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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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anhalten, um die Steine auszuschütteln. Nach einer Stunde auf der Straße war sie gut vorangekommen und war froh, daß sie einem zweiten Zusammentreffen mit Smedley entgangen war. Nur als die Wolken dunkler wurden und schneller über ihrem Kopf dahinzogen, wurde sie zum ersten Mal unsicher. Gelegentlich fiel ein schwerer Regentropfen in ihr Gesicht, und unter dem Druck des stärker werdenden Windes preßte sich der Mantel von vorn gegen ihre Beine, als ob er sie am Weiterkommen hindern wollte.
    Unverzagt marschierte Erienne den nächsten Hügel hinauf und hielt, als ihr Blick auf eine Weggabelung fiel, deren beide Pfade sich endlos vor ihr auszustrecken schienen, der eine verlor sich in der Ferne nach links, während der andere sich nach rechts durch die Landschaft wand. Alles war ihr fremd, und die Angst, den falschen Weg einzuschlagen, nagte an ihrem Selbstvertrauen. Die Wolken senkten sich immer bedrohlicher und verdichteten sich zu einem dicken Teppich, der die Sonne verbarg und somit keinerlei Hinweis gab, welche Richtung sie nun wählen sollte.
    Der auf dem Gipfel des Hügels immer schneidender werdende Wind ließ sie vor Kälte erzittern, gab ihr jedoch zugleich etwas Sicherheit, daß er von Norden kam. Sie ballte ihre nackten Finger gegen den eisigen Biss der Kälte zu Fäusten, preßte die Zähne zusammen und schlug den Weg ein, der sie, wie sie verzweifelt hoffte, nach Norden bringen würde.
    »Heirat!« spottete sie, während sie sich vorwärts kämpfte. Allmählich begann sie dieses Wort zu verabscheuen.
    Sie bückte sich, um wieder einen Stein aus ihrem Schuh zu entfernen, doch als sie zufällig über ihre Schulter sah, hielt sie ein und richtete sich langsam auf. In der Ferne hinter ihr sah sie auf einem Hügel eine Silhouette, die sich wie ein böser Zauberer vor den schwarzen, fliegenden Wolken ausnahm, ein Mann auf einem dunklen Pferd. Der Wind blähte seinen Mantel weit, und als sie ihm entgegenstarrte, empfand Erienne eine plötzliche Furcht, die ihr durch Mark und Bein fuhr. Sie hatte zahllose Geschichten von Morden und Vergewaltigungen gehört, die auf den Straßen und Wegen Nordenglands geschehen waren, von Wegelagerern, die ihre Opfer um ihre Wertsachen, ihre Tugend oder ihr Leben gebracht hatten, und sie war sicher, daß dieser Mann sie bedrohte.
    Sie begann zurückzuweichen, während der Reiter sein Pferd in Trab setzte. Sich gegen den Zaum wehrend, scherte das Tier zur Seite, so daß sie für einen Moment beide voll in ihren Blick bekam. Erienne hielt den Atem an, und ihre Ängste waren plötzlich wie weggewischt, als sie den prächtigen, glänzenden Hengst und dessen Reiter erkannte.
    Christopher Seton! Allein der Name ließ sie in wilder Empörung erglühen. Ihr war, als müßte sie im nächsten Moment ihre wilde Wut hinausschreien. Warum mußte unter tausend möglichen Leuten gerade er über den Hügel geritten kommen?
    Ihr Versuch, von der Straße wegzulaufen, veranlaßte ihn, seinem Pferd die Sporen zu geben. Mit seinen langen Beinen verkürzte der Hengst sehr schnell den Abstand zwischen ihnen und schleuderte Erdklumpen in die Luft, als er ihr in das weiche, mit Steinblöcken übersäte Gelände neben der Straße folgte. Verzweifelt die Zähne aufeinander beißend wich Erienne dem Verfolger aus, indem sie ihre Röcke über die Knie raffte und in die andere Richtung stob. Christopher entging sie so nicht, er sprang von seinem Hengst, war in zwei langen Sätzen bei ihr und hob sie mit beiden Armen vom Erdboden.
    »Lassen Sie mich sofort runter, Sie aufgeblasener Strolch! Lassen Sie mich runter!« Erienne strampelte mit den Beinen und trommelte gegen seine breite Brust in einem verzweifelten Versuch, sich zu befreien.
    »Jetzt sei mal ruhig, kleiner Frechdachs, und hör gut zu!« herrschte er sie an, und seine Stimme klang schroff und verärgert. »Haben Sie denn keine Ahnung, was Ihnen hier auf der Straße zustoßen kann? Für die Banden von Dieben und Bösewichten, die hier durch die Gegend ziehen, wären Sie ein nur zu willkommener Leckerbissen. Sie würden sich für ein oder zwei Nächte ihren Spaß mit Ihnen machen … wenn sie das so lange aushalten sollten.«
    Unbeeindruckt von dieser Warnung drehte Erienne ihr Gesicht zur Seite. »Ich verlange, daß Sie mich sofort runterlassen, Sir.«
    »Nur, wenn Sie bereit sind, Vernunft anzunehmen.«
    Widerstrebend schaute sie an ihm empor. »Woher wußten Sie überhaupt, daß ich hier war?«
    Seine Augen blitzten vor unverhohlenem

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