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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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Avery schüttelte verständnislos den Kopf. »Was willst du damit sagen, Mädchen?«
    »Kann sein, daß Sie das niemals richtig verstehen werden, aber Sie haben mir eine große Last abgenommen. All die Jahre habe ich geglaubt, daß ich von Ihrem Blut bin, und ich bin sehr erleichtert, da ich nun weiß, daß das nicht stimmt.« Sie steckte den kleinen Geldbeutel wieder in ihren Mantel, trat näher heran und sah ihm direkt in die Augen. »Ich warne Sie, Bürgermeister. Ich werde nicht so nachsichtig sein wie meine Mutter. Sollten Sie von jetzt ab auch nur einen Finger rühren, um Christopher Seton zu hängen, dann werde ich dafür sorgen, daß Sie hängen werden, und mit Ihnen noch viele andere.«
    Avery wunderte sich, was diesem Ding auf einmal so den Rücken stählte. In seinem eigenen spürte er die kleinen Spitzen einer bösen Vorahnung, denn er war überzeugt, daß sie jedes Wort so meinte, wie sie es gesagt hatte.
    »Als Dank für Ihre so liebevolle Pflege will ich Ihnen noch einen guten Rat geben, Sir«, höhnisch betonte sie das letzte Wort. »Wenn Sie vermeiden wollen, selbst gehängt zu werden, würde ich Ihnen empfehlen, sich von Sheriff Parker und seinen Leuten fernzuhalten.«
    »Und warum, wenn ich das vielleicht noch wissen darf?« bat er spöttisch. Er fühlte sich durch ihre Worte sehr beleidigt. »Vielleicht hat dein feiner Lord Saxton noch eine bequeme Stellung für einen alten Mann? Und wenn die ganze Geschichte mal rausgekommen ist, wird er dann überhaupt noch auf seine Frau hören? Warum sollte ich mich auf den Rat einer Ehebrecherin hin von meinen Freunden trennen?«
    In Eriennes Augen lag eine Kälte, die ihm bis ins Knochenmark dringen mußte. »Ich habe Sie gewarnt. Sie können damit machen, was Sie wollen. Allan Parker hat keine Freunde, und es könnte sein, daß er noch einiges Neue über Stricke in nicht allzu ferner Zeit lernt.«
    »Und warum dies, Lady Saxton?« fragte hinter ihr eine andere Stimme. »Wer wird mir etwas Neues über Stricke erzählen?«
    Sie drehte sich blitzschnell auf dem Absatz herum. Ihr Atem gefror, als Allan Parker mit gemächlichen Schritten ins Zimmer kam und hinter ihm ein paar seiner Leute folgten. Die Küchentür fiel hinter ihnen ins Schloß, und das Geräusch weckte sie aus ihrer Benommenheit. Sie mußte mit Schrecken an den grausamen Raubüberfall denken, den sie miterlebt hatte, und das fast freundliche Lächeln auf seinem Gesicht verwandelte sich in ein brutales Grinsen. Sie warf sich herum, um zu fliehen, doch da war schon Averys Arm, der sie auffing und festhielt. Ihr Schrei erstickte unter der Hand des Sheriffs, die sich roh auf ihren Mund preßte.
    Einer der Männer holte eine Schnur von der Gardine, und während Parker sie knebelte, damit sie nicht schrie, band der andere ihr vorn die Handgelenke fest zusammen. Der Sheriff schob sie in einen Stuhl und zeigte mit seinem Daumen zur Tür.
    »Fleming, sieh zu, daß du den Wagen und den Kutscher los wirst«, befahl er knapp. »Schick sie nach Hause. Sag ihnen, sie bleibt den Tag über hier.«
    Avery hatte ein ganz dringendes Anliegen. Der Geldbeutel, den sie wieder eingesteckt hatte, ging ihm nicht aus dem Kopf, und er hatte Angst, daß diese Quelle möglicherweise versiegen konnte. »Du wirst doch bestimmt meinem kleinen Herzchen nichts antun, hörst du?«
    »Ganz sicher nicht, Avery.« Parker legte den Arm über die Schultern des anderen und geleitete ihn zur Tür, während er erklärte: »Aber mit so einem Köder, wie wir ihn jetzt haben, können wir uns Mr. Seton fangen. Und das verschafft uns Talbots Wohlwollen, oder?«
    Avery stimmte dieser neuen Erkenntnis eifrig nickend zu und öffnete die Tür, während der Sheriff sich entfernte. Der Bürgermeister räusperte sich und rief: »Hallo, Mr. Tanner.«
    Der Kutscher sah sich um. »Jawohl, Sir?«
    »Ah … nur das eine, meine Tochter bleibt den ganzen Tag bei mir. Sagt, Ihr solltet schon mal nach Hause fahren.«
    Tanner wechselte mit dem Bediensteten unsichere Blicke. Der Kutscher runzelte zweifelnd die Stirn und näherte sich langsam dem Hause. »Lord Saxton hat mir befohlen, auf seine Frau aufzupassen. Ich muß hier warten, bis sie zurückfährt.«
    Avery tat das mit einem lauten Gelächter ab. »Brauchst keine Angst zu haben, mein Lieber. Bei ihrem Vater ist sie bestimmt sicher.« Avery wies zur Wirtschaft. »Kauft euch da 'nen Krug Ale oder Rum, um eure Innereien aufzuwärmen. Sagt dort, es geht auf dem Bürgermeister seine Rechnung. Und die Lady

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