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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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treffen?«
    »Lassen Sie, verdammt noch mal, mein Mädchen in Ruhe!« Avery zischte diese Worte durch seine Zähne.
    »Warum?« fragte Christopher mit amüsiertem Spott. »Daß Sie sie gegen einen Batzen Geld verheiraten können? Ich habe einen Batzen Geld. Wieviel wollen Sie denn für sie?«
    »Ich hab's Ihnen schon gesagt!« donnerte Avery. »Sie ist nicht für Sie, da können Sie Geld haben, soviel Sie wollen.«
    »Wenn dem so ist, Bürgermeister, sollten Sie besser Ihre Schulden bezahlen, denn solange das nicht geschehen ist, werde ich keine Ruhe geben.« Christopher schwang sich in den Sattel, brachte sein Pferd mit einem leichten Hackenschlag in einen kurzen Galopp und ließ den Bürgermeister wutschnaubend hinter sich.
    ***
    Eriennes erster Anblick von Smedley Goodfield löste bei ihr ein überwältigendes Gefühl der Niedergeschlagenheit aus. Er war alt und voller Falten und ähnelte in Größe und Aussehen einem verhutzelten Waldschrat. Sein gebeugter Rücken und seine schiefen Schultern erinnerten sie schmerzhaft an den Spott, mit dem sie Christopher bedacht hatte. Doch was immer sie da gesagt haben mochte, daß Goodfield ihre allerletzte Wahl als Ehemann sein dürfte, das war für sie ganz sicher.
    Kurz nach ihrer Ankunft hatte man ihren Vater ohne viel Federlesen zu einer Gartenbesichtigung eingeladen, und er hatte kaum Gelegenheit, sich dazu zu äußern. Andererseits hatte man sie aufgefordert, auf der Sitzbank neben Smedley Platz zu nehmen. Erienne lehnte dankend ab und setzte sich auf eine Bank vor dem Herd, mußte jedoch bald herausfinden, daß der Kaufmann dies als eine Aufforderung betrachtete, ihr Gesellschaft zu leisten. Kaum saß er neben ihr, hatte sie alle Mühe, sich seiner Hände zu erwehren, die sich an ihrer Kleidung zu schaffen machten. Aufgeregt herumfummelnd riß er ohne das geringste Anzeichen einer Entschuldigung ihr Mieder auf. Erienne schnappte empört nach Luft, entwand sich seinen knochigen Fingern, stand auf, preßte ihr Mieder an sich und ergriff ihren Mantel.
    »Ich gehe jetzt, Mr. Goodfield!« Sie mußte sich zusammennehmen, um nicht zu schreien. »Guten Tag wünsche ich!«
    Ihr Vater lief ungeduldig in der Eingangshalle auf und ab,als sie herausstürmte und mit ihm in einen heftigen Wortwechsel geriet, als er sie jedoch dazu bewegen wollte, wieder in den Empfangssalon zurückzukehren.
    »Mit deinem verdammten Eigensinn kommst du bei mir überhaupt nicht weiter! Ich bestimme, wann wir gehen!« schnaubte er, während er mit seinem Daumen gegen seine Brust wies. »Und das wird so lange nicht sein, bis wir uns über die Heiratsangelegenheit einig geworden sind.«
    Eriennes Gesicht versteinerte zu einer Maske, als sie die Wut zurückhielt, die in ihr loderte. Langsam, aber mit großem Nachdruck, antwortete sie ihrem Vater. »Wir sind uns schon einig geworden!« Sie holte mehrmals tief Luft, um die Wut zu kontrollieren, die wie eine wilde Brandung in ihr wütete. »Die einzige Art, mich hier zu halten ist, wenn du mich an Händen und Füßen bindest; doch dann mußt du auch noch einen Weg finden, um mich zum Schweigen zu bringen, denn ich werde diesem ekelhaften alten Kerl so lange Beleidigungen entgegenschreien, bis er uns rauswirft. Ich hab' genug von dem unzüchtigen Betatschen dieses Wüstlings.« Sie öffnete ihren Mantel und ließ ihr zerrissenes Mieder sehen. »Sieh dir an, was er getan hat! Mein bestes Kleid hat er ruiniert.«
    »Er kauft dir zehn neue!« schrie Avery verzweifelt. Er konnte nicht zulassen, daß sie ging, solange seine Freiheit auf dem Spiel stand. Was für eine Rolle spielte schon ein zerrissenes Kleid, wenn der Mann sie heiraten wollte? Dieses kleine Biest war einfach etwas schwierig. »Ich warne dich, wenn du dieses Haus verläßt, gehst du zu Fuß. Mr. Goodfield war freundlich genug, uns in seinem Wagen hierher zu bringen, und wir haben keine andere Möglichkeit, zurückzukommen.«
    Erienne hielt ihr Kinn hoch, als sie mit steifem Schritt zum Ausgang ging. »Vielleicht bist du noch nicht zum Gehen bereit, Vater, ich bin es.«
    »Wohin willst du denn gehen?« fragte Avery.
    »Wie ich schon sagte«, kam die Antwort zurück, »ich gehe!«
    Nun befand sich Avery in einer Zwickmühle. Er hatte nicht geglaubt, daß sie ohne ihn gehen würde, zumindest nicht an einem fremden Ort. Der Verdacht kam in ihm auf, daß sie ihn nur auf die Probe stellen wollte und gar nicht die Absicht hatte, allein wegzugehen. Er zog spöttisch die Nase hoch. Sie würde sehen, daß er

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