Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
Vom Netzwerk:
anzusehen. Diesmal eingehender. Fragender.
“Kenn ich dich irgendwoher?”, fragte sie ihn und Chadh brach innerlich lauthals
in Lachen aus. Das war der dümmste Start einer Unterhaltung, den man sich
einfallen lassen konnte. Selbst Kindergartenkinder verfügten über mehr
Kreativität. Er wusste ja nicht, dass sich die Frage mehr oder weniger auf seine
Haarfarbe bezog, die der Blondine zu bekannt vorkam, um einfach darüber hinweg
zu sehen.
    “Ich denke
nicht.”, stieg Chadh trotzdem auf das Spiel, das eigentlich keines sein sollte,
ein.
“Ich bin Chadh.” Er streckte ihr die Hand hin und die kurvige Blondine schlug
zögernd ein.
    “Aw…Wendy!”
    “Freut mich.
Freut mich wirklich sehr.” Chadh lächelte Wendy zurückhaltend an und nahm einen
weiteren Schluck Bier.
    “Bist du das
erste Mal hier? Ich habe dich noch nie hier gesehen und trotzdem kommst du mir
irgendwie bekannt vor. Bist du sicher, dass wir uns nicht kennen?”
Chadh ahnte nicht, dass die Fragen mittlerweile kalkuliert gestellt waren und
ganz und gar nicht in dem Sinn, ihn anzumachen und abzuschleppen. Er schüttelte
den Kopf.
    “Nein,
ehrlich nicht. Ich bin mit einem Freund hier. Das erste Mal. Warum fragst du?
Ist das dein Club?”
    “Nein.” Wendy
schüttelte ebenfalls lachend den Kopf. Sie schien beinahe schon erleichtert,
dass er all ihre Fragen verneinte. Sollte er etwa misstrauisch werden?
    “Ich bin hier
nur Gast. Meine Freundinnen sind da drüben.” Sie deutete auf eine Ecke zum
Aufgang des VIP Bereichs, in der sich eine erdbeerblonde, leicht zickig
wirkende Frau in lila und eine schwarzhaarige Indianerin in Röhrenjeans und
schwarzer Corsage angeregt unterhielten.
    “Hübsch.” Das
klang aus seinem Mund eher geringschätzend denn lobend. Und wie er sie ansah.
Eher wie lästige Insekten denn attraktive Frauen, welche sie nun mal waren.
Wendy runzelte die Stirn. Dass sie just in diesem Moment an die tote Sterling
dachte, war sicher fehl am Platz. Aber dieser Chadh war irgendwie seltsam. Und
dann noch seine Haare. Die Ähnlichkeit mit Ash. Genauergesagt mit der Fellfarbe
des Tigers. Mit den Beweisen, die am Tatort gesichert worden waren. Sie musste
die Hand ausstrecken, um ihn zu berühren. Sie musste es einfach tun, auch wenn
sie keine Erklärung dafür hatte, warum. Doch noch bevor sie mit den Fingern
prüfen konnte, ob die Haarfarbe echt war oder nicht, fing er ihre Hand ab und
drückte schmerzhaft ihr Gelenk. Alles Schüchterne war von ihm gewichen und der
harte Ausdruck im Blau seiner Augen jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
Der Typ war gefährlich. Vielleicht der Killer, den sie suchten?
    “Du hättest
fragen können, ob du mich anfassen darfst, Wendy !”, sagte er streng und
sprach ihren Namen dabei besonders betont aus, als wüsste er, womit er sie
treffen konnte, hatte er doch Winstons Ton ganz genau getroffen. Wendy
erstarrte augenblicklich und Chadh griff noch viel fester zu. Sie war sich fast
sicher, den Killer von Tulip Sterling gefunden zu haben.
    “Gibt es hier
irgendein Problem?” Plötzlich tauchte hinter Chadh die dunkelhaarige
Security-Dame auf, die ihn beobachtet hatte. Zusammen mit zwei Schränken, die
ihn locker an Größe und Breite überragten. Sie hatte ihn also nicht wie geglaubt
aus den Augen gelassen. Chadh ließ sofort Wendys Hand los.
    “Nein.”,
murmelten sie beide gleichzeitig und dann stellte Declan schon die bestellten
Drinks auf den Tresen. Wendy nahm die drei Gläser und zog eilig von dannen zu
ihren wartenden Freundinnen, die nun ebenfalls ein Augenmerk auf die Szene
geworfen hatten. Chadh sah ihr wie jemand hinterher, den man um sein Essen
gebracht hatte. Hungrig, ein bisschen enttäuscht und ziemlich mies gelaunt.
    “Ich denke,
Sie verlassen das Fountain jetzt besser, Mr. …” Heather ließ den Namen
offen und ging davon aus, er würde ganz automatisch darauf eingehen und sich so
direkt auf die rote Liste derjenigen setzen lassen, die am Eingang erst mal
nicht mehr beachtet werden würden. Sie hatte doch gewusst, dass er Ärger machen
würde. Noch dazu bei Ash’ Soulmate. Der Junge hatte heute echt nicht seinen
Glückstag. Aber Chadh tat ihr nicht den Gefallen, ihr seinen Namen zu verraten.
Die Schrankwände rückten näher und Chadh funkelte sie missmutig an.
    “Schon gut,
schon gut. Ich gehe.” Auf Thibault zu warten, hatte auch diesmal keinen
geistigen Nährwert. Er war hier unter Seinesgleichen. Chadh war wieder einmal
überflüssig. Das überteuerte Bier musste er

Weitere Kostenlose Bücher