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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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sterben
wir eben beide!“
Chadh packte in einer plötzlichen Bewegung Junos Hände, um sie an sich zu
ziehen. Unerbittlich und nicht eben sanft hielt er sie fest, soweit es mit den
Fesseln an seinen Handgelenken möglich war, und drückte seinen Mund hart auf
ihre Lippen. Sie hatte ihm dank des Blutverlustes und ihrer Stimme durch den
Kuss beraubt nichts mehr entgegenzusetzen. Ihr Widerstand brach nach zwei
Lidschlägen und er küsste sie mit einer solchen Nachdrücklichkeit, dass es nur
ein paar weitere Sekunden brauchte, bis sich ihre Paarungsdüfte wieder einen
Weg suchten, um sich miteinander zu vermischen. Es war ihm egal, ob sie
eigenmächtig oder selbstsüchtig gehandelt hatte. Er konnte sie verstehen und es
machte ihn alles andere als wütend. In Junos Gegenwart hatte er sich zum ersten
Mal nicht wie ein Gegenstand gefühlt, obwohl er immer noch nicht sicher war,
wie weit er ihr vertrauen konnte. Zumindest nicht, wenn sein Verstand ihm
Lektionen, die er in seinem langen Leben bereits gelernt hatte, vorführte und
ihm riet, vorsichtig zu sein. Gebranntes Kind meidet das Feuer.
Juno war Hitze und Kälte in einer Person. Genau wie er. Auf der einen Seite
kühl und beherrscht, auf der anderen Seite unberechenbar. Nicht
wiederzuerkennen, wenn er sich für etwas einsetzte oder die Kontrolle über die
Bestie in seinem Inneren verlor. Juno hatte gesagt, sie würde ihm helfen und
sie war soweit zu ihm vorgedrungen, dass er sie als Einzige an sich heranlassen
würde. Instinktiv wusste er, dass seine Familie, die er schließlich erst nach
ihr gefunden hatte, niemals ein Ersatz für das, was Juno für ihn war, sein
konnte. Ihre Seelen waren einander mehr als zugetan. Ihre Körper fühlten sich
zueinander hingezogen und die Leidenschaft, die sich daraus entfachte, war mit
keiner Silbe zu leugnen. Nicht in diesem Zimmer und erst recht nicht mit diesen
verzweifelten Versuchen im Hinterkopf, mit denen sie einander zu überzeugen
gedachten, was richtig war und was falsch. Wer von ihnen beiden am Abend den
Kopf hinhalten sollte.
Bevor sie ihre Arme um seinen Hals schlingen konnte, unterbrach Chadh schwer
atmend den aufgezwungenen Kuss. Mit glühenden Augen und hervorgeschossenen
Fangzähnen, die er nicht vor ihr verbarg, starrte er sie an, als würde er sie
gerade zum ersten Mal richtig sehen. Es sah schon wieder so aus, als würde der
Leopard jeden Augenblick an die Oberfläche kommen. Doch das war es nicht, was
ihn den Kuss hatte unterbrechen lassen.
    Junos
Widerstand schmolz unter dem Ansturm seines ungestümen Kusses in
Sekundenschnelle, sie konnte oder wollte sich nicht gegen ihn wehren. Nicht
einmal darüber nachdenken. Es war Himmel und Hölle zugleich, ihm so nah zu sein
und erneut die Bestätigung dafür zu bekommen, dass er derjenige war, der für
sie ausersehen war. Sie durfte eigentlich nicht zulassen, dass er ihr so nahe
kam, weil sie dann nur dem unbezwingbaren Drang nachgeben würde, sein Blut zu
nehmen, doch sie brachte es einfach nicht fertig, ihn von sich zu stoßen.
Sie war vollkommen atemlos und wollte ihn gerade umarmen, als er sich von ihr
löste. Erschauernd erwiderte sie einen glühenden Blick und wünschte sich mit
einem Mal, er würde seine Fänge in ihren Hals jagen und ihr ein berauschendes
Ende bereiten. Wenn er sie bis zur Neige austrinken würde, dann wäre das der
schönste Tod, den sie sich vorstellen konnte. Doch das Biest in ihm brach nicht
aus, weil er bereits zwei Mal getrunken hatte und sie sich zudem im Castle
aufhielten. Juno würde es nicht wundern, wenn ein Krieger oder das Orakel
selbst, seine Fähigkeit im Zaum hielten.
    Da war
etwas unter ihrer Kutte. Etwas, an dem er sich die ganze Zeit mehr als nur
gestört hatte.
Das reißende Geräusch von teurem Stoff mischte sich unter die Laute ihrer
heftig genommenen Atemzüge. Chadh hatte ein weiteres Mal zugegriffen und nun
sah er das Leuchten unter ihrem weißen T-Shirt, das sie unter der zerrissenen
Kutte trug, klar und deutlich. Der Käfer!
Auch das Shirt riss ohne großen Widerstand entzwei und Chadh griff nach dem
glühenden Anhänger zwischen ihren Brüsten, der drauf und dran war, sich in
Junos Haut zu brennen und ihr eine neue Verletzung zuzufügen, von denen sie
heute mehr als genug erlitten hatte. Sie beide schrien in einem Ausdruck der
Gequältheit auf. Juno, als er die Kette rüde herunterriss, ohne sich um den
Verschluss zu kümmern, der natürlich kaputt ging und Chadh, als sich der
Schmuck so tief in seine

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