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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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er in die Meute hineinsprang und jedem der Hunde blutige Striemen über den Rücken zog, bis sie ihre Schwänze einzogen und jaulend die Flucht ergriffen.
    Erienne umkrallte mit beiden Händen ein Wurzelbündel, ihr Kopf fiel erschöpft in ihre ausgestreckten Arme. Sie sah den Mann wie durch einen langen Tunnel, als er mit einem einzigen Sprung absaß, wobei sich sein Mantel hinter ihm so weit entfaltete, daß er einem großen Vogel glich, der auf sie niederschwebte. Erienne lächelte schwach und schloß ihre Augen, während sie seine nahenden Schritte im Wasser hörte. Sein Arm glitt unter ihre Schultern, und eine heisere Stimme murmelte ein paar Worte, die sie nur noch im Unterbewusstsein wahrnahm, als er ihre Finger von den Wurzeln löste. Starke, sehnige Arme hoben sie empor und hielten sie fest vor einer breiten Brust. Ihr Kopf fiel kraftlos an seine Schulter und selbst die Furcht, daß sie sich in den Klauen eines schrecklichen, geflügelten Untiers befinden könnte, vermochte sie aus ihrer schnell dunkel werdenden Welt nicht mehr zu erwecken.

Sechstes Kapitel
    Ein gelb-rotes Glühen formte sich vor ihr zu einer Sonne, ein die Dunkelheit durchdringendes Licht, das sie angenehm wärmte und Behaglichkeit verbreitete. Im Schnittpunkt ihrer Wahrnehmung wurde dies eine lebensspendende Atmosphäre aus Feuer und Flamme, eine Sonne, die nicht untergehen wollte und deren Kraft sich in kleinen, aufflammenden Funken brach, die in das Dunkel in feurigen Bogen aufsprangen und zischend wieder zurückfielen: ein Feuerwerk, das sich immerfort wiederholte. Grün, blau, rot, gelb bildeten diese Farbtupfer von einer Quelle weißglühender Hitze einen wellenförmigen Fächer von Farbtönen. Doch jenseits des Lichtscheins war tiefe, undurchdringliche Dunkelheit, in der sie sich festgehalten fühlte wie ein einzelner Planet, der im Weltraum durch eine Kraft festgehalten wird, der er nicht zu widerstehen vermag, der die Wärme der Sonne verspürt, aber ihr nicht näher kommen kann.
    Erienne kämpfte sich durch die Fetzen eines Schlafes, der bleischwer auf ihr gelegen hatte, und sie wurde langsam gewahr, daß ihre Sonne nichts anderes war als ein Feuer in einem riesigen Kamin. Ihre Augenlider waren schwer, ihre Sicht noch immer verschwommen. In ihrem Hinterkopf verspürte sie einen dumpfen, pochenden Schmerz, in ihren Gliedern eine überwältigende Schwäche. Ihren zerschundenen Körper hatte man von den nassen Kleidern befreit und in ein sanftes weiches Fell eingehüllt. Der Betthimmel bestand aus Samtvorhängen, die man an drei Seiten zugezogen hatte, um sie vor der Kälte zu bewahren, während man die Kaminseite offen gelassen hatte, um die Wärme einzufangen. Dank des Feuers, des sie umgebenden samtenen Zeltes und den weichen Fellen war sie vor der entsetzlichen eisigen Kälte geschützt, die sie in Gedanken immer noch erzittern ließ.
    Sie drehte ihren Kopf gegen ein weiches Kissen und fing einen flüchtigen Geruch von männlichem Leder und Pelzen auf. Der Geruch weckte in ihr jene Erinnerung an starke Männerarme, die sie dicht umschlungen hielten, und an feste Schultern, an die sie ihre Wange geschmiegt hatte. Und es gab da … gab es da nicht einen Augenblick, in dem sich warme Lippen auf die ihren gelegt hatten?
    Ohne Furcht oder Entsetzen trat ihr langsam die Tatsache ins Bewußtsein, daß sie, solange sie schon wach war, die tiefen, gleichmäßigen Atemzüge von jemandem anderen gehört hatte, der mit ihr im Raum war, Sie lauschte, bis sie herausfand, daß das Geräusch von einem Schatten in der Nähe des Kamins kam. Dem Bett zugewandt stand ein schwerer Armstuhl, dessen Silhouette man teilweise im warmen Licht des Kamins erkennen konnte, in ihm saß ein eigenartig zusammengekrümmter Mann, dessen Gesicht und Körper in der Dunkelheit unklar blieben. Das flackernde Feuer fiel auf seine Beine, und der Schatten des einen ließ das andere verdreht und missgestaltet erscheinen.
    Sie mußte schwer geatmet haben, denn das Geräusch hielt plötzlich inne, und eine riesige schwarze Gestalt erhob sich von dem Stuhl. Er kam zum Bett, und im Licht des Kaminfeuers schien es, als ob seine große, von einem Mantel umhüllte Gestalt sich veränderte und in einer bedrängenden unzusammenhängenden Weise wuchs und breiter wurde, im Schatten verborgen, waren die Gesichtszüge nicht zu erkennen. Finger, die eher den Krallen eines Adlers zu ähneln schienen, streckten sich nach ihr aus, und Erienne unternahm einen schwachen Versuch, sich zur

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