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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Tante wie
gewünscht begleiten. Wir warten solange draußen. Sie können sich im
angrenzenden Bad frisch machen. Und bitte versuchen Sie nicht, zu fliehen. Es
würde Devena Gwénaëlle in einer sehr unangenehme Lage bringen.“, bat sie ihn
und erhob sich dann von dem Bett, um an der Tür auf die Patrona zu warten, die
ihr immer noch ziemlich erschüttert von dem eben Erlebten nach draußen folgte.
    „Ihre
Schwester scheint die Tat beobachtet zu haben… Murchadh hat Tulip nicht in der
Absicht, sie zu töten, aufgelauert. Es scheint ein Unfall gewesen zu sein. Sie
wird ihn attraktiv gefunden haben und… später überkam ihn der Hunger… Muirgheal
hat auch erzählt, dass ihr Sohn Juno Felix’ Blut getrunken hat, ohne ihr zu
schaden. Ich weiß nicht genau warum, aber sie scheint ihm ihre Hilfe angeboten
zu haben… Vorhin behauptete sie Theron gegenüber, dass sie Murchadh erwählt
hätte, nahm es mir gegenüber nach ihrem Eingreifen von vorhin aber zurück… Und
nun kann ich sie gerade nicht finden. Die Lost Soul, die ich in ihre Wohnung geschickt
habe, berichtet, dass niemand mehr sich dort aufhält. Ich denke, sie wird
wieder Zuflucht im Castle gesucht haben.“
    Gwen hörte
aufmerksam zu, während sie ihre rechte Hand abwesend auf die Stelle ihrer Brust
legte, unter der ihr Herz beinahe schon stechend schlug.
„Gut, dann bin ich nicht die einzige, die für ihn sprechen wird… Werden sie das
auch tun, Pia Nicolasa, für Muirgheal?“, bat Gwen mit traurig schimmernden
Augen.
    „Ja,
natürlich!“, versicherte Nico sofort, der Murchadhs Schicksal näher ging als
das von Tulip Sterling. Vielleicht hatte sie deren damaligen Gemeinheiten doch
nicht ganz verwunden. Sie hatte sie in voller Absicht belogen und weiter in die
Arme ihres Bruders getrieben, als sie in der Nacht der Noctis Transitus
aufeinander getroffen waren. Sie war ja für die beiden als Breed völlig
durchschaubar gewesen. Wie oft hatte Tulip ihren Bruder eigentlich in seinem
perfiden Spiel unterstützt?
Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Nevin in Ash’ Begleitung den Gang
entlang geeilt kam, dem seine Frau sofort entgegen lief, um Schutz in seinen
Armen zu suchen.
    „Wir brechen
sofort in Richtung Castle auf. Theron kümmert sich darum, uns beim Orakel
anzukündigen. Fährst du mit mir, Nico? Die anderen kommen nach. Wir nehmen
Malcolm und Sidonie mit.“
Sie nickte zu Ash’ Vorschlag, da sie so an Ort und Stelle war, sollte sich der
Enforcer doch noch nicht kräftig genug für die Autofahrt erweisen.
    . . .
    Vollkommen
überwältigt stand Chadh im Bad, um sich für die Fahrt zu diesem ihm unbekannten
Orakel, dem höchsten Gericht der Immaculates, bereit zu machen. Er hatte nicht
vor, zu fliehen oder sich sonst irgendwie unkooperativ zu zeigen. Nicht nur
wegen Gwen sondern auch deshalb, weil er nicht mehr vor seinem Schicksal
davonlaufen wollte wie bisher.
Jetzt, wo er allein war und warmes Wasser zwischen seinen Händen hindurch ins
Waschbecken rann, ließ er den aufgestauten und zurückgehaltenen Gefühlen freien
Lauf. Der Leopard war dabei vollkommene Nebensache. Er hatte genug gewütet und
würde sich so schnell nicht mehr zeigen. Für eine weitere Umwandlung in dieser
Nacht fehlte Chadh endgültig die Kraft. Er hatte noch niemals so sehr geweint
wie in diesem Augenblick. Lautlos, da er nicht sicher sein konnte, ob man ihn
hinter der geschlossenen Tür hörte oder nicht.
Seine Mutter war die ganze Zeit als Geist bei ihm gewesen. Wirklich bei ihm und
sie hatte alles mit ansehen müssen, was er getan hatte. All die grausamen Dinge
und auch das, was ihm angetan worden war. Sie hatte weder Ruhe noch die für sie
so sehr erhoffte Erlösung gefunden. Chadh fühlte sich elendig. Sie zu sehen und
nicht nur zu träumen, hatte ihn so sehr mitgenommen, dass es an ein Wunder
grenzte, dass er es danach allein aus dem Bett und ins Badezimmer geschafft
hatte. Es war ja schon zu viel gewesen, plötzlich auf seine Tante zu treffen
und sich zu einer Familie zugehörig fühlen zu dürfen, von der er niemals
gedacht hatte, sie jemals kennenzulernen.
    Seine Mutter
hatte ihm gesagt, er solle nicht aufgeben und kämpfen. Doch was war, wenn er
eine weitere Chance nicht verdiente oder dieser würdig war? Er gehörte
bestraft. Das würde das Orakel sicher genauso sehen. Das rothaarige Mädchen
musste zu einer sehr angesehenen Familie gehört haben. Was war, wenn noch
andere Familien geladen wurden, deren Mitglieder er in seiner Unwissenheit auf
dem Gewissen

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