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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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nein, Mylord«, beeilte sie sich ihm zu versichern. »Ich bin mit den Leicesters hier. Wir … ah … wurden für einen Augenblick voneinander getrennt.«
    »Soll das heißen, daß Ihr Mann nicht …?« In anzüglicher Weise ließ er die Frage unvollendet.
    »N-ein«, stammelte Erienne, während ihr das Gewicht des unterstellten Versäumnisses bewußt wurde. »Ich meine … er hatte woanders dringende Geschäfte zu erledigen.«
    »Tja! Tja!« Lord Talbot zupfte sich an den Enden seines dünnen gewachsten Schnurrbarts und schürzte die Lippen in mildem Tadel. »Welche Vorstellung! Wie kann man so eine entzückende Ehefrau nur sich selbst überlassen? Nun, nachdem was ich von ihm gehört habe, kann ich verstehen, warum er nicht gern in der Öffentlichkeit erscheint und es vorzieht, diese gräßliche Maske zu tragen. Armer Teufel!«
    Eriennes Rücken spannte sich, und sie war selbst erstaunt über die spontane Empörung, mit der sie auf die Verunglimpfung ihres Mannes reagierte. Schließlich waren die Bemerkungen doch ein Teil ihrer eigenen Ansichten. »Ich habe keinerlei Beweise dafür, daß Lord Saxton etwas anderes ist als ein ganz menschliches Wesen, Mylord.«
    Nigel Talbot schlug seinen Mantel zurück, stemmte eine Hand auf die Hüfte und beugte ein Knie, kam ihr dabei etwas näher, um gleichzeitig einen besseren Einblick auf die Kurven des Busens unter dem Halstuch zu haben. »Sagen Sie mir, meine Liebe«, flüsterte er in gedämpftem Ton. »Wie sieht er eigentlich unter dieser Maske wirklich aus? Ist der arme Kerl tatsächlich so schrecklich von Narben entstellt, wie alle glauben?«
    Erienne stand aufrecht vor ihm, verblüfft über diese Unverschämtheit.
    »Wenn er wünschte, daß die Leute es wüssten, Mylord, würde er die Maske nicht tragen.«
    »Wäre es denkbar«, Talbot richtete sich auf, sah schnell nach beiden Seiten, drückte sich dann ein stark parfümiertes Spitzentaschentuch gegen seine Lippen, als wolle er ein drohendes Kichern unterdrücken – »daß noch nicht einmal Sie wissen, wie er aussieht?«
    »Ich habe ihn im Dunkeln gesehen«, bemerkte sie und duckte sich innerlich unter seiner kichernden Hochnäsigkeit. Jetzt war die Stunde gekommen, in der sie sich wünschte, Lord Saxton möge erscheinen. Sie zweifelte nicht daran, daß allein seine Gegenwart Talbots Belustigung sofort ein Ende bereiten würde und sogar seine gepuderten Wangen erbleichen ließe.
    »Im Dunkeln, sagen Sie?« In seine Augen stahl sich ein wissender Glanz.
    Sie hob ihre schlanke Nase stolz und verweigerte ihm jede weitere Antwort. Sie würde nicht die lüsterne Neigung dieses Mannes durch die Erklärung befriedigen, daß der bewusste Augenblick nichts mit den üblichen Zärtlichkeiten einer Ehe zu tun hatte.
    Talbot schien unbewegt. Mit langsamem Blick musterte er unverfroren ihre liebliche und ungewöhnlich strahlende Erscheinung. »Es ist etwas an der Ehe, das die Frauen stets noch schöner werden läßt. Ich muß Ihrem Mann ob seines ausgezeichneten Geschmacks mein Kompliment machen, zumindest, was die Wahl einer Frau anbetrifft. Tadeln muß ich ihn jedoch, daß er ein so reizendes Geschöpf vernachlässigt.«
    Er wandte sich um und überblickte den überfüllten Raum. »Ich bin mit einer Reihe von Freunden hierher gekommen. Selbstverständlich alles Gentlemen von allerbestem Ruf.«
    Er plusterte sich auf, als unterstrich diese Begleitung seine eigene Bedeutung. »Als ich Sie zum letzten Mal gesehen habe, hatten Sie soeben Gesellschaft für den Abend gefunden und waren im Begriff aufzubrechen. Doch ich kann mich unmöglich meiner Pflicht Avery gegenüber entbinden und seine Tochter vollkommen ohne Begleitung inmitten Fremder zurücklassen. Ich sehe keinen Ausweg, meine Liebe, Sie müssen mit mir kommen.«
    »Ich versichere Sie, Mylord, ich bin in bester Begleitung«, beharrte sie. »Sie sollten sich keine Sorgen machen.«
    »Unsinn, mein Kind.« Mit einem Winken seines spitzenbesetzten Taschentuchs wies er ihre Bemerkung zurück. »Würde sich jemand um Sie kümmern, stünden Sie nicht hier allein herum. Und überhaupt, jeder hergelaufene Kerl könnte Sie hier fortzerren, und niemand würde es jemals erfahren.«
    »Wie wahr!« sagte Erienne sich insgeheim.
    Talbot winkte plötzlich jemandem am anderen Ende des Raumes zu, und Erienne entdeckte drei stattlich gekleidete Männer, jeder mit einer verschwenderisch ausstaffierten Dame am Arm. Einer von ihnen erwiderte Nigels Handbewegung und deutete mit einem zweideutigen

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