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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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Arm um ihre Schultern und murmelte kaum hörbar: »Diese verdammten Idioten!« Nachdem er sich lautstark geräuspert hatte, sagte er für alle hörbar: »Nee! Mein verrückter alter Gaul ist auf einer Eisplatte gestürzt und hat mich in die Luft geschickt.«
    Indem er einen nervösen Blick auf den Yankee warf, schlängelte sich Haggard zur Bar und brummte: »Das hätte ich sehen wollen.«
    Timmy starrte seinen Begleiter an und verlor ihn dann wieder aus seinen Gedanken, als er seinen bandagierten Arm anhob, »Is' nich' gebrochen, nur 'n bißchen steif. Ha, aber mein Pferd ist draufgegangen. Mußte ihm noch einen Schuß versetzen.«
    »Noch einen Schuß?« Molly sah unschuldig zu ihm auf.
    »Ich meine, als sein Bein kaputt war, und ich ihm den Gnadenschuss geben mußte.«
    »Und wie biste hierher gekommen, wenn du ihm das Lebenslicht ausgeblasen hast?«
    »Hab' mir 'n and'res besorgt.« Timmy straffte sich. »Besser als der alte Gaul.«
    »Ha, da möcht' ich drauf wetten!« meinte Molly lachend. »Und von wem haste 's diesmal geklaut?«
    Timmys Gesicht verdunkelte sich, und er blickte sie finster an. »Wenn du denkst, daß ich mich zu Diebereien herablasse … hier, sieh her!« Er suchte mit zwei Fingern in seiner Westentasche. »Hab' ich dir mitgebracht.«
    Er hielt ein Paar goldene Ohrringe hoch und ließ sie vor ihren Augen hin und her schwingen, die sofort größer wurden und einen milden Glanz annahmen. Molly hatte auf einmal nicht mehr die geringste Lust, ihn noch weiter zu necken, und sogar Christopher Seton war für den Augenblick aus ihren Gedanken verschwunden.
    »Oh, Timmy, du bist zu gut zu mir. Bringst mir immer kleine Geschenke und Aufmerksamkeiten mit.« Sie nahm ihm einen aus der Hand und hielt ihn an ihr Ohr. »Willst du mit hoch komm'n«, sie bewegte ihren Kopf kurz in Richtung der Treppe, »und … eh … dir mal angucken, wie se mir stehn?«
    »Weiß nich'«, erwiderte Timmy gleichgültig. »Wo willst du die Dinger denn tragen?«
    »Warum? In meinem Zimmer natürlich.« Molly sah ihn an und legte dabei verwundert die Stirn in Falten. Dann tippte sie ihn mit einem leichten Schlag an seine verletzte Schulter und entlockte ihm einen Schmerzenslaut. »Aaaach, Timmy, du machst immer Spaß! Jetzt komm!«
    Molly raffte ihre Röcke und nahm die Treppenstufen in einem kurzen Galopp. Timmy brauchte keine weitere Aufforderung, ihr hinterher zu eilen.
    ***
    Die Nacht war dunkel, und Timmy Sears fand keine Ruhe. Sein Leben war in letzter Zeit nicht besonders glücklich verlaufen. Er hatte Schläge und Verletzungen einstecken müssen. Man hatte ihn vor seinen Freunden erniedrigt. Und als ob das noch nicht genug wäre, rückte ihm in letzter Zeit auch noch seine Frau auf den Pelz. Einer von seinen Begleitern, vielleicht dieser hirnlose Schmeichler Haggard, hatte mit einer unbedachten Bemerkung seine hundert Pfund mit den fünftausend verglichen, die bei der Versteigerung geboten worden waren. Seine Frau hatte mit wachem Sinn registriert, daß er offensichtlich Geld hatte. Was folgte, war eine Liste von fast tausend Dingen, die sie brauchten: neue Schindeln für das Dach; neues Geschirr für den Tisch; ja, und auch ein neuer Tisch und neue Stühle, um die gute alte Bank zu ersetzen, die ihnen so viele Jahre gedient hatte; ein Ballen Stoff, Nähfaden, Nadeln; etwas von dem und ein bißchen von jenem; ein neuer Kessel für den Herd, denn der alte wurde unten schon gefährlich dünn … und so weiter und so weiter …
    Timmy setzte sich in seinem Bett auf und fuhr sich mit der Hand durch sein struppiges Haar. Was überhaupt dachte das Weib, wer er war, daß er sie inmitten von Luxus leben lassen konnte wie irgendein … irgendein … Christopher Seton! Der Name schlug wie eine Welle in sein Bewußtsein und brachte seinen Ärger zum Kochen.
    »Rumschleichen und Unfrieden in die Häuser Mawbrys bringen«, murmelte er. »Junge Kerle verletzen, den Bürgermeister selbst des Betrugs beschuldigen und dann auch noch das Geld für das Mädchen dem alten Mann unter der Nase wegnehmen. Und Avery blieb noch nicht mal genug, um sich ordentlich einen hinter die Binde zu gießen!«
    Sears lachte in sich hinein und zog vor schierem Neid die Luft durch die Zähne. »Wie der Yankee das wohl angestellt hatte? So wie er daherkam, konnte man meinen, er hätte so viel Macht wie Lord Talbot oder dieser hochgestochene Saxton …«
    Timmy schob sein Kinn vor und zog die Stirn zusammen, während er gewichtigen Gedanken nachhing.

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