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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Null.
    Wieder jagten
heftige Schmerzwellen durch seinen Körper. Chadh legte eine Hand an die Brust,
um den rasenden Puls zu beruhigen und in Gedanken mit sich selbst zu sprechen,
um zu verhindern, dass die Bestie ausbrach. Juno hatte ihm nichts getan. Sie
hatte nur versucht, ihm zu helfen. Sie verdiente es nicht, angegriffen und
verletzt zu werden. Er musste jetzt wirklich… gehen. Die Türen des
Fahrstuhls bewegten sich langsam aufeinander zu. Juno verschwand immer mehr aus
seinem Sichtfeld. Das Tier in ihm brüllte lauter und lauter. Chadh lauschte
einen Moment der Stimme und dann weiteten sich seine Augen vor Unglauben. Es
wollte nicht töten, es wollte… Nähe? Es war gerade noch so einen
Fingerbreit Platz, als Chadh die Hand zwischen die Türen steckte und diese im
Sicherheitsmodus automatisch wieder auseinander glitten. Juno schien nicht
sonderlich überrascht. Chadh atmete tief durch, musterte sie erneut kühl, was
bei ihm einen leicht herablassenden Zug annehmen konnte, selbst wenn es nicht
so gemeint war, dann senkte er den Blick, wie es eigentlich ihre Art war, ihm
zu begegnen.
    Juno hielt
den Atem an. Wenn sie es zuließ, dann würde das wirklich das Letzte gewesen
sein, was sie von ihm sah. Sie spürte schon die verräterische Vibration in
ihrer Kehle, weil jede Faser ihres Körpers wollte, dass sie ihn zu sich rief.
Es war ihr gutes Recht.
Sie spürte sogar das Zahnfleisch über den Eckzähnen prickeln, als wollten ihre
Fänge herausschießen. So wenig wie er konnte sie gegen ihre wahre Natur
angehen. Ihre Selbstbeherrschung war schon sehr lange nicht mehr dermaßen auf
die Probe gestellt worden. Dagegen waren Manasses kleine Sticheleien als
nichtig zu bezeichnen.
In ihrem Kopf hallten die uralten Gesänge wieder, so dass ihr davon beinahe
schwindelig wurde, weil sie nicht zuließ, dass sich auch nur ein Ton in ihrer
Kehle formte. Sie sah ihm scheinbar ungerührt entgegen, als er im letzten
Moment die Kabine betrat, obwohl sie ihn beinahe triumphierend angelächelt
hätte.
    “Ich muss
mich entschuldigen, Juno . Für das, was ich in meinem Apartment gesagt
und getan habe. Ich war unbeherrscht und dumm. Es war ein Fehler, sich für den
Größten auszugeben, wenn man im Grunde nicht mehr als ein kleines,
umherirrendes Licht ist. Ich hätte dich nicht angreifen sollen und dürfen.
Nicht, nachdem du mir dein Blut in der Statue gegeben hast. Ich wollte dir
wirklich helfen und von mir zu trinken geben, aber ich bin das nicht gewohnt…
ich kann… ich bin…” Chadh blinzelte, verblüfft über die eigene Art, die er
sonst nie so zeigte. Wirklich schüchtern, beinahe ängstlich und vor allem
ehrlich. Er kam sich wieder wie ein kleiner Junge vor, der damals noch naiv an
das Gute auf der Welt hatte glauben wollen und bitter enttäuscht worden war.
“Vergiss es einfach.”, grollte er und alles in ihm verpanzerte sich wieder
gegen diese schmerzhaften Gefühle und Erinnerungen, die in ihm aufstiegen. Er
konnte das hier wirklich nicht und er konnte nicht in Worte fassen, was ihn
ausmachte. Warum sich also die Mühe machen und eine Erklärung seiner Person
versuchen, die sie nicht im Geringsten interessieren würde, da sie sich nie
wieder sehen würden und somit schon der Versuch überflüssig gewesen war.
    “Gute Nacht.”
Chadh wandte sich ab, in dem festen Vorhaben, zu gehen und sie für immer hinter
sich zu lassen.
    Mit einem
Stirnrunzeln streckte Juno die Hand aus und hielt ihn am Oberarm zurück, als er
praktisch die Flucht nach seinen gestammelten Worten ergreifen wollte. Ja,
lauf um dein Leben... Aber du schaffst es nicht, dich mir zu entziehen! Als
flüsterte ein kleiner Teufel ihr die Worte ein, die sie in ihrer Macht, die sie
über ihn hatte, nur bestätigten.
    „Warte…!“
Juno spürte einen stechenden Schmerz zwischen ihren Brüsten, der sie kurz
innehalten ließ. Die Pupillen ihrer Augen weiteten sich in der Erkenntnis, dass
es keinen Irrtum geben konnte. Ihr Herz schlug wild in ihrer Brust und es lag
nur zum Teil an dem Versuch, den kurzen, heftigen Schmerz der Verbrennung
auszublenden. Sie hätte beim Verstecken des Käfers darauf achten sollen, dass
die Flügel nicht in direkten Kontakt mit ihrer Haut kamen.
Sie ließ ihre Hand absichtlich langsam von seinem Arm gleiten, um dann auf den
Knopf für die entsprechende Etage zu drücken, nachdem sie die Tasten mit dem
Schlüssel frei geschaltet hatte.
„Ich will es aber nicht vergessen, Chadh!“, sagte sie zu ihm, wobei sie ihm
ernst in die

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