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Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Titel: Eine Rose fuer Captain Sparhawk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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sehnte sie sich danach, Lily erzählen zu können, dass sie endlich einen so wundervollen Kuss bekommen hatte!
    Auch Nick dachte an Lily, aber ohne das sehnsüchtige Gefühl ihrer Schwester. Lange Zeit saß er so da und hielt Rose in seinen Armen, beobachtete die schlafende junge Frau und trank, während das Dinner auf dem Tisch vor ihm kalt wurde. Sie lag weich und warm an seiner Brust, und wenn er sanft mit dem Finger über ihr Haar oder ihre Wange strich, bewegte sie sich und lächelte im Schlaf. Er erwiderte dieses Lächeln, denn es galt ihm ganz allein.
    Und doch war er nicht glücklich. In der vergangenen Nacht war er dank Rose zu der Überzeugung gelangt, dass er nicht verrückt war, doch an diesem Abend verdankte er es ihr, dass er erneut zweifelte. Keine Frau hatte jemals eine solche Wirkung auf ihn gehabt, und das verwirrte ihn.
    Er lauschte auf die Glocke vom Oberdeck, die die Stunden der Wache anzeigte. Die Schatten in den Ecken der Kajüte wurden tiefer, als der Tag sich neigte und zur Nacht wurde. Niemand störte ihn, seine Befehle waren unmissverständlich gewesen, allerdings, dachte er bei sich, habe ich dabei an einen anderen Ausgang dieses Essens gedacht.
    Endlich, als die Glocke den Wachwechsel anzeigte, wurde es auch für ihn Zeit, an Deck der Angel Lily zurückzukehren. Es hatte mehr als nur ein Körnchen Wahrheit in Gideons Vorwürfen gelegen, dass er zu sehr damit beschäftigt gewesen war, Geistern und Unterröcken nachzulaufen, und wenn er jemals wieder ein Schiff kapern wollte, dann tat er gut daran, wieder das Ruder zu übernehmen, wie es sich für ihn gehörte.
    Behutsam trug er Rose zu seiner Koje. Sie streckte sich in den Kissen aus, murmelte etwas, das er nicht verstand, und sank wieder in tiefen Schlaf. Ehe Nick die Decke über sie breitete, öffnete er die Schnallen ihrer Schuhe und stellte sie ordentlich nebeneinander auf den Boden. Dann hakte er die Vorderseite ihres Mieders auf, gerade so weit, dass er ihr Korsett lösen konnte, damit sie es bequemer hatte. Jede Frau, die er kannte, klagte darüber, wie steif und lästig modische Kleider sein konnten, und die Haken, Bänder und Spitzen, die ein Damenkleid zusammenhielten, stellten für ihn keine Herausforderung dar.
    Doch obwohl er sich so sehr bemühte, ungerührt zu sein, so fluchte er doch leise, als er ihre kleinen, festen Brüste über dem Korsett sah und die dunklen Spitzen, die sich durch den dünnen Stoff des Hemdes abzeichneten.
    „So also behandeln Sie meine arme Schwester!“, rief Lily empört. „Erst machen Sie sie mit einem starken Getränk bewußtlos, und dann werfen Sie sie auf den Rücken, wenn sie nicht mehr in der Lage ist, sich zu wehren! Oder ist das so üblich bei den Dirnen in den billigen Hafentavernen und Bordellen, die sie besuchen?“
    „Ich habe darauf gewartet, dass Sie hier auftauchen.“ Nick fuhr herum und entdeckte, dass Lily auf der Lehne seines Stuhles saß. Die flatternden Flügel halfen ihr, das Gleichgewicht zu halten. Sie hatte die Arme verschränkt und kniff die blauen Augen zusammen, und er wusste, dass ihm eine Auseinandersetzung bevorstand. „Ich habe schon den ganzen Nachmittag mit Ihnen gerechnet.“
    „Aber das hat Sie nicht von dieser erbärmlichen Vorstellung abhalten können.“ Lily deutete mit ausgestrecktem Arm auf ihre schlafende Schwester und legte dann die Hand mit einer dramatischen Geste an ihre Stirn. „Wenn ich mir vorstelle, dass ich der Grund bin, dass die liebe kleine Rose so missbraucht wurde!“
    „Ach, sparen Sie sich das, meine Liebe“, entgegnete Nick. Er ärgerte sich über ihr Schauspiel. „Warum zum Teufel haben Sie mir nicht die ganze Wahrheit gesagt? Weshalb haben Sie es der ‚lieben kleinen Rose’ überlassen, mir alles zu erzählen?“
    Lily zog die Brauen hoch. „Sie meinen die Geschichte über Papa? Dass ich seine gepuderte und parfümierte Eintrittskarte in die feine Gesellschaft sein sollte? Die pflichtbewusste Tochter, die ihm einen adligen Schwiegersohn bescheren sollte?“
    Ihr Zynismus überraschte Nick. Es war nicht gerade das, was er von einem Engel erwartet hatte. „Warum sollte ihrem Vater an einem Titel liegen? Er hat doch schließlich selbst einen, oder?“
    „Keinen richtigen.“ Sie seufzte und öffnete ihren Fächer. „Ich nehme an, dass Sie das als Amerikaner nicht wissen, aber in den Ritterstand wird man nur für besondere Leistungen erhoben, der Titel ist aber nicht erblich. Papa hat sich den Ritterstand verdient. Er hat

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