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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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ein Mörder. Ich gehöre bestraft und das
werdet ihr tun, sobald es mir besser geht. Ich habe schon dem Krieger gesagt,
dass ich jedes Urteil bereitwillig annehme.”
Bevor es noch enger mit ihrer neuen Bindung wurde, die zu ihrem beidseitigem
Wohlsein lieber nicht aufrecht erhalten werden sollte, gab Chadh ihre Hand frei
und schenkte Gwen ein schüchternes Lächeln, als er Tränen in ihren Augen
glitzern sah, die ihn ebenfalls wieder verdächtig nah daran brachten, neue zu
vergießen.
    “Nimm es
nicht so schwer. Ich verdiene es. Juno gerettet zu haben, macht meine Vergehen
nicht wett. Du hast selbst gesehen, wie wenig ich mich unter Kontrolle habe.
Jemanden wie mich möchte keiner in seiner unmittelbaren Umgebung haben.”
Außer Juno vielleicht. Sie konnte mit ihm umgehen. Sie hatte mit ihm
umgehen wollen. Chadh wünschte sich so sehr, sie wäre jetzt hier. Wenigstens
einmal wollte er sie noch sehen, bevor sich ihre Wege für immer trennten. Es
hatte eben nicht sollen sein, aber sie sollte wenigstens wissen, dass es nicht
ihre Schuld war und er sich nicht verraten fühlte. Er hatte ihr einfach helfen
müssen. Dafür, dass man ihn gefangen genommen hatte, durfte sie sich nicht
verantwortlich machen. Sie hatte es selbst gesagt. Wenn er zu einer Gefahr für
jemanden wurde, musste sie ihn melden. Das war nun nicht mehr nötig und sie
hatte eine Sorge in ihrem Leben weniger. Chadh hoffte, sie damit zu
erleichtern, obwohl ihm bei diesem Gedanken immer schwerer ums Herz wurde.
    “Wenn es
möglich ist, würde ich mich wenigstens noch von Juno verabschieden, bevor ich…”
Er konnte weder das Wort einsperren noch verurteilen aussprechen, ohne einen
weiteren belastenden Knoten in seinem Hals zu verspüren.
"Sie… hat…”
Chadh besann sich eines Besseren. Wenn er verriet, was sie alles für ihn getan
hatte, dann bekam sie vielleicht Ärger und er war der Verräter, den sie beide fürchteten.
Wie tief Juno schon im Schlamassel saß, ahnte er in seiner groben Unwissenheit
nicht. Also wich er den mitfühlend gewordenen Blicken seiner Besucher aus und
starrte auf die sorgsam hochgezogene Bettdecke.
“Ich schulde ihr etwas.”, murmelte er dumpf und hoffte, man würde sofort
veranlassen, Juno zu holen, weil er wohl kaum in der Position war, darum zu
bitten, in ihr Zimmer zu gehen. Da das Blut der Devena den Bund mit Juno zwar
nicht auslöschte aber für den Moment vollkommen überlagerte, fühlte Chadh
nicht, wie es Juno gerade ging. Er spürte ein ungemütliches Prickeln in seinem
Nacken und bekam einen Anflug einer tiefen Verzweiflung mit, wusste diesen
jedoch nicht zuzuordnen, sodass er tatsächlich liegen blieb und auf die
nächsten Schritte wartete, die man in seinem Fall zu unternehmen gedachte.
    “Oh,
Murchadh… Es tut mir so unendlich leid…“, brachte Gwen mit erstickter Stimme
heraus und löste sich von Nevin, um sich über ihren Neffen zu beugen und sein
Gesicht mit beiden Händen zu umfassen und einen mütterlichen Kuss auf seine
Stirn zu drücken, die sich heiß anfühlte. Das Blut in seinem Inneren tat seine
Arbeit und würde im Laufe der nächsten Stunden und Tage einige Prozesse in
seinem Körper in Gang setzen, die ihn bald stärker machen würden.
Sie küsste auch die Tränen fort, die seine Schläfen benetzten und nahm einen
tiefen Atemzug, um sich mit seinem Duft vertraut zu machen, der dem von Ash so
unglaublich ähnlich war, dass ihr Herz bei der Vorstellung blutete, dass er als
kleiner Junge einer Frau wie Levika Rukh ausgeliefert gewesen war. Eigene
Tränen liefen über ihre blassen Wangen, doch sie taten ihrer Schönheit keinen
Abbruch. In Gefangenschaft hatte es lange gedauert, bis diese so weit verblasst
war, dass der Lord das Interesse an ihr verlor. Ihre Schwester hatte viel
früher als sie aufgegeben, obwohl Gwen wirklich alles versucht hatte, ihr
wieder Mut zu machen. Sie war zum Tode verurteilt gewesen, nachdem man sie
räumlich voneinander getrennt hatte und Gwen ihr kein Blut mehr spenden konnte,
auch wenn sie selbst eigentlich nicht mehr genug zu bieten gehabt hatte.
    „Wenn ich nur
von dir gewusst hätte… Ich hätte dich niemals im Stich gelassen, Murchadh! Ich
habe einiges wieder gut zu machen, aber ich kann nicht versprechen, dass du
ungestraft davon kommst… Mehr darf ich nicht sagen, sonst mache ich mich selbst
strafbar. Ich spreche Recht in solchen Fällen und darf Familienbande nicht über
die Gerechtigkeit stellen… Davon abgesehen werde ich dich unterstützen, soweit
es

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