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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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hatte? Er brauchte unbedingt jemanden, der sich auskannte.
Jemandem, dem er vertrauen und mit dem er offen und ohne Angst sprechen konnte.
Ash hatte ihn ja gewarnt, dass man mit dessen Mutter vorsichtig sein musste und
noch mehr Sorgen durfte er ihr nicht zumuten. Und ihm ging dabei sowieso eine
ganz andere Frau durch den Kopf. Juno.
Chadh sehnte sich so sehr nach ihrer Anwesenheit, dass er sich sofort das
Gesicht eiskalt wusch, um die Rötungen seiner Augen zu mildern, die bei dem
intensiven Blau seiner Augen und der von der lange währenden Blutarmut im
hellen Licht des Spiegelschranks fahl wirkenden Haut noch mehr auffiel. Die
geborgten Sachen von Damon passten gut. Chadh kam nicht umhin, festzustellen,
dass sie genauso teuer sein mussten wie der Anzug, den Thibault ihm geliehen
hatte.
Mit etwas Wasser richtete er die Stacheln seiner Frisur wieder auf, sah ein
letztes Mal in den Spiegel und kehrte dann einigermaßen gefasst ins
Krankenzimmer zurück. Nevin und Gwen warteten auf ihn.
    “Ich bin
soweit.”, sagte er leise und blieb unschlüssig stehen, weil er nicht sicher
war, ob er so gehen durfte, oder ob man ihn nicht doch besser in Ketten gelegt
zum Gericht führte.
     
     
    In einem
anderen Behandlungsraum
    Sid schreckte
mit einem leisen Aufschrei von dem Bett auf, in das Nico sie genötigt hatte.
Als Malcolm endlich sicher in einem Krankenzimmer in der Fortress untergebracht
gewesen war, waren ihr die Knie schwach geworden und sie wäre zu Boden
gegangen, wenn Nico sie nicht beherzt aufgefangen hätte.
In ihrem Kopf drehte sich immer noch alles, als sie ihn hob und in Richtung des
anderen Bettes wandte, in dem Malcolm lag. Sie schlug die Decke beiseite und
hob die bestrumpften Füße auf den Boden, weil sie ihre Stiefel vorhin ausgezogen
hatte. Sie war als einzige unversehrt von dem Angriff geblieben und das nur,
weil Juno sich todesmutig zwischen sie und die angreifende Bestie geworfen
hatte.
    „Malcolm…?“,
flüsterte sie unsicher und näherte sich seinem Bett, als hätte sie Angst, sie
könnte ihn aus dem Schlaf schrecken. Aber sie konnte nicht unbedingt davon
ausgehen, dass er wie sie wegen des Angriffes unter Alpträumen leiden würde.
Sie setzte sich neben ihn und griff nach seiner Hand, um sie mit ihren beiden
zu umschließen. Sie hatte ihn noch niemals so hilflos erlebt. Außer in dem
Moment als der Aryaner ihm das Messer an die Kehle gehalten hatte. Sid
schüttelte den Kopf und kniff die Augen zusammen, um die Bilder zu vertreiben.
Es klappte nicht, weil sie gleichzeitig die Stimme des Mannes in ihrem Kopf
hörte, der sie zu sich lockte. Wenn sie sich vorstellte, dass Juno ihm im Alter
von 19 Jahren ausgeliefert gewesen war, dann wurden ihr die Knie schon wieder
weich.
Sie war im ersten Moment so erleichtert gewesen, dass Malcolm im dunklen Park
zu ihrer Rettung geeilt kam, dass sie gar nicht darüber nachgedacht hatte, wie
das möglich gewesen war. Nun wurde ihr klar, dass er sie heimlich verfolgt
haben musste, weil er dem plötzlichen Interesse von Juno nicht traute. Sid zog
überlegend die Stirn in Falten, als sie versuchte, sich daran zu erinnern, was
geschehen war, nachdem das Tier Juno angegriffen hatte. Sie hatte mit ihm
gesprochen, als würde sie es… ihn kennen! Sie hatte immer wieder einen Namen
wiederholt. Chad?
Sie hatte nur einen flüchtigen Blick auf ihn werfen können, nachdem ihr Retter
sich in seine menschliche Form zurückverwandelt hatte. Unter dem schweren
Mantel hatte sie eigentlich nur einen hellen Blondschopf erkannt. Irgendwie
konnte sich Sid nicht vorstellen, dass Juno mit irgendjemandem eine solche
Beziehung führen könnte geschweige denn im Falle eines Mannes.
Sie hatte Juno bisher nur als kalte und abweisende Person gekannt, so dass ihr
heutiges Verhalten ihr die Augen sehr weit öffnete. Es war die einzige
Möglichkeit für ihre Mutter gewesen, mit den erlebten Traumata zurecht zu
kommen. Sie selbst hatte den Verlust ihres Vaters nur sehr schlecht verarbeitet
und ein Stück weit ihrer sorglosen Persönlichkeit dabei eingebüßt, die erst
wieder zum Leben erweckt worden war, als sie Malcolm begegnet war.
War dieser Chad jemand, der Juno die Lebensfreude wiedergeben könnte? Sie
mochte es als verletzend empfinden, das als Tochter nicht zu vollbringen, aber
sie kannte ja nun die Gefühle, die sie Malcolm entgegenbrachte. Ohne ihn war
sie irgendwie nur ein halber Mensch gewesen, obwohl ihr das gar nicht bewusst
gewesen war.
    „ Malcolm…
tu dors encore*? “,

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