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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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längst
vergessen, noch bevor Juno ihm dies angeraten hatte. Es existierten in diesem
Moment nur sie beide hier in diesem Raum. Er dachte nicht einmal mehr an ihre
Familien, die sie beide gerade erst wieder gefunden hatten und ebenso schnell
verlieren würden. Es gab nur noch ihn und Juno. Wenn sie ihn niemals entkommen
lassen würde, dann galt dasselbe auch für sie.
    „Nein…“ Juno
wollte sich aus seiner Umarmung winden, doch das war natürlich unmöglich, da er
immer noch gefesselt war und somit auch sie. Sie stemmte sich nach oben, doch
er setzte ihr genügend Druck entgegen, dass sie sich nicht von seiner Brust
lösen konnte. Mit jedem Atemzug schien die Nähe zu ihm einengender und
anregender zu werden… Bittersüße Qualen.
    Chadh zog die
Fesseln zu beiden Seiten an, als Juno versuchte, sich ihm zu entziehen. Er
hatte ihr doch versprochen, ihr nicht wehzutun. Niemals und solange der Leopard
in ihm nicht an die Oberfläche drängte, hatte sie rein gar nichts zu
befürchten.
“Bleib hier und sprich aus, was dir auf der Zunge liegt, Juno !”, grollte
er nicht ohne einen leise drohenden Unterton in der vor Erregung belegten
Stimme.
“Sag mir, was du willst und was dich glücklich macht. Sag es!” Noch einmal zog
er die Ketten über ihrem Rücken straff, sodass ihr Rücken unter dem Druck
nachgab und sie wieder flach auf ihm zu liegen kam. Haut an Haut, ihre
Gesichter erneut so nah beieinander, dass sich ihr Atem zum wiederholten Male
vermischte und es ihm ein leichtes war, spielerisch mit seinem Mund nach ihrem
zu schnappen und ihr zumindest einen kurzen harten Kuss aufzuzwingen, der sie
an das Wesentliche erinnern sollte und sei es auch nur der Teil, mit dem sie
als zum Tode Verurteilte als letzten Wunsch von ihm einfordern konnte, was auch
immer sie wollte.
Noch einmal änderte sich der Ausdruck von glühender Leidenschaft und hungriger
Erregung in seinen Augen zu einem Blick voller aufrichtiger Bewunderung und
Zuneigung für ihre Schönheit und ihre Person. Er konnte nicht anders, als sie
einen Augenblick lang voller Liebe für sie anzusehen, deren Ursprung er nicht
einmal kannte, weil sie ihn plötzlich von den Spitzen seiner stacheligen Frisur
bis in den letzten Winkel seines Körpers vollkommen ausfüllte, ohne dass er
eine Erklärung dafür hatte. Dieses Gefühl war mit einem Mal da. Brandete in ihm
auf wie die Wellen des Meeres an einem Uferkai und schwappte weit darüber
hinaus, um alles mit sich zu reißen, was diesen Wellen in die Quere kam. Sich
selbst und Juno.
    “Wenn ich
sage, dass ich für immer dir gehöre, wirst du mir dann sagen, was du wirklich
in diesem Augenblick empfindest?”, flüsterte er dicht an ihrem Mund, hob den
Kopf ein wenig vom Boden an, um ihren Mundwinkel und einen Teil ihres Kiefers
zärtlich mit seinen warmen Lippen zu streifen.
“Sei ehrlich zu mir, Juno . Hast du mich wirklich erwählt oder ist das
nur ein Streich, den dieser Käfer dir und mir im Angesicht unseres
bevorstehenden Todes spielt?”
Er wollte die Wahrheit wissen, auch wenn sowohl diese und schlimmer noch eine
Lüge den Schmerz in seinem Herzen ins Unermessliche steigern würden.
    Juno atmete
gegen die Verzückung an, die ihre Glieder zu erlahmen drohte, doch es nutzte
nicht viel, da sie damit nur seinen Duft tiefer in ihre brennenden Lungen zog,
wo es die Flammen nährte, deren Feuer die erzwungene Gegenwehr niederzubrennen
drohte.
In seinem Blick gleichzeitig Verlangen und Hingabe gemischt mit tieferen weit
gefährlicheren Empfindungen zu sehen, ließ erneute Panik in ihr aufsteigen. Das
hatte sie mit dem Spiel nicht beabsichtigt, sie wollte nur, dass er aufhörte,
sie davon überzeugen zu wollen, das Urteil an seiner Stelle anzunehmen. Und
nun?
Nun wollte sie ihn mehr denn je, mit Haut und Haaren. Sie gierte nach mehr von
seinem Blut, nach seiner Nähe und seinem Körper, sie wollte sich mit ihm
vereinigen, um sich wenigstens noch ein einziges Mal lebendig zu fühlen, bevor
sie schließlich in den Tod ging. Aber auch das machte ihr Angst, weil sie
niemals zuvor etwas Vergleichbares gespürt haben würde. Nicht einmal mit
Bertrand.
Mit einem furchtsamen Flackern im Blick starrte sie ihn an, wobei der Funke der
Gegenwehr schon in den blauen tiefen ihrer Augen aufloderte. Kein Mann hatte
das Recht, diese Worte von ihr einzufordern. Mit Hilfe seines eben umgesetzten
Blutes funkelten ihre Augen röter denn je, sie gab ihrem aufbrausenden
Temperament nach, das sie so lange Jahre in sich eingesperrt

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