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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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sich in der nächtlichen Stille, und sie fiel mit einem erschöpften Seufzer in ihre Kissen zurück, halb betäubt und … vielleicht enttäuscht?
    Er war nur ein Produkt ihrer Einbildung gewesen, und doch hatte er ihren jungen Körper durch seine Küsse und kühnen Liebkosungen erregt. Ihr wild schlagendes Herz wollte keine Ruhe geben, so daß sie eine Hand unsicher auf ihren Busen preßte, um das Pochen zu beruhigen. Es dauerte eine gute Stunde, ehe sie ihren Pulsschlag nicht mehr im Hals jagen spürte und der entspannende Schlaf sie wieder in seine Arme nahm.
    ***
    Schimmerndes Licht drang durch die Schlafzimmertüren und tauchte das Zimmer in freundliche Helligkeit. Erienne streckte sich in der luxuriösen Bequemlichkeit ihres Bettes und griff in ihr Haar, um die festen Strähnen auf dem Kopfkissen wellenartig auszubreiten. Ihre Stirn legte sich besorgt in Falten, als sie sich erinnerte, wohin ihre Gedanken während des Schlafes gewandert waren, da selbst in ihren Träumen sie dem Yankee nicht entkommen konnte.
    Verwirrt über den Treuebruch in ihrem Unterbewusstsein zog sie sich einen Samtmantel und Pantöffelchen über und trat auf die Terrasse hinaus. Der frische Duft eines frostig-kalten Morgens wehte in einer sanften Brise, die durch Bäume und Büsche strich. Sie zog in tiefen Zügen die Frische ein und sah, wie ihr Atem eine Wolke bildete, als sie weiße Schleier in die kalte Luft hauchte. Die Kälte drang durch den Stoff, doch sie genoß die Frische, die die Erinnerung an ihre Träume vertrieb.
    Ein aufkommender Windstoß trug das Geräusch unterdrückter Stimmen aus der Ferne an ihr Ohr und ließ sie innehalten. Durch die Bäume spähend entdeckte sie die große Figur ihres Gatten, der sich in den sorgfältig gepflegten Parkanlagen bewegte. An seiner Seite befand sich eine Frau, die mit einem langen Mantel mit einer Kapuze bekleidet war. Größer als Anne hatte sie das sichere Auftreten eines Menschen, der seiner Stellung im Leben sicher ist. Erienne konnte nicht verstehen, was gesagt wurde, doch es schien, als ob die Frau auf ihn einredete. Ab und zu streckte sie ihm den Arm wie in klagender Beschwörung entgegen, die Lord Saxton jedoch nur mit einem langsamen Kopfschütteln zu beantworten schien. Nach einer Weile blieb die Frau stehen, wandte sich der dunklen Gestalt zu und legte eine Hand auf deren Ann, während sie eine Zeitlang eindringlich ihr zuredete. Als ob sie nur widerstrebend zuhörte, wandte sich die Maske etwas von ihr ab und wartete schweigend, bis sie geendet hatte. Dann gab er eine kurze Erklärung, der die Frau offensichtlich widersprach. Noch einmal schüttelte er kurz und ablehnend seinen Kopf, um sich dann mit einer angedeuteten Verbeugung von ihr zu verabschieden, seinen schweren Fuß herumzuziehen und sich zu entfernen. Die Frau wollte ihn wohl zurückhalten, schien es sich dann jedoch anders zu überlegen. Nach einem Augenblick des Verharrens drehte sie sich um und ging sodann mit gesenktem Kopf langsam ins Haus.
    Verwirrt von dieser Szene kehrte Erienne in ihr Zimmer zurück. Natürlich hatte sie das, was ihr Mann mit anderen besprach, nicht zu interessieren. Sie konnte weder Rechenschaft von ihm verlangen, noch hätte sie dazu den Mut gehabt. Trotzdem ließ die Begebenheit, die sie soeben beobachtet hatte, ein Gefühl der Unsicherheit in ihr zurück. Ganz offensichtlich hatte die Frau keine Furcht vor Lord Saxton gehabt, denn sie hatte ihn ohne Zögern berührt, was sie als seine Frau nicht fertig brachte.
    Etwas später traf Erienne die Leicesters beim Frühstück, und ihre Verwirrung wuchs noch stärker, als man ihr sagte, daß Lord Saxton das Haus verlassen habe. Da sie angrenzende Räume hatten, fand sie es eigenartig, daß er sie nicht aufgesucht und ihr die Nachricht persönlich überbracht hatte.
    »Hat er gesagt, wann er zurückkommt?« erkundigte sie sich.
    »Nein, meine Liebe«, entgegnete Anne freundlich. »Aber ich versichere Ihnen, daß Sie gar keine Zeit finden werden, ihn zu vermissen. Heute abend werden wir eine Gesellschaft besuchen, und Sie werden so damit beschäftigt sein, sich zu amüsieren, daß Sie noch nicht einmal an ihn denken werden.« Erienne hegte da ihre Zweifel, denn Stuart Saxton war niemand, den man so leicht vergessen konnte. Seine schreckliche Erscheinung lastete jede Stunde wie ein schweres Gewicht auf ihr.
    Als sie am Abend damit beschäftigt war, sich für das Fest vorzubereiten, wurde ihr ein seidenes Kästchen in ihr Schlafzimmer

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