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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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Nähe des Mädchens vom Pferd und führte es in seiner linken Hand am Zügel, als er zur ihr hinrannte. Sogleich begann er an den dicken Stricken zu sägen, mit denen das Mädchen angebunden war.
    Erienne hielt wachsam nach jeder Bewegung Ausschau, die ein Ziel für ihre Waffe abgeben könnte. Ohne daß sie ein warnendes Geräusch gehört oder sich etwas bewegen gesehen hätte, wurde sie plötzlich von hinten überwältigt. Eine Hand griff ihr über die Schulter nach der Pistole, und die gleiche Hand preßte sie gegen eine felsenharte Gestalt. Bevor sie schreien konnte, legte sich ihr eine Hand in dunklem Handschuh auf den Mund, und eine schroffe Stimme, die kurz und in gedämpftem Ton auf sie einsprach, gab sich ihr zu erkennen.
    »Sie dumme Range, was haben Sie denn hier zu suchen? Scheren Sie sich auf ihr verdammtes Pferd und machen Sie, daß Sie wegkommen, bevor man Sie umbringt!«
    Der Arm wirbelte sie herum, und sie war frei. Das Herz blieb ihr im Hals stecken, als sie die mächtige Gestalt sah, die vor ihr stand. Der alles umschließende Mantel verlief in seinen Formen in der ebenholzschwarzen Dunkelheit, und obwohl sie versuchte, den tiefen Schatten unter der Kapuze zu durchdringen, fand sie keinen Beweis, daß da überhaupt ein Gesicht war.
    »Christopher?« Sein Name kam wie eine tastende Frage.
    »Los, ab! Eilen Sie fort von hier!« befahl er.
    Der Kopf mit der Kapuze wandte sich der Lichtung zu. Aus dem Wald waren zwei Gestalten herausgetreten und näherten sich Farrell von hinten. Er hatte das Mädchen fast frei, und es deutete nichts darauf hin, daß er die Gefahr erkannt hatte.
    »Verdammt!«
    Der Fluch wurde unter der Kapuze ausgestoßen, und im nächsten Augenblick war der nächtliche Reiter verschwunden. Erienne war eben an ihren Posten zurückgestolpert, als er eine Sekunde später auf dem Rücken eines großen schwarzen Hengstes daherkam. Die beiden sprengten aus der Dunkelheit hervor und schienen fast zu fliegen, als sie vorbeirasten. Unter den Hufen des Pferdes sprühten auf dem mit Steinen übersäten Hang die Funken. Sie hörten einen tiefen, klagenden Schrei, daß es ihr kalt den Rücken herunterlief. Am ausgestreckten Arm der dahinfliegenden Gestalt war ein Blitz zu sehen, dem der Donner einer Pistole folgte. Einer der Diebe fiel schreiend zu Boden, während er seine Brust umklammerte. Alsbald sah man den Reiter, wie er ein langes glänzendes Stück Stahl hielt. Der Säbel zischte durch die Luft, und noch einmal war der durchdringende Schlachtruf zu hören. Das Pferd sprengte nach vorn, als der zweite der Briganten sein Messer fallen ließ, eilig seine Pistole zog und spannte. Der Säbel sauste herab, als der Schatten an ihm vorbeiraste. Die Pistole fiel ihm aus den Händen, ehe er nach ein paar stolpernden Schritten zu Boden sank.
    Der Reiter im schwarzen Mantel raste über den Hang und hielt auf Farrell zu, der innehielt und sich umdrehte, während er in seiner gesunden Hand die lächerlich kurze Klinge schwang. Ohne ihn zu beachten, nahm der Nachtreiter eine der Laternen auf die Spitze seines Säbels und warf sie auf die Straße, wo sie zersplitterte und verlöschte. Eine andere folgte in einem flammenden Bogen, landete an derselben Stelle und setzte das ausgelaufene Öl in Brand. Der nächtliche Reiter wartete kurz und sah zu Farrell. Er wies auf das Mädchen, dessen Handgelenke immer noch an den Wagen gebunden waren.
    »Machen Sie sie los und dann weg von hier!« Der Säbel wies zur Hügelkuppe, und die tiefe Stimme hatte einen unmissverständlichen Befehlston. »Und vergessen Sie Ihre närrische Schwester nicht, wenn Sie gehen!«
    Der schwarze Hengst lenkte seine Schritte zur Kutsche, und der Säbel fuhr noch einmal durch die Luft. Die letzte Laterne flog durch die Luft und zerbrach auf dem Weg. Nur der Mond beleuchtete noch die Lichtung und die kleinen züngelnden Flammen des verschütteten Öls. Die Gestalten in der Nähe der Kutsche blieben im Dunkeln.
    Einen Augenblick später hatte Farrell das Mädchen befreit und bemühte sich, sie auf sein Pferd zu bringen. Nach einigen vergeblichen Versuchen schwang er sich selbst in den Sattel, machte dann einen Steigbügel für das Mädchen frei und hielt seinen verkrüppelten Arm nach unten.
    »Mein Arm ist nicht mehr viel wert. Halten Sie sich daran fest, und ich ziehe Sie hoch. Nehmen Sie den Steigbügel.«
    Das Mädchen verstand sofort und war im Nu hinter ihm auf dem Pferd. Man brauchte ihr nicht zu sagen, daß sie sich festhalten

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