. Ihr kleiner unglaublich entzückender Mund war nur wenige Zentimeter von seinem entfernt. Langsam ließ Nick sich tiefer in seinen Sessel sinken in der Hoffnung, der Versuchung zu widerstehen.
„Natürlich haben sie das getan“, erwiderte Rose ein wenig gekränkt. „Ich bin vielleicht unerfahren, aber nicht unwissend, Captain. Obwohl das alles ziemlich albern klingt, erscheint es mir nicht besonders schwierig, vor allem für Frauen.“
Nick schluckte. Wie viel Wein hatte sie wohl getrunken? Es stimmte, er hatte gehofft, ihren Widerstand zu schwächen, aber er hatte doch niemals erwartet, dass es so weit kommen würde!
„Aus diesem Grund“, fuhr sie fort, „sollte ich mich bemühen, so angenehm wie nur möglich zu sein, wenn Lord Eliot mir schon die Ehre erweist, mir seinen Namen und seinen Schutz zu geben. Und dabei, so glaube ich, können Sie mir helfen. Das heißt, wenn Sie das nächste Spiel verlieren.“
Nick stöhnte. „Sie wissen verdammt gut, dass ich das tun werde.“
„Nun ja.“ Sie zuckte die Schultern und zeigte nicht das geringste Anzeichen von Bedauern. „Davon gehe ich aus.“
Nick fluchte leise. Er trommelte mit den Fingern auf die Tischkante und bemühte sich, sie nicht zu offensichtlich anzustarren, denn als sie die Achseln zuckte, war die korallenrote Seide auf äußerst reizvolle Weise über ihre weißen Schultern hinabgeglitten.
Eigentlich müsste er sich doch freuen, dass sich die Dinge mit ihr besser entwickelten, als er es jemals zu hoffen gewagt hatte, aber er tat es nicht. Rose hatte etwas an sich, das die berechnende Verführung, die er geplant hatte, unmöglich machte. Sie tat ihm leid, verdammt noch mal, und das war die denkbar schlechteste Voraussetzung für eine unkomplizierte Tändelei.
Verflucht, demnächst würde er es nicht mehr übers Herz bringen, mit etwas Schlimmerem als Sand auf die Briten zu schießen. Wenn das so weiterging, würde er Lily überhaupt nicht mehr loswerden.
„Rose“, setzte er an. „Rose, ich weiß, Sie haben über all das nachgedacht, aber …“
„Eigentlich nicht, ehrlich gesagt.“ Sie lächelte stolz und schenkte sich Wein nach. „Der Gedanke ist mir eben erst gekommen, aber er scheint mir vernünftig. Ich bin vielleicht keine Schönheit, aber ich bin klüger als die meisten Frauen, sogar klüger als die meisten Männer, sagt Papa, und ich lerne sehr schnell. Ich glaube, es wird nicht allzu lange dauern, bis ich in der Lage bin, Lord Eliot mit meinen Erfahrungen zu beeindrucken.“
Sie blickte Nick über den Tisch hinweg an und lächelte verträumt. Als die Diener das Dinner gebracht hatten, hatten sie auch die beiden Messinglaternen über ihnen entzündet, und die pendelten sanft hin und her, sodass sie erst die eine Seite seines makellosen Gesichtes, dann die andere beleuchteten. Sie mochte vielleicht vergessen haben, wie Lord Eliot ausschaute, aber sie würde sich immer an Black Nicks Aussehen erinnern.
Vor allem, wenn er sie jetzt küssen würde. Lieber, gütiger Himmel, bitte, lass mich wenigstens ein einziges Mal in meinem Leben einen Mann küssen, den ich mir selbst ausgesucht habe!
Aber ihm seinerseits schien es schwerzufallen, ihrem Blick zu begegnen, und als sie versuchte, den Grund dafür zu erkennen, beschlich sie ein unbehagliches Gefühl und bedrohte ihr Wohlbefinden.
Er räusperte sich lautstark. „Miss Everard, die meisten Männer bevorzugen eine Braut, die unerfahren ist. Deshalb sind Bräute gewöhnlich jungfräulich, oder zumindest ist es dort so, wo ich geboren bin.“
„Oh, ich dachte nicht daran, dass wir so weit gehen sollten!“ Rose war erstaunt, dass er so etwas von ihr glaubte, und sie fühlte, wie sie errötete. Und dabei dachte sie, sie hätte alles so wunderbar erklärt! „Das heißt, ich denke, dass die Anfangsgründe ausreichen werden. Küsse undLiebkosungen.“
Jetzt lächelte sie unsicher. „Mehr kann ich wirklich nicht verlangen nach einer einzigen Partie.“
Ihr scheues Lächeln überwältigte ihn, zusammen mit der Röte ihrer Wangen, die sich zunehmend
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