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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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noch
gar nicht richtig geschildert hatte. Der Schmerz auf ihren Zügen traf ihn hart.
Dieses Gefühl, das sie in dem Moment ausstrahlte, war identisch mit der
Zerrissenheit in seinem Inneren. Sie hatten offenbar mehr gemeinsam als
angenommen, oder als Chadh hatte wahrnehmen wollen.
    "Entschuldige
mich einen Moment… Ich bin gleich wieder zurück… Mach es dir ruhig bequem. Das
Plasma bewahre ich in der Küche im Kühlschrank auf, bedien dich ruhig.“, meinte
Juno dann in einem freundlich distanzierten Tonfall, um dann in das Bad zu
eilen, das an ihr Schlafzimmer grenzte und den Pulli hastig über den Kopf zu
ziehen, so dass sich das Band aus ihren Haaren löste und sie wie eine goldene
Wolke auf ihre nackten Schultern zurückfielen.
Der Skarabäus haftete zwischen dem Tal ihrer Brüste auf ihrer Haut, weil das
Seidenhemdchen, das sie unter dem Pulli getragen hatte, einfach zu tief ausgeschnitten
war, und Juno verzog den Mund, weil das die Auswirkung eines regelmäßigen
Plasmakonsums war, der ihren Hunger kaum stillen würde, dafür aber dafür
sorgte, dass ihre Verletzungen schneller heilten. Mit einem heftigen Ruck riss
sie ihn los und damit einen Teil frisch geheilter Haut, so dass sie gleich zu
bluten begann. Juno warf den Anhänger mit einem leisen Fluch auf die marmorne
Ablage um das Waschbecken und griff nach ein paar Kosmetiktüchern, um die Wunde
damit abzutupfen, wobei ihre Hände regelrecht zitterten. Sie spielte im
wahrsten Sinne mit dem Feuer und begegnete im Spiegel dem eigenen umflorten
Blick, in dem sie die Fassungslosigkeit über ihr Handeln ablesen konnte. Aber
der Ausdruck begann schon, sich zu verändern. Er machte wilder Entschlossenheit
Platz, sich zu nehmen, was ihr zustand, als würden gerade zwei völlig
verschiedene Seiten von ihr einen inneren Kampf ausfechten.
    Juno handelte
vollkommen zwanglos und ohne Hintergedanken, wie Chadh diesmal, weil er sich
nicht von falscher Wahrnehmung leiten ließ, feststellen konnte. Sie versuchte
also wirklich nur, eine Freundin zu sein oder zumindest diesen Titel zu
erlangen. Sie bemühte sich um ihn, obwohl er immer noch nicht verstand, wieso.
Um sich Beschäftigung zu geben, nachdem er die Jacke ausgezogen und die langen
Ärmel seines dünnen Shirts, unter dem er nichts trug, hochgeschoben hatte, weil
ihm das Kaminfeuer schon ziemlich warm vorkam, ging er in die Küche und
inspizierte den Kühlschrank, wie Juno ihm geraten hatte. Es lagen genug Plasmabeutel
für eine ganze Woche darin. Chad griff sich zwei und wollte, nun doch hungrig
wie ein Wolf, seine Fänge hineinschlagen, als er mitten in seinem Tun inne
hielt. Scheinbar in Gedanken versunken starrte Chadh die Küchentür an. Dann
setzte er sich von einem inneren Impuls getrieben in Bewegung und durchquerte
schnurstracks das Wohnzimmer und Junos Schlafzimmer, um just in dem Moment die
nur angelehnte Tür zum Bad aufzustoßen, in dem sie vor dem Spiegel mit ein paar
Taschentüchern zwischen ihren Brüsten herum tupfte.
Chadh erfasste die Situation sofort. Der Anhänger lag mit einer blutigen
Käferseite auf dem Waschbecken und das, was Juno da abtupfte, konnte nur die
Wunde sein, die das Viech geschlagen hatte. Wie ein Raubtier auf der Pirsch
nahm er die dunkle Note ihres Blutes wahr, doch der Zorn auf den blöden
Anhänger, der ihr wehgetan hatte, überwog alles. Mit einem Satz griff er nach
dem goldenen Tier, umschloss ihn fest mit seiner Faust, in dem sinnlosen
Versuch, es zu zerquetschen, während er Juno mit Entsetzen in seinem Blick
anstarrte, weil er nicht glauben konnte, dass sie sich freiwillig von so etwas
verletzen ließ. Das Blut roch immer intensiver und die goldene Flut ihrer Haare
blendete ihn mehr denn je. Chadh musste seine Atemzüge drosseln, bevor es ihm
das Bewusstsein raubte. Er war hier, um sich mit Juno zu unterhalten, nicht um
sie…
    Juno erschrak
heftig, als Chadh plötzlich ins Badezimmer platzte, so dass sie keine Zeit
hatte, den Anhänger zu verbergen oder sich wieder den Pulli über den Kopf zu
ziehen, den sie achtlos zur Seite geworfen hatte. Sie hatte keine Ahnung, was
sie sagen sollte und hielt einfach den Mund, weil er vielleicht gar nicht
fragen würde, was passiert war. Dann griff er nach dem Skarabäus und Juno wagte
kaum mehr, zu atmen. Irgendwie schien sich die Vergangenheit zu wiederholen.
    “Lass mich
mal sehen!” Chadh warf die unberührten Beutel mit dem Plasma in das Waschbecken
zu bereits benutzten Kosmetiktüchern. Das Beste war, sich mit

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