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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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zu berühren, da
er den Schaden gesehen hatte, den er anzurichten vermochte.
Dann kehrte er an Junos Seite zurück. Sie aufzuheben, war nicht weiter schwer.
Das Sakko ließ er unbeachtet liegen und den Hut ebenso. Ihr Gewicht in seinen
Armen wog gefühlt nicht mehr als das eines kleinen Kindes. Sie war wirklich
sehr unterernährt und schlecht behandelt worden. Entweder das oder sie
behandelte sich selbst mit einer Nachlässigkeit, die nicht einmal Chadh sich
angedeihen ließ.
Ein weiteres Schnauben folgte, mit dem er seine Missbilligung darüber
ausdrückte, obwohl sie es nicht hören würde. Er suchte ihr Lebenslicht, welches
nur noch sporadisch flackerte und kurz vor dem Verlöschen schien, ließ seine
Augen glühen und materialisierte sich mit ihr dank seiner neu gewonnenen Kraft
aus der Krone direkt vor eine heruntergekommene Wohngegend in der Nähe des New
Yorker Hafens. Dorthin, wo er wohnte. In einem kleinen Ein-Zimmer-Apartment mit
nur einem Fenster, von dem aus man aber zumindest die Spitzen der Hafenkräne
und früh am Morgen ein paar Möwen fliegen sehen konnte. Kein Leuchtturm aber
ein Ort, an dem sie ebenfalls nichts zu befürchten hatte.
     
     
    Donnerstag,
01. November; morgens
    “Brock?
BROCK!” Damon donnerte an die Tür des Wolfes, der offenbar immer noch seinen
Rausch ausschlief. Sie hatten gestern ordentlich auf das Wohl von Nico und dem
Baby angestoßen. Eine feuchtfröhliche Feier, deren Grund ihm immer noch
unglaublich erschien. Die neuen Sieben waren offiziell berufen und Nico und er
würden eine Familie haben. Schon so bald nach ihrer Verbindung. Ihm hätte
wunderbar leicht ums Herz sein können, wenn nicht ein grauenvolles Ereignis den
heutigen Morgen trüben würde.
    Jinx Sterling
war vor einer halben Stunde vollkommen aufgelöst und um Hilfe schreiend mit
blutverschmierten Händen und Designerkleidern im Castle aufgetaucht. Sie hatte
gleich nach Theron und dem Orakel verlangt, die man eilig geweckt und dann auch
den Rest der Krieger gerufen hatte. Tulip Sterling war ermordet worden. Auf
eine Weise, die man mit eigenen Augen gesehen haben musste, um das Ausmaß der
Bestialität zu begreifen, die Jinx nicht in Worte hatte fassen können. Sie
stand vollkommen unter Schock und musste von Theron mental beeinflusst werden,
um überhaupt schildern zu können, was passiert war. Sie hatte keine Ahnung, wer
ihrer Schwester das angetan haben könnte, doch Verdächtige gab es viele. Tulip
Sterling war nun nicht gerade ein unbeschriebenes Blatt.
Die Krieger mussten zurück in die Stadt. Auf der Stelle. Damon hätte sich das
Ende seiner Flitterwochen zwar anders vorgestellt, doch diese Sache duldete
keinen Aufschub. Brock musste sich um Nico kümmern und in die Stadt
zurückbringen. Wobei sein Anführer bereits vorgeschlagen hatte, den Wolf an den
Tatort mitzunehmen. Immerhin hatte er mit Romy den letzten perversen
Schweinehund zur Strecke gebracht, der im Vergleich zu dem, was man Tulip
angetan hatte, aber wohl noch in den Kinderschuhen gesteckt hatte.
    “BROCK! WACH
AUF! ES IST DRINGEND.” Damon donnerte noch einmal an die Tür und prüfte dann
den Knauf, ob er verschlossen war oder nicht. Es war offen. Damon trat ein und
zuckte im nächsten Augenblick zurück, da ihm ein derart intensiver Duft von
Tabak und Regen entgegen strömte, der ihn ernsthaft fragen ließ, ob es letzte
Nacht aus Eimern geschüttet hatte. Er trat an das weit geöffnete Fenster und
spähte runter in den Garten, wobei sein Blick über die zerwühlten und am Boden
liegenden Laken glitt und auf die durcheinander liegenden Klamotten von Brock,
die Cordis zerrissene Sachen vor Damons neugierigen Augen aber verbargen.
Im Bad rauschte die Dusche. Der Wolf war also schon wach.
    “BROCK?! ICH
BIN ES, DAMON. BEEIL DICH EIN BISSCHEN. WIR HABEN EINEN FALL IN DER STADT.”,
rief Damon noch einmal und lauschte an der Badezimmertür. Irrte er oder hatte
er da eben etwas gehört, was darauf schließen ließ, dass der Wolf nicht alleine
war?
“BROCK?”
Auch noch die Tür zum Badezimmer aufzustoßen, wäre schon etwas zu dreist
gewesen. Aller Neugier zum Trotz wandte Damon sich ab und wartete am Fenster.
Er trug bereits seine Kriegermontur und hatte die Sonnenbrille, die seine
empfindlichen Augen vor dem Tageslicht schützen würde, lässig an den Kragen
seines schwarzen Shirts geheftet.
Endlich meldete sich Brock aus dem Bad: "Ich komme gleich!". Damon
ahnte ja nicht, wie zweideutig das gerade gemeint war.
    “Oh ja, das
wirst du!”,

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