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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Chadh
wusste, dass Juno ihn beobachtete. Absichtlich hatte er ihr den Rücken
zugewandt und goss Wein in die aufgestellten Kelche. Guter Rotwein, der genauso
süß duftete wie Junos Haut.
Sie lag immer noch auf dem Diwan mit der Decke über den zerrissenen Kleidern,
die ihre Blöße vor den Augen der Devena bedeckt hatte. Bedeckte sie sich nun vor
ihm? Vorhin war sie nicht so schüchtern gewesen. Eher das genaue Gegenteil.
Wilder denn je und doch hatte sie in letzter Sekunde wieder etwas davon
abgehalten, ganz über ihn zu verfügen. Selbst wenn er eine Wahl gehabt hätte,
hätte er sich ihr ganz hingegeben. Nach ihrem Willen, und ohne im nächsten
Atemzug etwas einzufordern. Nun war das anders. Wenn sie ihn jetzt wollte, dann
würde er eine Forderung stellen und Juno würde ganz genau wissen, welche.
    Juno hatte
der Besuch der Patrona weit mehr erschüttert, als sie zugeben oder nach außen
dringen lassen würde. Sie war davon überzeugt, dass Chadh genauso davon
betroffen sein würde wie sie und darüber vergessen würde, worum es ihm zuvor
gegangen war. Als er nach einiger Zeit immer noch nichts gesagt hatte, drehte
sich Juno zu ihm um, bereit, ihm Trost zuzusprechen, falls er wirklich sehr
darüber aufgewühlt sein sollte, seiner Tante erneut begegnet zu sein, die
seiner Mutter doch so sehr glich, dass der Verlust ihm nur noch deutlicher vor
Augen stehen würde. Allerdings entgleiste ihr Gesicht in fassungslosem
Erstaunen, dass er sich in aller Seelenruhe etwas aus dem Büffet picken konnte,
das man für sie aufgebaut hatte.
Wie konnte er in einem solchen Moment überhaupt ans Essen denken?!
    “Warum bist
du nicht mit ihr gegangen?” Chadh biss genüsslich ein großes Stück aus dem
Apfel, drehte sich zu ihr um, wobei er sich lässig an den Tisch lehnte und
amüsiert kauend zu Juno hinüber sah.
“Man könnte fast meinen, du veranstaltest dieses Spiel hier nur, um es diesem
Manasses heimzuzahlen. Wenn er und deine Verpflichtung nicht wären, würdest du
dann trotzdem für mich sterben wollen?” Es klang nicht vorwurfsvoll. Eher
ehrlich interessiert. In der anderen Hand hielt er sein Weinglas und nahm einen
Schluck, nachdem er den Apfelbissen geschluckt hatte.
“Ich würde ihn zu gern mal kennenlernen. Vielleicht kann er mir ein paar Tipps
geben, wie man mit dir umgehen muss, um etwas mehr aus dir herauszubekommen, Juno. ”
Sie war so unglaublich störrisch. Der Ausdruck in seinen Augen wurde
provozierend und er nahm gleich noch einen Schluck, um sie über den Rand des
Kelches hinweg anzublitzen.
“Zu schade, dass es nun zu spät dafür ist. - Ich muss mir also allein die Zähne
an dir ausbeißen.”
    Juno wäre
beinahe die Kinnlade heruntergeklappt, wie er sich da an den Tisch lehnte und ihr
rotzfrech Dinge unterstellte, als wäre das hier ein lustiges Kammerspiel. In
ihre Augen trat schon der erste aufrührerische Funke, als wollte sie damit
unwissentlich seine Gedanken über ihre störrische Art bestätigen. Sie lächelte
triumphierend. Genau, er würde sich die Zähne ausbeißen, also konnte er gleich
damit aufhören!
    Apfel und
Weinglas rotierten plötzlich herrenlos in der Luft und noch während Juno darauf
starrte, packte Chadh von hinten ihre Haare, zog ihren Kopf zu sich nach
hinten, um sie eines weiteren harten Kusses zu berauben, während Obst und
Geschirr geräuschvoll zu Boden fielen, wo der starke Wein sich in einer blutig
roten Pfütze einer düsteren Prophezeiung gleich auf dem Boden ausbreitete. Der
Apfel rollte fort, blieb aber nicht unweit des Tisches liegen. Weder Chadh noch
Juno achteten darauf.
Er küsste sie und diesmal wollte er, dass sie ihren Verstand aufgab, um mutig
genug für die Wahrheit zu werden. Fragen würde er sie nicht mehr. Die Antwort
musste sie ihm freiwillig geben. Der Geschmack von süßem Apfel, Wein,
Eukalyptus, Minze und Immortelle auf ihren Lippen mischte sich zu etwas
Berauschendem, das ihre Sinne schon ohne jeden Zauber benebelt hätte. Juno ließ
die Decke los und diese rutschte bis auf ihren Schoß, wobei der Riss in ihren
Kleidern wieder deutlich zum Vorschein trat. Doch er machte keine Anstalten,
seine nun unbehinderten Hände ihren schlanken Körper hinauf wandern zu lassen.
Und als Juno erneut ihre Arme um seinen Hals schlingen wollte, war er es, der
sich ihr entzog und sich wieder materialisierte. Direkt hinter den Tisch, auf
dem das Essen stand. Er griff sich einen neuen Apfel und biss wieder höchst
energisch hinein, wobei seine Fangzähne deutliche

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