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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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ihre
blonden Strähnen und erlaubte sich einen Moment der Entspannung, da er nun nach
ihrer ehrlichen Antwort sicher sein konnte, dass ihr nichts Ernstes außer ein
wenig Trost und Zuspruch von ihm fehlte. Er würde sie immer beschützen. So gut
er konnte und noch mehr, denn das heute Erlebte sollte sich nie wiederholen und
damit sie sicher sein konnte, dass er niemals mehr von ihrer Seite weichen
würde, sollten sie ihren Seelenbund so schnell wie möglich vor Zeugen besiegeln
lassen. In einer offiziellen Verbindungszeremonie.
    “Deine Pläne
für die Zukunft gefallen mir. Egal, was du machen möchtest, du kannst dich auf
meine volle Unterstützung verlassen, Sid.”
Eines Tages würde sie vielleicht wirklich so stark sein und über das Wissen
ihrer Mutter verfügen, deren Zuspruch sie bei dem Treffen mit ihr sicher schon
erhalten hatte, um die Aufgabe der Nuntia tatsächlich in Angriff zu nehmen.
Durch die Verbindung zu den Kriegern und der Freundschaft mit Pia Nicolasa
stand ihr zudem das ganze gesammelte Wissen der Immaculates zur Verfügung, mit
dem sie lernen und sich bis zu ihrer Umwandlung in nicht allzu ferner Zukunft weiter
in seine Welt einfinden konnte.
    “Aber vorher
möchte ich dich darum bitten, dich mit mir zu verbinden. Du sollst dir sicher
sein, dass ich dich niemals verlassen werde und dass ich alles daran setze,
dass unsere Familie ein sicheres und gutes Heim haben wird. Ich will dich nie
wieder in so einer Situation wie heute Nacht sehen, Sidonie. Nie wieder. Sobald
es dir nach der Schwangerschaft möglich ist, wirst du lernen können, dich
selbst zu verteidigen, wie du es dir wünschst. Doch solange wie das nicht der
Fall ist, lasse ich dich nicht ohne Beobachtung. Es geht nicht. Ich hätte keine
ruhige Minute mehr. Ich möchte dich einfach mit all meinen Möglichkeiten
schützen.”
    Bevor sie ihm
eine Antwort geben konnte, klopfte es an der Zimmertür. Pia Nicolasa trat ein.
Zurückhaltend und unaufdringlich, wie es ihre Art war. Der Formwandler war
aufgewacht. In kurzen Sätzen umriss sie präzise, was sowohl Malcolm als auch
Sid über Murchadh und seine Herkunft wissen mussten und bat sie dann, mit ins
Castle zu kommen, um gegebenenfalls für ihn auszusagen und seinen beherzten
Eingriff sowie die Tötung des Lords durch den weißen Leoparden zu bezeugen.
Natürlich nur, wenn Malcolm sich soweit erholt hatte, die Fahrt in Angriff zu
nehmen. Der Krieger Ashur wartete draußen auf dem Flur und würde sie alle
mitnehmen.
Malcolm gab Sid aus seinen Armen frei und nickte. Die Antwort auf seinen Antrag
musste warten.
    “Ich komme.
Gib mir fünf Minuten, Nico. Dann sind wir bereit.”
Sid durfte ihn nur ein kleines bisschen stützen, als die Stichwunde in seiner
Seite sich beim Aufrichten doch noch schärfer als gedacht meldete. Die Wunden
an seinem Hals waren bereits komplett verheilt. Dank Nicos gehaltvollem Blut.
Er musste sich etwas überlegen, was seine Dankbarkeit ihr gegenüber ausdrücken
würde. Nico mochte ihre Hilfsbereitschaft für selbstverständlich nehmen.
Malcolm tat dies jedoch nicht. Er war froh, dass es sie gab. Schon allein wegen
Sidonie, die eine so gute Freundin wie sie heute wirklich gebraucht hatte.
     
     

9. Streit ums Überleben
     
     
    Im Castle,
kurz vor Morgengrauen
    Juno kauerte
zitternd mit angezogenen Knien auf dem breiten Rand der Brüstung, die den
Balkon zu ihrem Quartier umgab. Sie hatte, so schnell es ihre Kräfte zuließen,
die Flucht aus der Fortress ergriffen. Solange Chadh ohnmächtig war, wurde sie
nicht von den Gefühlen aus der Bahn geworfen, die er gerade durchleben musste.
Es würde sich für ihn hoffentlich besser entwickeln als das erste Treffen
zwischen ihr und Sidonie, für das sie sich im Nachhinein nur zutiefst schämen
konnte. Ihr Brustkorb fühlte sich so an, als hätte ihn jemand aufgerissen, um
ihr Herz bloßzulegen, das nun bei jedem Atemzug kaum auszuhaltende
Schmerzimpulse durch ihre Eingeweide jagte. Der kalte Wind pfiff um den Turm
herum, in dem sich ihre Zuflucht befand und zerrte an ihren langen Haaren, die
um ihr tränenüberströmtes Gesicht tanzten und sie an die Geschehnisse in der
Freiheitsstatue erinnerten. Sie müsste sich der Kraft des Windes nur ergeben,
dann würde sie in die Tiefe stürzen und sterben. Sie war viel zu schwach, um
solch gravierende Verletzungen zu überleben. Sie hatte es kaum in die Catskills
geschafft. Aber sie durfte der in ihr tobenden Verzweiflung nicht nachgeben,
weil sie das Sidonie nicht antun

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