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Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Titel: Eine Rose fuer Captain Sparhawk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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Rose drängte, gegen sie zu rebellieren. Es konnte ja kaum sein, dass der Kummer und die Niedergeschlagenheit, die er über den Tisch hinweg in ihren Augen gesehen hatte, genau das widergespiegelt hatten, was er selbst so viele Male empfunden hatte.
    Sie drehte das Weinglas zwischen ihren Fingern. „Und was haben Sie getan?“, fragte sie aufgeregt.
    „Das einzige, was mir zu tun blieb. Ich bin fortgelaufen.“ Er lächelte über ihr unverhohlenes Erstaunen. Er wollte ihr die kurze Fassung erzählen, die nette romantische Version, die ihr die bitteren Einzelheiten seiner Heimkehr ersparte. „Nicht sofort, natürlich. Ich habe mich lange Zeit redlich abgemüht und versucht, so zu sein, wie mein Vater es von mir erwartete, aber als ich fünfzehn war, verließ ich das Schiff – es war eines seiner Schiffe – und heuerte noch in derselben Nacht auf einem Indienfahrer an, der nach Bombay auslief. Ich kehrte nicht eher nach Newport zurück, bis ich ein eigenes Schiff befehligte.“
    „Bombay“, sagte sie erstaunt. „Gütiger Himmel! Aber für Männer ist das anders.“
    „Nicht so sehr“, erwiderte er und zuckte die Schultern. „Sehen Sie sich an. Sie überqueren den Ozean, um diesen Captain der Marine zu heiraten. Ich kann mir keinen besseren Weg vorstellen, wie sie Lily und ihren altem Leben den Rücken kehren könnten.“
    Rose unterdrückte ein Schluchzen. „Es ist viel komplizierter als das“, erwiderte sie und trank ihr Glas in einem Zug leer. „Viel komplizierter.“
    „Dann erzählen Sie mir davon, Rose“, forderte er sie sanft auf. Er füllte ihr Glas noch einmal und versuchte, sich an das zu erinnern, was Lily ihm über Roses Verlobten erzählt hatte, und fragte sich, wie viel davon wohl stimmen mochte. Eine allzugroße Liebe zur Wahrheit schien Lily nicht zu haben. „So kompliziert kann es nun auch wieder nicht sein.“
    Rose zögerte. Sie wollte sich weder ihrem Vater noch Lord Eliot gegenüber treulos verhalten, und ganz gewiss wollte sie nicht Lilys Andenken schänden, indem sie sich beklagte. Und wie Tante Lucretia schon gesagt hatte: Lord Eliots Angebot war vermutlich besser als alles, was sie jemals aus eigener Kraft erreichen würde.
    Doch wenn Rose über ihren Teller hinweg Captain Sparhawk ansah, denselben Black Nick, mit dem sie Dame gespielt hatte, mit seinem zu der Andeutung eines Lächelns verzogenen Mund, während er darauf wartete, dass sie anfing, konnte sie der Versuchung doch nicht widerstehen, ihm ihre Ängste anzuvertrauen.
    Sie seufzte und senkte den Kopf. Mit dem Finger strich sie über den Rand des Glases.
    „Lord Eliot Graham ist nach Portsmouth gekommen, um sein neues Schiff zu sehen“, begann sie. „Obwohl er nur vierzehn Tage blieb, begegnete er Lily und verliebte sich in sie, genau wie viele andere Gentlemen. Aber anders, als bei den anderen, stimmte Papa zu, als er um ihre Hand anhielt, und Lily war ebenfalls einverstanden. Ihre Verlobung wurde bekannt gegeben an dem Abend vor seiner Abreise.“
    Nick hörte zu. Seine Verwunderung über Lily wuchs. Kein Wunder, dass sie so überzeugt war, Rose würde unglücklich verheiratet werden. Schließlich beanspruchte Rose Lilys Liebsten für sich.
    „Dann spielte Lily im Schnee herum, wurde krank und starb“, fügte Nick hinzu. „Und Eliot warb danach um Sie?“
    Rose fragte sich erstaunt, woher er die Einzelheiten von Lilys tödlicher Krankheit wissen konnte. „Nicht ganz.“ Ängstlich schaute Rose sich in der Kabine um. „Lily ist doch jetzt nicht hier, oder? Ich habe nicht dasselbe Gefühl wie in der vergangenen Nacht, aber Sie behaupteten doch, dass Sie sie sehen könnten und ich nicht.“
    Nick lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte die Hände auf das Tischtuch, während er Lilys Lieblingsplätze mit den Blicken absuchte, um ganz sicher zu sein. „Sie ist nicht hier. Sie würde es nicht fertigbringen, den Mund zu halten, wenn sie hier wäre.“
    Rose lächelte flüchtig. „Das sieht Lily ähnlich.“ Rose holte tief Luft und strich immer langsamer mit dem Finger über das Glas. „Als Lord Eliot erfuhr, dass sie gestorben war, schrieb er an Papa, dass er, obwohl er sie betrauere, noch immer heiraten wolle und er mich an ihrer Stelle nehmen würde.“
    „Er würde Sie nehmen?“, fragte Nick ungläubig nach. Verflucht sei Lily, weil sie ihm nur diehalbe Wahrheit erzählt hatte! „So kühl hatte er es formuliert? Er tauschte einfach eine Braut gegen eine andere, als handelte es sich um einen neuen Hut?

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