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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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Talbot mit ihr vorgehabt hatte, als kleineres Übel und entschloß sich mitzuspielen. Das Spiel begann, und obgleich sich Erienne Mühe gab, sich auf das Erlernen der Regeln zu konzentrieren, beobachtete sie argwöhnisch jeden, der stehen blieb, um ihnen zuzusehen. Schließlich war sie sicher, daß keiner von ihnen den silbernen Seidenrock trug, an dem der hochnäsige Lord zu erkennen war. Nachdem sie ein paar Runden gespielt hatte, mußte sie zu ihrer Überraschung feststellen, daß ihr das Spiel Spaß zu machen begann. Sie fühlte sich nur etwas unsicher, als Phillip an ihren Tisch zurückkehrte, um mit seiner Frau ein paar vertrauliche Worte zu wechseln. Sie versicherten, bald zurück zu sein, und Erienne zwang sich zur Gelassenheit, als Anne sich entschuldigte. Erneut wurden die Karten ausgeteilt, als eine andere Dame den freien Platz einnahm.
    Die Neue lachte entschuldigend. »Ich fürchte, ich bin in diesem Spiel nicht besonders gut …«
    Erienne sah die elegant gekleidete Dame lächelnd an. »Wenn Sie es wären, käme ich sicherlich bald in Schwierigkeiten.«
    Die beiden anderen, die die Viererrunde vervollständigten, warfen sich einen verständnisvollen Blick zu, denn für sie versprach es ein leichtes Spiel zu werden.
    »Ich bin Gräfin Ashford, meine Liebe«, murmelte die Frau mit einem anmutigen Lächeln. »Und Sie sind …?«
    »Erienne, Mylady. Erienne Saxton.«
    »Sie sind noch sehr jung«, bemerkte die Gräfin und musterte ihre zarten Gesichtszüge. »Und sehr hübsch.«
    »Darf ich das Kompliment zurückgeben?« erwiderte Erienne ohne Argwohn. Obwohl schon zwischen fünfzig und sechzig, besaß die Gräfin eine vornehm-heitere Schönheit, der auch die fortschreitenden Jahre nichts anhaben konnten.
    »Sollten wir nicht anfangen?« fragte der Mann in der Runde.
    »Aber gewiß«, stimmte die Gräfin bereitwillig zu und nahm die Karten auf.
    Erienne begann mit ihrer ersten Ansage, dem Reizen, und während sie die Karten studierte, spürte sie, daß jemand hinter ihr stand. Vorsichtig hielt sie inne und sah aus ihrem Augenwinkel ein schwarz gekleidetes Bein und einen dunklen Schuh. Ihre Besorgnis verflog, denn solange es nicht Lord Talbot war, konnte sie sich ungestört dem Spiel widmen. Noch etwas unsicher, fürchtete sie, die falsche Karte auszulegen, und zog vorsichtig den Karo-Buben heraus, während sie noch zögerte, ihn auszuspielen.
    »Der König wäre vielleicht besser, meine Dame«, empfahl der Mann hinter ihrem Rücken.
    Für den Bruchteil eines Augenblicks erstarrte Erienne, als eine vertraute Stimme in ihr Bewußtsein drang. Ihr Herz begann wild in ihrer Brust zu schlagen, und eine plötzliche Röte schoß in ihre Wangen. Sie brauchte nicht das Gesicht des Mannes zu sehen, um zu erkennen, wer hinter ihr stand. Mit jeder Faser ihres Körpers spürte sie seine Gegenwart, und trotz ihres Erschreckens durchströmte sie eine zunehmende tröstende Wärme, die ihre Abwehr dahinschmelzen ließ. Sie sagte sich, daß dieses Gefühl auf die Sicherheit zurückzuführen sei, die ihr seine Nähe gab, obwohl diese Vorstellung ihren früheren Erfahrungen mit Christopher Seton als einem Draufgänger widersprach.
    Sie sah auf, um festzustellen, ob jemand von den Mitspielern ihre Verwirrung bemerkt hätte. Die freundlich lächelnden Augen der Gräfin ruhten auf ihr, und sie erinnerte sie mit sanfter Stimme: »Sie sind am Zug, meine Liebe.«
    Erienne warf einen Blick auf ihre Karten. Wie ihre Familie bezeugen konnte, verstand Christopher Seton etwas von Karten, so daß man seinem Rat folgen konnte. In schnellem Entschluß steckte sie den Buben wieder in ihr Blatt zurück und spielte den König aus. Der Stich brachte ihr eine Dame, und als alle Karten gespielt waren, hatte sie die Runde gewonnen und erhielt die Chips.
    Die Gräfin Ashford lachte amüsiert. »Ich glaube, Sir, ich bin gut beraten, wenn ich Sie dieses Spiel weiterspielen lasse. Es hat mir schon immer besser gefallen zu beobachten, wie die Leute mit ihrem Verstand gegeneinander kämpfen anstatt gegen mich.«
    »Besten Dank, Madame«, Christopher schenkte ihr ein charmantes Lächeln und schob einen Stuhl neben Erienne. »Ich hoffe, ich werde mich Ihres Vertrauens würdig erweisen.«
    »Ich habe nicht den geringsten Zweifel, Sir.«
    Erienne musterte ihn mit kühlem Blick, als er neben ihr Platz nahm. Die Erinnerung an sein Eindringen in ihre Traumwelt war nicht verflogen, als sie sah, wie gut er in seinem eng geschnittenen blauen Seidenrock und dem

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