Eine Sacerda auf Abwegen
tiefer, damit
ihre Haare sich wie ein schützender Vorhang um ihn legen konnten.
„Das meinte ich mit kalter Berechnung… Ich habe einen Vorteil über dich gehabt.
Mmmm…“
Juno gab einen leisen Laut der Verzückung von sich, als sie seine pochende
Halsvene unter ihren weichen Lippen spürte.
„Wir sind es, die wählen… Niemals die Männer, die uns niemals unterwerfen
werden können… Eher würden die Sacerdas sterben… Du siehst, es ist meine
Bestimmung, Murchadh… Murchadh… Du allein bist wichtig… Vergiss alles andere,
gib mir nach, ich verspreche dir das Paradies auf Erden.“, sang Juno leise und
wiederholte die Worte in der alten Sprache des Kriegergottes mit dem Quäntchen
gerade wieder gewonnener Kraft.
Wenigstens noch ein einziges Mal wollte sie ihn ganz allein für sich haben,
wenn sie schon nicht bei ihm bleiben durfte.
Kaum hatte
Chadh geglaubt, dass er ihr aufgrund ihrer Verletzlichkeit einmal überlegen
sein konnte und das As im Ärmel hielt, stand sie in ihrer atemberaubenden
Schönheit auf und verströmte eine derartig große Wolke ihres Paarungsduftes,
dass ihm davon schwindelte.
Mit plötzlich verklärtem Blick starrte Chadh erwartungsvoll zu Juno auf. Sie
fesselte ihn so sehr, dass er nicht einmal blinzelte, als sie in ihren
typischen grazilen Bewegungen herumtänzelte. Ihre Worte erreichten seine Ohren
nur halb. Ihr Sinn kam trotzdem bei ihm an. Chadh hielt den Atem an, als sie
ganz nah an seinem Hals dieselben Worte noch einmal in einer Sprache säuselte,
die er nicht verstand, aber trotzdem aus ihrem Mund wohlklingender war als
alles, was er jemals gehört hatte. Juno übte Macht über ihn aus und er ließ sie
gewähren. Nicht nur aufgrund der Verheißungen, die sie ihm machte, sondern auch
deshalb weil er ihr vertraute. Und wenn sie ihn gewählt hatte, dann wollte sie
sicher nicht so einfach sterben, wie sie behauptet hatte. Das war seine Chance,
sie vom Gegenteil zu überzeugen. Chadh konnte es kaum erwarten, dass sie ihre
Zähne in seinen Hals grub, um von ihm zu trinken. Diesmal würde er ihr
garantiert nichts tun können. Das Rasseln der Ketten zwischen seinen
Handgelenken erinnerte ihn daran, als er diese emporhob, um einzelne Strähnen
ihrer Haare zu greifen, damit sie sich genauso wenig entziehen konnte wie er.
„Trink von
mir, Juno .“, erwiderte er am Rand seiner klaren Sinneskraft angelangt,
bereit ihr nachzugeben, wenn sie ihm nachgab und genug Kraft gesammelt hatte,
um es darauf ankommen zu lassen, wer sich in ein paar Stunden der
Scharfrichterin präsentieren würde.
„Wenn ich dir vertrauen soll, musst du mir vertrauen. – Also trink, sonst wird
es dir niemals gelingen, mich davon zu überzeugen, dass dein Opfer das Richtige
ist.“
Seine Stimme brach und sein Blick driftete in den trüben Gleichmut betörter
Sinne, bevor die Augen mit einem Mal wieder so klar wie eisige Gebirgsseen
wurden. Der Griff in ihr Haar verstärkte sich und er zog sie unnachgiebig daran
herunter, sodass sich ihre Lippen nun fest in einer weiteren unausgesprochenen
Herausforderung auf die Haut seines Halses pressen mussten.
„Oh…“ Murchadh …
Sein Name wurde erstickt, als ihr Mund fest an die nun gespannte Sehne seines
Halses gedrückt wurde.
Juno atmete tief ein, immer tiefer, bis sie selbst meinte, von seinem Duft
betört zu sein, dann schloss sie die Augen und gab sich dem Hunger hin. Ihre
spitzen Zähne bohrten sich in seinen Hals und dann sprudelte sein kochendes
Blut in ihren Mund. Das tiefe kehlige Aufstöhnen galt nicht dem verstärkten Zug
an ihren Haaren vielmehr der Macht seines Blutes, die sofort in jeden Winkel
ihres ausgezehrten Körpers zu schießen schien. Ihre Hand glitt über den runden
Ausschnitt in seinen Pullover und strich mit gespreizten Fingern über den
ausgeprägten Schwung seiner Brustmuskulatur. Seine Körperwärme unter ihren
Händen zu spüren, ließ sie gleich noch gieriger aus seiner Halsvene trinken.
Das Erlebnis war noch viel erregender als das letzte Mal, da sie sich keinerlei
Zurückhaltung mehr auferlegte. Zumindest nicht diese paar wunderbaren
Augenblicke lang, die sie glauben lassen könnten, dass doch noch alles gut
werden würde.
Nicht mehr… Du darfst nicht zu viel nehmen… aufhören! Du… musst… aufhören!
Schwer atmend und beinahe betäubt von seinem Geschmack und seinem Duft riss sie
sich von ihm los, um die Wunden mit ihrem Speichel zu verschließen. An der
Schulter zerrte sie ihn mit wieder gewonnener Kraft zurück und drückte
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