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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Haarsträhnen über der Stirn zur Seite zu streichen, während
sie seinen dunklen Blick ernsthaft erwiderte.
    „Ich hätte auf
Juno hören sollen! Sie hatte mir sehr deutlich gesagt, dass ich sofort nach
Hause gehen sollte… Ich bin ihr nicht aus Neugier gefolgt, aber sie schien so
aufgebracht und ich habe es einfach nicht in Zusammenhang mit der Welt der
Immaculate gesehen. Das war ein Fehler und sehr leichtsinnig von mir. Ich habe
mir einfach zu große Sorgen gemacht… Es schien so gut zu laufen und Juno war
dann plötzlich wie ausgewechselt. Cet homme… non, il était un monstre. Ein
Monster!Er ist derjenige, der Juno… Ich kann es nicht einmal
aussprechen. Der Ausdruck in seinen Augen, als er dir wehgetan hat… Ich konnte
genau sehen, dass er kranke Freude daran hat, Menschen zu quälen. Ich weiß, es
war dumm, nicht auf dich zu hören, als du sagtest, ich sollte fliehen. Ich
konnte dich einfach nicht zurücklassen. Ich kann mir gerade sehr gut
vorstellen, was in dir vorgeht, Malcolm. Du glaubst versagt zu haben… Aber das
hast du nicht, auch wenn schließlich uns noch jemand zur Hilfe kam. Dein
Eingreifen hat uns die nötige Zeit verschafft… Ich weigere mich darüber
nachzudenken, was passiert wäre, wenn … Ich könnte darüber verrückt
werden.“
Sid küsste ihn kurz auf den Mund und verharrte dann einen Moment in der
zärtlichen Verbundenheit, weil sie die Gefühle zu übermannen drohten, obwohl
sie sich fest vorgenommen hatte, nicht mehr zu weinen. Sie wollte stark sein
und Malcolm wissen lassen, dass sie zwar erschüttert war aber nicht völlig aus
der Bahn geworfen. Sie wollte nicht, dass er sich ständig Sorgen um ihre
Sicherheit machen musste, obwohl er das sicher nicht würde abstellen können, es
war Teil seiner Persönlichkeit, die sie so sehr bewunderte. Sie löste sich von
ihm und sah ihm tief in die Augen.
    „Ich bin sehr
froh über deinen Schutz, Malcolm. Ich werde ihn so lange brauchen, bis ich eine
von euch bin. Danach natürlich auch aber nicht mehr in diesem Ausmaß. Ich will
mehr denn je die Aufgabe der Nuntia übernehmen… Ich hoffe, du verstehst das,
Malcolm. Juno hat das Leben einer jungen Frau gerettet, sie hat einen der
Männer aufgehalten und das ohne ihre Fähigkeiten. Ich hörte die Krieger im
Wagen darüber sprechen. Wäre es nicht um diesen Lord gegangen, hätte sie es
alleine fertig gebracht… Ich möchte genauso in der Lage sein, mich zur Wehr zu
setzen. Ich muss noch so viel lernen, Malcolm. Ich darf meine Familie nicht aus
Unwissenheit in Gefahr bringen… Ich habe das Ganze viel zu blauäugig
betrachtet. Du hattest mich ja von Anfang an gewarnt, dass deine Welt
gefährlich und nicht märchenhaft ist, mon amour. “
Sid legte den Kopf wieder auf seiner Brust ab und drückte Malcolm mit dem Arm
an sich, den sie quer über seinem Oberkörper liegen hatte. Sie wusste, dass sie
ihre Aufgaben meistern würde, weil jemand wie Malcolm mit seiner Liebe und
Fürsorge ihr den Rücken stärkte.
    „Meine
Enttäuschung über Junos abweisende Haltung kommt mir inzwischen so anmaßend
vor… Ich habe dabei nur an mich gedacht… Woher nimmt sie die Stärke, sich immer
wieder mit diesen Dingen auseinander zu setzen, die sie doch unweigerlich an
das eigene Schicksal erinnern müssen? Sie hat sich schützend vor dich und mich
geworfen und ihren Tod in Kauf genommen… Sie wird vielleicht niemals fähig
sein, mir ihre Gefühle zu offenbaren, aber sie sind vorhanden… Ich werde
lernen, geduldiger zu sein.“
Sid lächelte kummervoll und schloss dann seufzend die Augen. Sie wünschte sich,
dass die Einsicht weniger schmerzhaft über sie gekommen wäre. Malcolm beinahe
verloren zu haben, rückte alles mit einem Mal in die richtige Perspektive.
    Malcolm hielt
Sidonie weiterhin fest und gab einen Kuss in ihr Haar, während er die
Begegnungen mit Juno bis zum heutigen Abend in seinen Gedanken Revue passieren
ließ. Im Grunde bestanden seine Erinnerungen an die Nuntia nur aus diesem einen
großen Streitgespräch, in dem sie ihm so kalt und abweisend begegnet war, dass
er beinahe darauf bestanden hätte, dass Sid den Kontakt zu ihr wieder abbrach,
bevor er überhaupt begonnen hatte. Nun tat es ihm leid, dass er die
Enttäuschung in sich hatte Überhand nehmen lassen, als er nicht in Juno zu
dringen vermochte, um ihren Panzer zu erweichen, der sich im Nachhinein
brüchiger als gedacht erwiesen hatte.
    “Juno ist
eben eine ganz besondere Frau. So wie du auch.” Malcolm lächelte in

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