Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
Vom Netzwerk:
bereits zu dem klaren Schluß gekommen, daß sein Herr bei der Wahl einer Frau die gleiche sichere Hand hatte wie beim Aussuchen der richtigen Pferde. Es sah schon verdammt gut aus, wie diese Dame auf ihrer Stute so dahinritt.
    ***
    Erienne vermied die schwarzen Trümmer am östlichen Flügel, als sie am Haus entlangritt. Sie riefen ihr die starre Maske ihres Mannes und ihre Unfähigkeit, ihren ehelichen Pflichten nachzukommen, in Erinnerung. Die kalte Luft schnitt ihr ins Gesicht, als sie über den Moorboden sprengte, doch sie fühlte sich frei und voller Leben und atmete in vollen Zügen die kalte Frische. Die Stute war schnell und sehr wach und folgte willig ihrer Hand. Erienne begann sich eins mit ihr zu fühlen, und die Spannungen, die sie die vergangenen zwei Wochen wie mit Ketten gefesselt hatten, ließen nach.
    Fast eine Stunde war vergangen, als sie sich in einem Tal im Osten des Hauses wieder fand, einem Bergeinschnitt, der an drei Seiten von bewaldeten Hängen eingeschlossen war. Sie hatte das Pferd in leichten Trab fallen lassen, als der entfernte Klang von Hundegebell ihre Aufmerksamkeit weckte. Ihr Herz schlug doppelt so schnell bei jener Erinnerung an knurrende Hundeschnauzen und scharfe Fangzähne. Eine schlimme Vorahnung überkam sie, und obgleich sie auf dem Hügel hinter sich das Haus sehen konnte, war es doch zu weit entfernt, um ihr einen hilfreichen Schutz bieten zu können.
    Sie mußte gegen eine innere Panik ankämpfen, während sie die Stute wendete und auf dem Weg durch das Tal zurückritt. Ihre Angst nahm ab, als sie sich dem Wäldchen näherte. In wenigen Minuten würde sie sicher im Hause sein. Sie begann sich zu entspannen, ohne daß sie dabei etwas von den Augen ahnte, die sie aus dem Gebüsch heraus beobachteten.
    Timmy Sears lachte in sich hinein und rieb seinen zerschundenen Arm. Die Rache an diesem so genannten Lord Saxton würde süß schmecken, wenn er sich mit dieser Frau vergnügte. Und wenn er daran dachte, wie auch der Yankee sie begehrte, war es eine doppelte Rache.
    Er gab seinem Pferd die Sporen, so daß es krachend durch die Zweige aus dem Wald herausschoss und auf dem Weg vor Erienne, die einen überraschten Schrei ausstieß, zum Stehen kam. Die Stute scheute tänzelnd und versuchte sich von dieser unerwarteten Gegenüberstellung abzuwenden, so daß Erienne Mühe hatte, sie wieder in ihre Gewalt zu bekommen Timmy streckte seine breite Hand nach ihren Zügeln aus. Erienne war über seine Frechheit so erbost, daß sie ihm die Reitgerte klatschend über das Handgelenk zog.
    »Lass die Finger von mir, du Bauernlümmel!« Sie wendete die Stute, bis die Zügel mit Sicherheit außer seiner Reichweite waren und warf ihm über den Hals der Stute einen wilden Blick zu. »Wilderer und ihre minderwertigen Abkömmlinge haben hier auf diesem Land nichts zu suchen. Pack dich!«
    Timmy leckte an der Fleischwunde auf seiner Hand und richtete seine Blicke bohrend auf sie. »Für ein Weibsbild, das man gerade auf dem Markt versteigert hat, sind Sie ganz schön hochnäsig geworden, seit Sie Seine Lordschaft geheiratet haben.«
    »Wie immer meine Lebensumstände auch gewesen sein mögen, Timothy Sears«, entgegnete sie mit Schärfe, »mit den deinigen sind sie in keiner Weise zu vergleichen. Es gehört zu deiner Gewohnheit, rücksichtslos über andere Menschen hinwegzutrampeln, und du hast viel zu häufig das Land meines Mannes unerlaubt betreten.«
    »Und es wird wieder auf seinem Land sein, daß ich diesmal meinen Spaß habe, meine feine Lady.«
    Erienne hatte ein Gefühl in ihrem Rückgrat, als wäre es mit spitzen Scherben gespickt, und in ihrer Magengrube spürte sie eisige Kälte. Sie hatte genug Geschichten von Timmy Sears gehört, um zu wissen, daß er ein gefährlicher und unbeherrschter Schuft war. Um sich zu schützen, versuchte sie die Stute schnell zu wenden, doch Timmy hatte nur darauf gewartet. Er trieb sein Pferd zu einem Sprung nach vorn und war neben ihr, bevor sie fliehen konnte. Er griff in das Zaumzeug und hielt das Pferd fest. Doch Erienne hielt noch die Reitpeitsche in ihrer Hand und nutzte sie in wilder Wut, indem sie sie ihm über die Arme hieb und durch das Gesicht zog.
    Während er einen Fluch ausstieß, schwang Timmy in einer wilden Bewegung seinen Arm zurück und versetzte ihr einen Schlag zwischen die Schultern. Erienne glaubte fast zu ersticken, doch sie kämpfte darum, sich im Sattel zu halten, während die Stute auszubrechen drohte. Timmy versuchte nach ihr zu

Weitere Kostenlose Bücher