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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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brüllte er. »So leicht bin ich nicht umzubringen!«
    Ein dröhnendes Gelächter drang durch das Tal. »Timmy Sears! Ich bin gekommen, um Morde zu rächen. Du hast mehr als einen auf dem Gewissen, es ist nur gerecht, wenn du eines langsamen Todes stirbst.«
    Ein Schwert fuhr sirrend aus der Scheide und pfiff durch die Luft, im Mondlicht sah man das Glitzern von kaltem Stahl, und der Tod stieg mit der schwerelosen Eleganz eines nächtlichen Schattens vom Pferd.
    »Was willst du?« verlangte Timmy mit kreischendem Gebrüll. »Ich hab' dir nichts getan!«
    »Nicht mir, aber anderen, Timmy. Du hast getötet und die besten Männer umgebracht, und du wirst deine Zeche bezahlen.«
    »Wer bist du? Wer bist du?«
    »Erinnerst du dich noch, wie du das Herrenhaus in Brand gesteckt hast, Timmy? Erinnerst du dich an den Mann, den du brennen sahst?«
    »Sie können das nicht sein!« Entsetzt und ungläubig schüttelte Timmy den Kopf. »Er ist tot! Er ist tot, glauben Sie mir! Ich sah ihn selbst umkommen. Er brannte! Schrie, als er in die Flammen fiel. Und es gab andere, die es auch gesehen haben!«
    »Und wer waren diese Männer, Timmy, die sagen können, sie hätten mich gesehen? Stehe ich hier nicht vor dir und sage, daß du es warst, der die Tat begangen hat?«
    »Nur ein Geist hätte den Flammen entkommen können!«
    »Jetzt siehst du es, Timmy. Zu spät!«
    »Guter Gott, Sie sind sein Geist. Ihre Stimme klingt sogar wie seine!«
    »Ich bin gekommen, Timmy, um dich mit mir in die Hölle zu nehmen.«
    »Es ist nicht recht, wenn ich der einzige sein soll. Ich kann Ihnen noch ein volles Dutzend und mehr nennen, die mit dabei waren!«
    »Sehr gut, und das möchte ich auch jetzt von dir hören, während ich mein Schwert an deiner Axt schleife.«
    Timmy duckte sich und schluchzte, während das Schwert, das er mit seiner schwerfälligen Axt weder treffen noch aufhalten konnte, um ihn herumschwirrte und ihn hier und da erwischte.
    »Und jetzt erzähl mir, Timmy, bevor’s zu spät ist. Du hast nicht mehr viel Zeit auf dieser Erde.«
    Der Tod umgab ihn bereits und schien ihn in seinen wirbeln den schwarzen Mantel zu hüllen, und die Nacht war erfüllt mit seinem Gelächter, Trotz der kalten Nachtluft schien Timmy schon die lodernden Flammen des Feuers zu spüren, die ihn in der Hölle braten würden. Er fiel auf seine Knie und begann zu heulen und flehte nur noch um sein Leben. Und er erzählte all die Dinge, die sich ins Gedächtnis zurückzurufen ihm bisher noch stets der Mut gefehlt hatte.
    ***
    Der zarte Duft von Rosen breitete sich im Zimmer aus, als der Dampf aus dem heißen parfümierten Bad aufstieg und sich in der Luft verteilte. Das Wasser war warm und tat Eriennes wunden Muskeln gut. Sie streckte sich in der Wanne und lehnte ihren Kopf an den Rand zurück, während sie aus einem Schwamm Wasser auf ihre Schultern tropfen ließ, dieselben Schultern, die Timmy Sears vor noch nicht einem Tag verletzt hatte. Ihre Gedanken gingen zu dem Augenblick zurück, als sie das Haus betrat und ihren Mann besorgt wartend am Kamin fand. Als er sie kommen hörte, hatte er sich umgedreht, um sie mit ihrem Namen auf den Lippen zu begrüßen. Doch die Silben waren ihm in der Kehle erstorben, als er ihr zerrissenes Reitkostüm erblickte. Bundy war ein oder zwei Schritte hinter ihr, und er war es, der die Fragen beantwortete, während Erienne beobachten konnte, wie sich die Lederhände zu harten Fäusten ballten. Er hatte einen leisen, wilden Fluch gemurmelt und geschworen, daß die Abrechnung mit Timmy Sears folgen würde, ehe er sich ihr zuwandte. Sie hatte sich schon darauf eingestellt, alle möglichen tadelnden Vorwürfe zu hören. Erstaunlicherweise kam nichts dergleichen. Anstelle dessen zeigte er sich fürsorglich besorgt und nötigte sie, sich zu setzen, während er ihr einen kleinen Schluck Brandy eingoss. Als sie das beruhigende Getränk zu sich nahm, blieb er in ihrer Nähe und erzählte in gedämpftem Ton von allerlei unwichtigen Dingen, bis sie sich zu entspannen begann. Als sie sich später für die Nacht zurechtmachte, kam er noch einmal in ihr Zimmer. Doch es war nur ein kurzer Besuch gewesen, verbunden mit dem eher beiläufig gegebenen Versprechen, am anderen Tag wieder nach ihr zu sehen.
    Erienne hörte mit einiger Bestürzung, wie sich die Zimmertür öffnete, bis sie die schnellen und energischen Schritte von Tessie erkannte. Sie entspannte sich, dankbar, daß die Stunde seines Besuchs noch nicht gekommen war. Die Schritte

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