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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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Sitz auf, und kurz darauf sah sie, wie einer der Straßenräuber wie eine an Fäden hängende Marionette vom Pferd gerissen wurde, Lord Saxton stellte das abgefeuerte Gewehr zur Seite und nahm ein neues. Die Flinte wurde eingelegt, und bevor Erienne einen Halt gewinnen konnte, schlug der Hammer zu und erfüllte den Wagen erneut mit einem ohrenbetäubenden Knall. Wiederum erlitten die angreifenden Räuber einen Verlust, als es einen anderen Reiter in den Staub warf.
    Während er nach einem neuen Gewehr griff, sah er sich kurz nach Erienne um und krächzte einen Befehl: »Madam, bleiben Sie hinter mir.«
    Die Klappe über ihren Sitzen öffnete sich, und Bundy rief herunter: »Sind fast an der Brücke, Mylord.«
    Lord Saxton dachte kurz nach, ehe er mit einem Nicken erwiderte: »Gut! Auf die andere Seite dann.«
    Ohne weitere Bemerkungen von oben schnappte die kleine Tür wieder zu. Lord Saxton klemmte sich zwei der Flinten unter seinen Arm und griff mit der anderen Hand nach dem Türriegel.
    »Halten Sie sich fest, meine Liebe«, wandte er sich ruhig an Erienne.
    Durch den hinteren Ausblick konnte sie sehen, wie einer der Reiter, kühner als die anderen, sein Pferd nach vorn getrieben hatte und jetzt seinen vorsichtigeren Kameraden eine gute Länge voraus war. Langsam begann er die schneller werdende Kutsche einzuholen, als das Fahrzeug sich auf die Seite legend scharf einbog und er vorübergehend aus dem Blickfeld verschwand. Erienne hatte alle Mühe, bei dem wilden Hin- und Hergeschaukel ihr Gleichgewicht zu halten, als ein anhaltend hohles Geklapper an ihre schon halb tauben Ohren drang. Sie merkte, daß sie eine schmale Brücke mit einem niederen Geländer auf jeder Seite überquerten.
    Das Getöse verstummte, und der Wagen begann erneut zu schlingern und zu ächzen, als sich der Fahrer auf die Bremsnebel stellte und an den Zügeln zerrte, um das Gespann zum Halten zu bringen. Noch ehe sie ganz hielten, stieß Lord Saxton die Türe auf, schwang sich mit einer Hand am Trittbrett heraus und kam rutschend und stolpernd in der Mitte der Straße zum Stehen. Während er sich auf ein Knie niederließ, legte er eines der Gewehre zur Seite und untersuchte dann ohne Hast die Pulverpfanne des anderen, bevor er den Hahn spannte. Er wartete in der plötzlich eingetretenen Stille, während aus der Ferne das Donnern der Hufe näher kam.
    Hinter der Biegung hervorkommend, sah man den Reiter an der Spitze, und Lord Saxton nahm sich Zeit, bis die Hufe des Pferdes die Brücke berührten. In diesem Augenblick riß er das Gewehr an seine Schulter und feuerte. Das schwere Geschoß traf das Pferd genau in die Brust, so daß die Vorderbeine des Tieres zusammenbrachen. Es fiel vornüber in den Staub, überschlug sich und schleuderte dabei seinen Reiter in hohem Bogen in die Luft. Der Mann landete mit einem Schmerzensschrei und rollte ein Stück auf der Brücke entlang, während sein verendendes Pferd die Hufe in den Staub schlug.
    Der Straßenräuber kam mühsam wieder auf die Beine und schüttelte benommen den Kopf. Es brauchte eine Weile, bis er sich endlich umdrehte und dann einen weiteren Schrei ausstieß. Der Rest der Banditen raste auf ihren Pferden in die enge Öffnung der Brücke hinein. Der abgeworfene Reiter machte einen unbeholfenen Hechtsprung in Richtung des Geländers, um der heranrasenden Reitergruppe zu entgehen, um jedoch einen Bruchteil eines Augenblicks später kopfüber in dem darunter fließenden eiskalten Wasser zu landen. Das letzte, was man von ihm sah, war, wie er sich abmühte, sich über Wasser zu halten, während ihn seine schweren Kleider nach unten zogen und ihn die schnelle Strömung in dem flachen Flussbett hin- und herrollte.
    Seine Kameraden konnten keinen Gedanken auf seine Rettung verwenden. Der erste verfing sich in dem sterbenden Pferd, und unausweichlich ritten die anderen in schneller Folge auf ihn auf. Der letzte Reiter konnte das Durcheinander auf der Brücke gerade noch vermeiden, doch sein Pferd ging mit ihm durch und raste in ein Dornengestrüpp. Das Pferd wieherte und bockte, als die Dornen seine Beine zerrissen, so daß beim dritten kraftvollen Sprung sich Pferd und Reiter trennten und letzterer in hohem Bogen in die Luft segelte, bevor er mit ausgestreckten Gliedern in den Dornenbüschen verschwand, aus denen bald jämmerliches Gebrüll ertönte.
    Mit einem befriedigten Lachen kam Lord Saxton wieder auf die Füße und entlud das zweite Gewehr in die Luft. Die Wegelagerer verloren jetzt ihren

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