Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
Vom Netzwerk:
wusste er von den anderen
Wölfen. Haarklein hatten sie ihm die Ausfälle des Dreckschweins beschrieben,
die ihn heute noch heiße Wut in seinem Bauch spüren ließen.
„Nico hat davon hoffentlich nichts mitbekommen!“, brummte Brock.
Damon teilte ihm zu seiner Beruhigung mit, dass sie noch tief und fest
geschlafen hatte, als er gerufen worden war. Gut, ein Problem weniger.
Brock versprach Damon, sich zu beeilen und dann war der Krieger auch schon
verschwunden, so dass er sich in Ruhe anziehen konnte. Bevor er sich an den
Tatort begab, um Spuren zu sichern, ließ er selbst ein paar verräterische Dinge
aus seinem Zimmer verschwinden, da er nicht wollte, dass Concordia durch allzu
neugierige Bedienstete, die sein Zimmer aufräumen würden, im Castle als seine
„neueste Eroberung“ in Verruf geriet. Immerhin besaß er einen praktischen
Kamin, wo er die zerrissenen Sachen in die Flammen werfen konnte. Mit den
Fetzen konnte sowieso niemand mehr etwas anfangen.
     
    In der
Stadt …
    Nico war im
Castle bestens aufgehoben, wo sie von ihren Freundinnen umgeben sein würde,
sobald sie alle erwachten. Also hatte sich Brock allein in die Stadt
aufgemacht, wo er aus seiner Wohnung einen Metallkoffer holte, der alles
enthielt, was man für die Sicherstellung von Beweisen benötigte. Den hatte er
sozusagen als Abschiedsgeschenk für jahrelange Polizeitätigkeit in seinem
letzten Revier abgestaubt. Wahrscheinlich würde er nicht viel nutzen, doch
Brock wollte lieber vorbereitet sein.
Der Club sah bei Tageslicht nicht mehr so glamourös aus wie bei Nacht, wollte
Brock meinen. Im dunklen Inneren, wo es keine Fenster gab, saßen einige der
Angestellten des Clubs (Lost Souls, tippte Brock) zusammengerottet an einem
Tisch und sahen aus, als hätten sie Angst, die nächsten Mordopfer zu werden.
Das lag wahrscheinlich daran, dass sie es mit dem charmanten Rys zu tun hatten,
der ihm erklärte, wo er den Tatort finden würde. Brock nahm den Aufzug und
betrat die privaten Gemächer der ehemaligen Besitzerin des Clubs, wo ihm schon
der Gestank der Verwesung begrüßte. Er verzog angewidert das Gesicht, weil die
Luft nicht nur davon verpestet wurde. Der widerlich süße Paarungsduft von Tulip
Sterling waberte wie eine zähe Nebelbank in dem Zimmer, als hätte sie hier eine
monatelange Orgie gefeiert. Brock stieß die Atemluft durch die Nase aus und
entschied sich dafür, lieber durch den Mund zu atmen.
    „Heilige
Scheiße!“, entfuhr es Brock, der schon einiges gewöhnt war, aber das hier
toppte alles, was er bisher gesehen hatte. Da musste ein Wahnsinniger am Werk
gewesen sein, der den hirnlosen Ghoul noch übertraf, den er vor kurzem einen
Kopf kürzer gemacht hatte.
Er stellte den Koffer auf dem Boden ab und tauschte einen fragenden Blick mit
den anderen Kriegern, die sich hier versammelt hatten, um sich selbst ein Bild
von dem Verbrechen zu machen, das die Schwester der armen Toten zur Anzeige
gebracht hatte. Ein gewöhnlicher Mensch hatte das Massaker hier sicher nicht
veranstaltet. Kein Wunder, dass Jinx bei dem Anblick ausgerastet war.
    “Sieht so
aus, als hätte es Tulip diesmal ein bisschen zu wild getrieben.” Damon
räusperte sich und bemühte sich, nicht allzu angewidert drein zusehen.
“Na ja, wenigstens hatte sie noch mal Spaß, bevor sie… öhm, umgebracht wurde?”
    “Ja, in der
Tat.”
Nathan hatte sich neben dem Bett der übel zugerichteten Toten niedergekniet und
sah sich die Verletzungen genauer an. Er hatte die Stirn gerunzelt und fummelte
umständlich mit einer Pinzette ein paar verräterische Haare von der Toten, die
ihm aufgefallen waren, um sie in einen Plastikbeutel zu stecken, den er in der
anderen schwarz behandschuhten Hand hielt. Das Haar war blond und nicht rot wie
die von Tulip. Möglicherweise ein Hinweis auf den Täter.
Es musste ein Formwandler gewesen sein. Eine Großkatze mit ähnlichen Ausmaßen
wie Ash und die Haarfarbe war überraschend ähnlich. Besser gesagt, Fellfarbe.
Ash rasierte sich schließlich aus gutem Grund den Kopf. Allerdings war Nathan nicht
bekannt, dass der Lord sich neuerdings in einen Tiger verwandeln konnte. So ein
Tier musste es schon gewesen sein. Tulips Körper war geknackt und ausgeleckt.
Ähnlich einer Auster. Das Mahl war bis zum letzten fließenden Tropfen Blut
ausgekostet worden. Wild war also noch milde ausgedrückt. Tulip Sterling, ob
nun arm dran oder selbst schuld, darüber ließ sich streiten, war auf dem Bauch
liegend mit durchschlagendem Effekt zerfetzt

Weitere Kostenlose Bücher