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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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hatte und zu entführen und zu schänden, dann war ihm
beinahe ein guter Streich gelungen. Andererseits war es doch ziemlich
vermessen, in einem von so vielen Immaculates frequentierten Club allein
aufzutauchen. Aber er hatte ja etwas von einem Freund gesagt. War er noch hier?
Heather hatte nur Chadh nach draußen geleitet.
Hier war die Chance, einen von ihnen zu erwischen natürlich ungleich höher als
im Rest der Stadt. Er hatte sozusagen mit einem gewaltigen Stock in ein Hornissennest
gestochen und wartete nun sicher mit Bedacht darauf, dass sie einzeln
ausflogen, um sich totschlagen zu lassen. Wendy hoffte immer noch, sich in
ihrem Verdacht zu irren und dass es nur ein Freak gewesen war, der sich verirrt
hatte und es tatsächlich nicht mochte, unerlaubt berührt zu werden und sei es
noch so harmlos. Alles andere war viel zu verrückt, um wahr zu sein.
    Ash’ Miene
wurde noch düsterer, als Wendy über den Vorfall Bericht erstattete. Sie zugeben
zu hören, dass sie sich von einem anderen Mann angezogen gefühlt hatte, war gar
nicht gut für seine Selbstbeherrschung, auch wenn sie es sofort wieder
relativierte. Er musste seine eifersüchtige Anwandlung unterdrücken, wenn er
einen klaren Kopf behalten wollte. Das Tier in ihm machte es ihm jedoch nicht
leicht, es knurrte aggressiv unter der Oberfläche.
    „Er ist
bestimmt ein Formwandler!“, schaltete sich Nico ein, die Wendy ein mitfühlendes
Lächeln schenkte.
„Ich habe nicht viel gesehen, ich habe schon geschlafen und meinte zuerst, es
wäre ein Traum gewesen… Ich konnte ihn nicht genau sehen. Ich spürte nur deinen
Schmerz, weil er dich so fest gepackt hielt und dann tauchte wie aus dem Nichts
diese krallenbewährte Pranke auf. Ich dachte zuerst, es wäre Ash, weil ich
seine Fellfarbe für einzigartig halte… Aber es muss um diesen… Chadh gegangen
sein.“
    Cat war schon
an der Tür und sah Heather fragend auffordernd an.
„Ich seh mich draußen um, kommst du mit? Dann kannst du mir auch gleich den
Typen zeigen, der dieses Kerlchen hier angeschleppt hat.“
Heather folgte Cat bereitwillig nach draußen, weil sie gern etwas Action
erleben würde, auch wenn sie glaubte, dass der schräge Vogel schon längst über
alle Berge entkommen war. Sie warf einen letzten Blick über ihre Schulter, um
Ash prüfend anzusehen.
„Sorry, Boss… Aber deine Frau hat Recht. Das ist gruselig. Seine Augen… Und die
Haarfarbe ist echt, ich hätte das draußen im Licht sonst gesehen.“
Sie zog die Tür leise ins Schloss und folgte Cat nach draußen, um sich im Foyer
umzusehen.
    Ash sah ihr
einen Moment mit äußerst düsterem Gesicht nach, bevor er den Unmut abschüttelte
und sich vor Wendy hinkniete, um ihre Hände mit seinen zu umfassen und sanft
mit der Kuppe seines Daumens über ihre warme Haut zu streicheln.
„Das kann nicht sein, Wendy. Es gibt kein weiteres Kind… Ich kam erst zur Welt,
nachdem meiner Mutter die Flucht gelungen war, und die Zwillingsschwester
meiner Mutter ist in Gefangenschaft verstorben. Mutter hätte sie andernfalls
niemals im Stich gelassen. Es muss ein verrückter Zufall sein… Der Lord hätte
ihn niemals so lange unter Verschluss gehalten… Und es gab zwar weitere
Entführungen, doch ihm ist niemals wieder jemand so Mächtiges in die Hände
gefallen.“
Ash betete im Stillen, dass er Recht haben möge, weil er auf keinen Fall seine
Mutter erneut mit dieser Grässlichkeit konfrontieren wollte. Es gab keinen
Zweifel daran, was damals passiert war, er hatte jahrelang miterlebt, wie Gwen
den Verlust ihrer Schwester tränenreich betrauert hatte. Sie spürte natürlich,
dass ihr Zwilling nicht mehr am Leben war. Nach ihrer Genesung hatte sie noch
die Hoffnung gehegt, sie wieder finden zu können, doch die Verbindung war für
immer still gelegt worden. Gwen hatte doch selbst nur knapp wie durch ein
Wunder überlebt.
„Das wird sich alles aufklären, Awendela. Mach dir keine Sorgen.“, versuchte
Ash, seine Frau zu beruhigen. Noch ging es um einen simplen Verdächtigen. Nicos
Vision war nicht konkret genug und die Pranke in ihrem Traum könnte auch ein
Zeichen für die Wut sein, die er gerade empfand. Man durfte diese Dinge
manchmal nicht wortwörtlich nehmen.
    “Es tut mir
leid.”, flüsterte Wendy.
Sie hätte es niemals ausgesprochen, wenn nicht die kleinste Möglichkeit
bestünde, dass es wahr sein könnte. Sie wollte ihm doch nicht schaden und erst
recht keine unangenehmen Erinnerungen wecken, die unweigerlich kommen und
bleiben würden,

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