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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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worden. Dazu mehrere
unkontrolliert aber äußerst brutal ausgeführte Bisse, die den Nackenbereich und
einen Arm komplett zertrennt hatten. Im Grunde war das Mädchen nur noch an
ihrer Haarfarbe zu erkennen.
Nathan sorgte willentlich dafür, dass sich der Kopf der Leiche in seine
Richtung drehte. Wäre er solch schlimme Anblicke nicht schon gewöhnt, hätten
ihn die toten Augen, die nun zu ihm aufstarrten, sicher eine Weile heimgesucht.
Nathan bückte sich, um die starren Lider mit der Hand zu schließen. Wenigstens
ein bisschen Respekt und Würde musste man ihr zukommen lassen. Selbst wenn ihr
Lebensstil genauso liederlich gewesen sein sollte wie der ihres toten Bruders.
Ray hatte alles anhand von Fotos dokumentiert. Rys befragte unten die Lost
Souls als Zeugen. Niemand hatte etwas gesehen und Miss Tulip hier hatte so
viele Freunde und Liebhaber gehabt, dass schon jeder zweite Immaculate unter
1000 für diese Tat infrage gekommen wäre. Die Tatsache, dass es in New York
nicht viele Formwandler gab, schloss die meisten allerdings gleich wieder aus.
Die Krieger konnten sich nicht vorstellen, dass sich die kleine Sterling ein
Schmusekätzchen aus dem Zoo geholt hatte. Das wäre nun wirklich jedem
aufgefallen. Zumal da noch etwas anderes zugefüttert werden musste als ein
wenig Babyspeck.
    Ash befand
sich mit Romy, die es sich als Ex-Polizistin und jetzige Privatermittlerin
ebenfalls nicht hatte nehmen lassen, am Tatort zu erscheinen, im angrenzenden
Bad, dessen Tür nur angelehnt war. Dahinter brannte gleißendes Licht. Tulip
Sterling hatte es offenbar geliebt, sich überall richtig sehen zu können. Über
dem Kingsize-Bett mit den plüschig roten Laken waren Spiegel an der Decke
angebracht. Sogar dorthin war das Blut gespritzt, das sich in grotesken Mustern
auf dem Bett, den angrenzenden Wänden und dem Teppich wiederfand.
    “Guten
Morgen, Brock.”, begrüßte Nathan endlich Damons Begleiter und drückte die Tüte
mit den Beweishaaren am oberen Rand zusammen, während er sich langsam aus der
Hocke erhob.
    “Morgen,
allerseits!“, erwiderte Brock der Höflichkeit halber, ohne den Blick von der
Toten am Boden zu nehmen. Er war nicht unbedingt geschockt oder sonst wie
bewegt. Dafür war er wirklich schon zu lange Polizist.
In Gedanken beschloss er gleich, dass das kein Anblick war, den sich Nico antun
sollte. Sie sah schon genug Mist, der sie in ihrem Zustand nur unnötig aufregen
würde. Er sollte vielleicht Concordia fragen, wie sich Schwangerschaften auf
Immaculate auswirkten. Dann hatte er schon mal einen guten Grund mehr, sie
wieder zu sehen.
    “Ist Nico
wohl auf?” Diese Frage galt Damon, der als letzter Krieger hier aufgetaucht
war, weil er den Wolf holen wollte, der auf dem Gebiet der Tatortuntersuchung
und dem brillanten kriminalistischen Gespür vielleicht schneller auf die Spur
des Täters kommen würde als die Krieger mit ihren übernatürlichen aber
vergleichsweise herkömmlichen Ermittlungen.
Damon nickte und versicherte ihm, dass seine Soulmate in der Obhut ihrer
Freundinnen war. Zwar wusste sie ebenfalls wie alle anderen, dass Tulip
ermordet waren war, denn Jinx hatte schließlich das halbe Castle mit ihrem
Geschrei aufgeschreckt und ein kleiner Aufruhr hatte sich nicht vermeiden
lassen, bis Salama selbst erschienen war und für Ruhe gesorgt hatte, aber
nicht, was genau ihr passiert war. Hoffentlich hatte sie keine Visionen
darüber. Das zu sehen, wollte man selbst der kleinen starken Sophora nicht
zumuten. Ganz besonders nicht in ihrem derzeitigen Zustand.
Im Flur erklang um ein weiteres Mal die Glocke des Fahrstuhls. Kurz darauf
polterte Rys ins Schlafzimmer, der seine Sonnenbrille auf der Nase trug und so
finster dreinblickte, als habe er da draußen ebenfalls Bekanntschaft mit dem
Raubtier gemacht. Doch das genaue Gegenteil war der Fall.
    “Niemand hat
etwas gesehen und die Scheißvideokameras an den Scheißdecken sind
Scheißattrappen.”
Nathan bedachte ihn mit einem kleinen missbilligenden Blick. Vor der Toten so
zu fluchen betrachtete er in seinem Zweitjob als Priester als leicht ungehörig.
Rys schnaubte verächtlich.
“Was denn? Es hat hier sicher nicht die Falsche getroffen. Irgendwann musste
das passieren.”
    “Tulip hat so
ziemlich für jeden die Beine breit gemacht, den sie kriegen konnte.”,
pflichtete Damon achselzuckend bei. Nathan schüttelte diesmal nachdenklich den
Kopf. Es gefiel ihm trotzdem nicht, wie seine Brüder redeten.
    Brock ließ
seinen Blick zwischen Rys und

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