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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Mädchen
gesteckt haben, war es nun endgültig vorbei mit ihr. Es war Rukh deutlich
anzusehen, wie sehr er mit dieser Szene haderte und ob nicht noch mehr Blut
fließen sollte, das ihm nach einer anstrengenden Nacht Befriedigung verschaffen
könnte. Nur leider ließ sich eine offenkundig Tote nicht so gut foltern wie
lebendig oder nur halbtot. Die Schreie fehlten, um sich daran zu ergötzen und
letztendlich blieben die Qualen, die man zu verabreichen gedachte, aus und ohne
Ergebnis. Morgen Nacht würde er das andere, das stärkere Mädchen wieder
einfangen und ein Exempel an ihr statuieren. Vor aller Augen und erst recht vor
den Frauen an seinem Hof, von denen er sich niemals, niemals nie auf der Nase
herumtanzen lassen würde, solange noch ein Funke Verstand in seinem Schädel zündete.
    “Komm her!”
Rukhs Stimme war immer noch eisig schneidend und er befahl seiner Schwester mit
einem Wink mit zwei Fingern seiner schwarz behandschuhten Hand zu ihr zu
kommen. Levika schauderte und wollte zu einer weiteren Verteidigungsrede
ansetzen, die jedoch gar nicht nötig zu sein schien. Er brauchte sie nur, um
die blutige Klinge an ihrem Gewand abzuwischen. Levika schwankte vor Übelkeit
und Erleichterung hin und her. Eine Tatsache, die Rukhs scharfen
Raubvogelaugen nicht entging.
Da ihm nun auch die zweite Gefangene entglitten war und ihn der Bastard unter
ihren Beinen nicht interessierte, da dieser ebenfalls tot sein musste oder bald
sein würde, packte er kurzerhand Levikas Genick und hielt es in eisernem
Klammergriff gefangen. Wenn er gewollt hätte, wäre es ihm ein Leichtes gewesen,
die zierlichen Nackenwirbel brechen zu lassen, aber irgendjemand musste diese
Schweinerei hier fortschaffen. Dafür war seine räudig einäugige Schwester
gerade noch zu gebrauchen.
    “Mach das
hier sauber. Morgen um Mitternacht will ich hier kein Anzeichen ihrer Existenz
mehr vorfinden. Verscharr sie irgendwo im Garten und das tief genug, da ich
ihren kranken Geruch nie wieder in der Nase haben will, verstanden.“
    “Ja, mein
Lord.”
Levika war erstarrt wie ein Kaninchen in einer Schlingenfalle. Ihr verbliebenes
Auge war voller Panik und ihr Atem stockte, da sie ihren Bruder mit keiner
Silbe oder falscher Bewegung weiter aufbringen wollte. So ganz konnte sie ihren
kleinen Racheakt nicht auskosten. Er konnte ihr immer noch jederzeit auf die
Schliche kommen und sie durchschauen. Zu ihrem Glück schenkte er ihr aber auch
heute nicht mehr Beachtung als sonst.
    “Wirf den
Bastard in den Graben oder sonst wohin. In den alten Abort vielleicht.“
Lucretius gab ihren Nacken frei und stieß sie auf das Bett zu. Levika fiel und
landete halb auf den Beinen des toten Mädchens. Darunter regte sich etwas. Ihr
Auge wurde groß. Das Kind lebte?
    “Oh Gott!”,
entfuhr es ihr und bekam dafür einen Tritt in die Seite. Levika brach über der
Leiche zusammen und blieb schmerzgepeinigt liegen.
    “DIESES WORT
NICHT IN MEINEM HAUS!- MACH DICH AN DIE ARBEIT, DU FAULE HEXE, SONST WIRST DU
MORGEN NACHT MIT DER ANDEREN HURE STERBEN.”, donnerte der Lord und verpasste
ihr noch einen Hieb mit dem Stock auf den Rücken.
    Levika
quetschte das Baby halb unter sich ein. Wie durch ein Wunder gab es aber
dennoch nicht einen Laut von sich. In Windeseile und von Schmerzen, die sie ja
nicht länger hatte erdulden wollen, ersann sie einen Plan. Sollte sich der
Bastard wider Erwarten als lebensfähig herausstellen, dann würde Lucretius ihn
nicht in die Finger bekommen. Sollte er sich doch mit Huldahs Brut zufrieden
geben. Dieses Kind hier würde ihr gehören. Ganz allein ihr.
Auf Levikas einstmals sehr ansehnlichem Gesicht spiegelte sich einen Augenblick
lang unverhohlener Hass. Dann aber drehte sie sich mit ihrer demütigsten und
dienstbeflissensten Miene zu ihrem Bruder um und warf sich ihm in
entschuldigender Geste zu Füßen.
    “Verzeiht,
mein Lord. Verzeiht.”
Dabei hoffte sie in Wahrheit nichts mehr, als dass das andere Mädchen entkommen
und sich in Sicherheit bringen konnte, bevor die neue Nacht hereinbrach. Nur
damit ihr Bruder einmal eine höchst schmerzhafte Niederlage einsteckte, die ihr
jeden Tag wiederfuhren. Und wenn ihr das Schicksal vielleicht einmal wohl
gesonnen war, dann würde auch ihr die Flucht gelingen. Zusammen mit diesem
Kind, das da immer noch in Blut und Schleim auf den schmutzigen Leinen im
Strohbett lag und dann würde irgendwann einmal Lucretius vor ihr kriechen, wenn
sie ihm seinen großgezogenen Bastard präsentierte, den sie ihm

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