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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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unter der Nase
fortstehlen und als ihren Sohn aufziehen würde. Sie musste es nur gut
verstecken und darauf hoffen, dass es den Anbruch der Nacht erleben würde. Dann
hatte es wahrscheinlich eine gute Chance.
    Sobald der
Lord mit einem letzten wutschnaubenden Blick auf die Leiche die Kammer
verlassen hatte, um sich zum Schlafen zurückzuziehen, zog Levika das Baby
hervor und hob es auf ihre Arme. Es hatte nur einen ganz schwachen Herzschlag,
die Augen fest geschlossen und die Haut war immer noch mehr blau als rosa. Mit
einem schmutzigen Zeigefinger pulte sie im Mund des nun als Jungen zu
erkennenden Säuglings herum und holte einen ziemlich großen Klumpen Schleim
heraus, den sie angeekelt auf den Boden schnipste. Nun ging alles rasend
schnell. Das Baby öffnete die Augen, sah sie an, wurde gleichzeitig rosarot und
brüllte dann aus Leibeskräften. Zwar nicht besonders laut doch recht energisch.
Sofort presste sie das schreiende Kind an ihre flache Brust, die es nur wenig
dämpfte. Levika lauschte und wartete sekundenlang zur Salzsäule erstarrt.
Hoffentlich war der Lord schon weit genug weg. Zu ihrer Erleichterung hielt er
sich wahrscheinlich schon in einem anderen Teil des Hauses auf. Er kam nicht
zurück. Sie hatte also endlich ihre Gelegenheit bekommen, es den anderen
heimzuzahlen... Endlich.
     
     

8. Augenblick der Wahrheit
     
     
    ° ° °
Ein Krankenzimmer weiter lag Juno ebenfalls in einem Bett, wobei sie natürlich
nicht daran gefesselt war. Sie war noch auf der Fahrt aus ihrer
Bewusstlosigkeit erwacht, obwohl sie sich im Griff des Kriegers nicht gerührt
hatte. Nun starrte sie mit dem Gefühl von rot geweinten Augen teilnahmslos zur
Zimmerdecke hinauf, während sie Pia Nicolasa ihre Arbeit machen ließ. Es hatte
keinen Sinn, sich dagegen zu wehren. In Gedanken war sie bei Chadh, den sie
durch ihre Leichtsinnigkeit in diese ausweglose Lage gebracht hatte. Sie hatte
einfach nicht in Betracht gezogen, dass er wie aus dem Nichts auftauchen
könnte. Er würde sie überall finden, das hatte sie doch gewusst, nachdem sie
ihren Blutbund besiegelt hatten.
Er hatte den Lord getötet. Wie er ihr versprochen hatte. Eine Gänsehaut
überzog ihren Körper, als sie Erinnerung an die Ereignisse zurückkam. Sidonie
und Malcolm…
    „Wie geht es
meiner Tochter und dem Enforcer?“, fragte sie leise und griff nach der Hand
ihrer Krankenpflegerin, die ihr gerade einen Verband über die Bisswunde geklebt
hatte, weil sie die Behandlung mit Plasma bisher vehement abgelehnt hatte. Sie
wollte den Schmerz spüren, weil er sie davon abhielt, sich einfach in Chadhs
Nähe zu materialisieren, um dessen Wohlergehen sie sich am meisten Sorgen
machte. Sie sollte sich schämen, aber sie kam gegen diese Gefühle nicht einfach
an.
    „Malcolms
Verletzungen verheilen schon und Sid hat nur einen leichten Schock
davongetragen. Sie braucht nur Ruhe und ein wenig Schlaf. Es geht ihnen gut,
aber ich werde sie über Nacht lieber hier behalten.“, erzählte ihr die Sophora
bereitwillig.
    „Gut!“ Juno
war so erleichtert über diese Neuigkeit, dass sie ein paar neue Tränen
wegblinzeln musste. Sie erstarrte jedoch, als es an der Tür klopfte und der
Anführer der amerikanischen Krieger sich furchteinflößend zu ihren Füßen
aufbaute.
    „Ich war
gerade bei Lancaster und seiner Soulmate… Sie berichten, dass Ihr den Lord in
der Bar erkannt habt und ihm auf eigene Faust gefolgt seid. Darf ich erfahren,
aus welchem Grund Sie uns als zuständige Instanz nicht in Alarmbereitschaft
versetzt haben?“
    Juno hatte
Theron Harper wenig entgegenzusetzen. Er war mental viel stärker als Manasses,
der ja selbst ein Formwandler war. Es fühlte sich an, als würden tausend kleine
Pfeile durch ihre Stirn in ihr Gehirn jagen. Mühsam stemmte sie sich in die
Höhe und ließ sich schwer gegen die Kissen fallen, die die Sophora eiligst in
ihren Rücken gestopft hatte, um dann das Krankenbett nach oben gleiten zu
lassen, so dass sie dem Blick des Mannes besser standhalten konnte.
    „Ich war
nicht sicher, ob er es tatsächlich ist… Es hätte wohl kaum einen Sinn gemacht,
wenn ich einem Irrtum erlegen wäre!“
Juno zuckte zurück, als er ihr ein Bild unter die Nase hielt, das sie beinahe
dazu veranlasst hätte, ihren Magen vor ihm zu entleeren, wenn sie nicht gegen
das Würgen in ihrer Kehle angekämpft hätte.
    „Nehmen Sie
es weg!“, fauchte Juno, deren Wangen von jeglicher Farbe verlassen worden
waren.
Die Hand der Sophora auf ihrer Schulter hielt sie

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