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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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ganzes Vertrauen in Ihre Geduld und Ihr Verständnis.«
    »Madam, haben Sie schon einmal daran gedacht, daß es besser sein mag, eine Sache, die man fürchtet, zu erledigen und sie hinter sich zu bringen?«
    Es gelang ihr, vorsichtig zu nicken. »Ich weiß, Mylord, aber …«
    Mit einer Handbewegung verwarf er ihre Bemerkung. »Ich weiß. Es ist schwer für Sie, diesem Augenblick ins Auge zu sehen.« Er stützte einen Ellenbogen auf sein Knie und beugte sich nach vorn. Erienne sah das harte, glänzende Licht hinter seinen Augenlöchern, als er sie beobachtete. »Sind Sie sicher, daß Sie es jemals über sich bringen werden, Madam?«
    »Ich … ich werde …«
    »Falls Sie die Wahl hätten«, unterbrach er sie, »können Sie mir einen Mann nennen, den Sie hätten heiraten wollen? Wenn es so einen Mann gibt, vielleicht könnte ich zu ihm gehen …«
    »Es gibt keinen, Mylord«, murmelte sie und versuchte das Bild von Christopher Seton aus ihrem Bewußtsein zu verdrängen. Sie war sicher, daß es sich bei ihren Gefühlen für ihn nur um eine vorübergehende Leidenschaft handelte und daß sie in kurzer Zeit vergessen würde, daß er überhaupt existiert hatte. Zumindest hoffte sie, daß dem so wäre.
    »Gut, Madam.« Er erhob sich, als er fortfuhr. »Eigentlich bin ich hierher gekommen, um etwas anderes zu besprechen. Ich habe in London mit dem Baron Leicester geschäftliche Dinge zu regeln und habe alles vorbereitet, damit Sie mitkommen können.«
    »Der Baron Leicester?«
    »Ein alter Bekannter der Familie, meine Liebe. Ich bin sicher, daß es Ihnen Vergnügen bereiten wird, ihn und seine charmante Frau kennen zu lernen. Wir werden einige Tage bei ihnen bleiben; Sie müssen sich also einiges von Ihrer Garderobe einpacken lassen. Sie sollten auch das eine oder andere Kleid für gesellschaftliche Ereignisse mitnehmen.«
    »Hätten Sie eine bestimmte Vorliebe, was ich heute anziehen soll, Mylord?«
    »Ich glaube, Madam, Sie haben ein sehr gutes Gefühl dafür, stets das Passende auszusuchen. So werde ich besser Ihnen die Wahl überlassen, denn meine Vorschläge könnten sich als nicht besonders praktisch erweisen.«
    Ihre dunklen, fein geformten Augenbrauen wölbten sich in einer unausgesprochenen Frage nach oben.
    »Sie sind so, wie sie sind, wunderschön«, erklärte er. »Doch ich fürchte, daß Sie so mehr Aufmerksamkeit auf sich lenken könnten, als mir lieb ist.«
    Erienne wandte sich von seinen verborgenen Augen ab und wußte keine Antwort. Jede Wendung in ihrer Unterhaltung machte es deutlich, daß er sie begehrte und ungeduldig war, sein Recht als Ehemann in Anspruch zu nehmen.
    »Kleiden Sie sich an, Madam.« Er ging zu der Schwingtür und verkündete: »Um meine gute Erziehung nicht zu vergessen, werde ich Sie wohl besser unten erwarten.«
    Erienne empfand die Vorbereitungen für die Reise als wenig aufregend, und die ganze Herausputzerei ermüdend und ohne Sinn. Sollte sich ihr Mann dazu entscheiden, sie gegen eine andere Frau auszutauschen, hätte sie das sehr erleichtert. Sie legte keinen Wert darauf, sich von ihrer besten Seite zu zeigen. Doch das lag weniger bei ihr als bei Tessie, die ihr Bestes gab und auch nicht die kleinste Kleinigkeit übersah. Das rabenschwarze, üppige Haar wurde eingedreht und die Locken am Hinterkopf festgesteckt. Mit Rüschen besetzte Strumpfbänder sollten die kniehohen Seidenstrümpfe halten. Über das zarte Hemd kam ein eng anliegendes Korsett und darüber ein Reisekleid aus tiefdunklem pfauenblauem Samt. Die untere Hälfte der Ärmel und der hoch stehende Kragen des Gewandes waren mit Seidenfäden reich bestickt. Der Halsausschnitt war mit einem schaumähnlichen Gebilde von fein plissierter rosa Spitze verziert, mit der auch die geschlitzten und gebauschten Manschetten unterlegt waren. Ein schmales Polster unterhalb der Taille gab dem Kleid Fülle und hob den längeren rückseitigen Teil des Kleides. Zum Schluß setzte sie einen ziemlich kecken Hut mit einer geschwungenen Feder leicht versetzt auf die sorgfältig hergerichtete Frisur. Doch hier protestierte Erienne, denn obwohl der Hut mit viel Geschmack ausgesucht worden war, hatte sie nicht die Absicht, mit Claudia Talbot in einem Wettstreit um die ausgefallenste Hutmacherin anzutreten.
    »Aber M'am, Sie sind jetzt die Frau des Lords«, gab Aggie zu bedenken, »'s is' Ihre Pflicht, sich entsprechend zu kleiden. Sie würd'n es sicher nicht mögen, daß sich die Leute zuflüstern, der Herr gönnte Ihnen nichts, oder? Wo

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