Eine Sacerda auf Abwegen
ihn auf
den Boden, da sie ihn gerade zu überrumpeln vermochte. Mit einer
schlangengleichen Bewegung ihres geschmeidigen Körpers kroch sie unter seinen
gefesselten Armen hindurch, wobei sie seinen Pullover mit beiden Händen nach
oben schob und ihre nackte Haut an seiner rieb, bis sie schließlich bequem
rittlings auf ihm zu liegen kam.
Ihre Mähne lag nun wie eine goldene Wolke völlig zerzaust um ihre beiden
Gesichter und sie lächelte mit blutverschmierten Lippen auf ihn herunter, wobei
er das Glühen ihrer Augen zum ersten Mal für längere Zeit zu Gesicht bekam.
Sie strich gierig mit ihren Fingernägeln über seine Seiten, über die Brust, bis
sie schließlich sein Gesicht umfassen konnte, um ihre Lippen auf seinen Mund zu
pressen. Immer wieder unterbrach sie die leidenschaftlichen Küsse, um Worte in
der geheimnisvollen Sprache der Verführung zu murmeln, damit er willig und
nachgiebig am Boden blieb. Ihr schwindelte bereits von seinem Blut und der
rückhaltlosen Antwort seiner heißen Zunge und seiner fordernden Lippen. Die
Hitze um sie herum überstieg den erträglichen Siedepunkt und Juno rieb ihren
Unterleib einer wollüstigen Einladung gleich an seinem Schoß.
Als ihre Fangzähne erneut bis zum Anschlag aus ihrem Kiefer schossen, warf sie
den Kopf zurück und nahm einige hörbare Atemzüge, die sich wie lustvolles
Stöhnen anhörten. Allein schon diese eigentlich harmlose Nähe trieb sie beinahe
auf einen Höhepunkt, doch zuerst verlangte ihr Innerstes nach einer Antwort.
Es war
ungemein befriedigend, sie zu speisen und ihr neue Kraft zu geben. Stärke, die
sie brauchte und Blut, das sie miteinander verband. Im Jetzt und darüber
hinaus. Nicht einmal der Tod würde dieses einmal geschmiedete Band zerstören
können. Es war genauso stark wie die Fesseln um seine Handgelenke. Fest und
unnachgiebig wie die tief in seinen Hals gegrabenen Zähne. Ihr Duft hüllte ihn
ein, ließ ihn vollkommenes Vergessen finden und eine nie gekannte Erfüllung,
die daher kam, dass sie wenigstens einmal auf ihn hörte und tat, wie ihr
geheißen. Bereitwillig ließ er sich von Juno zu Boden drücken und mit schier
überbordender Erwartung nahm er sie in seinen Ketten gefangen. Bereit, sie
gleichermaßen bei ihr einzusetzen, sollte sie sich ihm ein weiteres Mal
entziehen wollen. Er würde sie nie wieder gehen lassen. Nie wieder. Ihre Küsse
waren genauso berauschend wie ihre gesprochenen Worte. Die Einheit ihrer Münder
spendete einander Trost in diesen dunklen Stunden, ohne den Taten ihrer kühnen
Zungen Worte folgen lassen zu müssen. Sie verstanden einander schweigend, wie
es schien, und das Glühen in Junos Augen verlieh ihrer Schönheit die
Gefährlichkeit einer wilden Amazone, deren Verlockungen seine Erregung ins
Unermessliche steigerte, während sie sich auf ihm räkelte, um ihm Qualen zu
bereiten, die er nur ihretwegen mit mühsamer Selbstbeherrschung erduldete.
Beide Hände
flach rechts und links von seinem Kopf abgestützt, ihr Gesicht über seinem, so
dass sich ihre Münder beinahe berührten und ihr heißer Atem sich ihren Düften
gleich miteinander vermischten, versuchte Juno, die Worte zu unterdrücken, doch
sie sprudelten regelrecht aus ihr heraus. Zuerst in der alten Sprache und dann
in einer freien Übersetzung.
„Ich habe dich erwählt, Murchadh! Du wirst niemals meinen Fesseln entkommen.
Nie wieder an eine andere denken oder dich an Vergangenes erinnern. Die
Erinnerungen werden bedeutungslos sein! Du bist mein ! Du wirst es sagen.
Ich will…“
Juno unterbrach sich über sich selbst erschrocken, da sie diese Dinge niemals
zur Sprache hatte bringen wollen. Chadhs Blut trieb sie zu solchen Handlungen
und die pure Verzweiflung, sie könnte nach ihrem Tod bedeutungslos für ihn
werden.
Chadh gierte
bereits nach dem nächsten Kuss von Juno, doch sie hatte anderes mit ihm vor.
Ihre kühn gesprochenen Worte ließ anscheinend das noch verbliebene Blut aus
seinem Körper komplett in seine Lenden schießen. Dadurch, dass sie auf ihm lag
und nur wenige Zentimeter Bewegungsspielraum hatte, würde sie seine steinharte
Männlichkeit deutlich spüren. Das musste sie schon beabsichtigt haben. Wozu
sonst dieses Spiel? Wozu sonst diese aufreizenden Bewegungen und dieser Singsang
aus ihrem Mund, wenn sie sich nicht gleichermaßen von ihm in Besitz nehmen
lassen wollte?
Er würde ihr das Blaue vom Himmel versprechen, wenn es sie glücklich machte.
Hatte es je andere Frauen in seinem Leben gegeben, so waren diese
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