Eine Sacerda auf Abwegen
Abdrücke in der Frucht
hinterließen. Gut, besser hier als auf Juno. Diese war immer noch nicht stark
genug für eine weitere Blutspende.
Sein Überfall
war plötzlich und unerwartet gekommen und raubte ihre den Atem, ihr Kopf drehte
sich von dem süßen Geschmack auf seinen Lippen, der sekündlich schärfer wurde,
weil der Apfel und der Wein langsam in den Hintergrund traten. Juno spürte, wie
sie praktisch unter ihm zu zerfließen drohte, sie war mehr als bereit, ihm auf
dieser Ebene entgegen zu kommen, um ihre Gefühle wenigstens auf diese Weise
offenbaren zu können.
Die Hitze in ihrem Körper war schier unerträglich, bevor sie jedoch seinen
Namen erwartungsvoll über ihre brennenden Lippen bringen konnte, hatte er sich
ihr entzogen. Juno starrte ihn aus großen Augen an, in denen eine Mischung aus
Verblüffung und Empörung zu lesen stand, dass er es gewagt hatte, mit ihr auf
eine Weise zu spielen, die ihm nicht anstand. Niemals zuvor hatte es ein Mann
gewagt, sich ihren Verführungskünsten zu entziehen. Nicht dass sie sie in der
Absicht eingesetzt hätte, einem Mann nahe zu kommen, wenn man von dem einen Mal
mit Bertrand absah. Juno war außer sich. Er traf sie empfindlich in ihrem
Stolz, der bei ihr ziemlich gut ausgeprägt war. Sie war äußerst frustriert und
fühlte sich zurückgestoßen von dem Mann, der zu ihren Füßen knien und winseln
sollte, um ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Ihre Gedanken überschlugen
sich, ihr Atem ging rasend und noch bevor sie darüber nachdachte, hatte sie
sich ihrerseits genau vor ihm materialisiert, um ihn mit blitzenden blauen
Augen zu messen, deren Pupillen immer noch von dem Verlangen nach ihm geweitet
waren.
Noch ein Biss
und der Apfel zerbrach zwischen seinen Fingern. Chadh kaute und schluckte. Der
Ausdruck in seinen frostig blauen Augen schwankte zwischen Amüsement und
Anzüglichkeit. Es entging ihm keineswegs, dass Juno gekränkt und angeschlagener
war, als sie zugegeben hätte. So war wahrscheinlich noch nie jemand mit dieser
Schönheit umgegangen und es stand nicht in seiner Absicht, sie zu verletzen.
Nur ein wenig anzustacheln, um sie genauso schwach zu machen, wie sie es mit
ihm getan hatte. Dann würde es ihm vielleicht gelingen, sie dazu zu überreden,
ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken. Sie handelte aus purem Trotz und
falschem Stolz. Sterben würden sie sowieso beide zusammen. Seine Tante hatte es
ja eben noch gesagt. Im Gegensatz zu Juno wusste Chadh, wann es sinnlos war,
weiterhin für etwas zu kämpfen, das man sowieso verlieren würde. Junos Leben
gehörte nicht dazu. Sie würde leben und das würde das Letzte sein, was er bis
aufs Blut verteidigen würde. Und sei es in einem Kampf gegen Juno selbst.
Aufgebracht
stemmte Juno die Hände in ihre Seiten.
„Du… Du eingebildeter gandin … Tu n’es plus que vermine! Crapine *, wie kannst du es wagen?!“, echauffierte sich Juno,
der die passenden Schimpfwörter gerade nur in ihrer Muttersprache einfielen.
(*Geck… Lump… Schuft!)
Normalerweise vermischte sie die Fremdsprachen nicht, die sie eigentlich
perfekt beherrschte, unter anderem Deutsch, Englisch, Italienisch und Spanisch
und natürlich die alte Sprache, in der sie die Beschwörungen sang.
Beherrschung, richtig. Genau das war gerade das Problem, weil sie sich
angesichts seines überheblichen Auftretens und des Aufblitzens einer eisblauen
Augen, die sie eindeutig anzüglich musterten, nicht mehr zusammenreißen konnte.
Sie wurde nur noch zorniger, weil ihr eigener Körper ihr Streiche spielte und
ihrem Willen nicht mehr gehorchen wollte. Nein, ihr ganzes Selbst wollte sich
in seine Arme werfen, um ihn solange zu küssen, bis sie keinen klaren Gedanken
mehr fassen konnte. Juno stieß einen kleinen wütenden Schrei aus.
Chadh zuckte
nicht einmal mit den Wimpern. Er konnte immer noch riechen, dass sie das genaue
Gegenteil von dem wollte, was sie jetzt sagen würde. Ihre Wut richtete sich
wahrscheinlich in erster Linie gegen sich selbst. Dass es ihr nicht gelungen
war, gleich wieder ihre Fesseln der Stimme über ihn zu bringen, nachdem die
Devena seine Ketten gelöst und den Bann mit ihrem Auftauchen gebrochen hatte.
Sollte er ihr sagen, dass er kaum Französisch sprach geschweige denn verstand?
Selbst wenn sie ihm die schmutzigsten Schimpfwörter an den Kopf werfen würde,
konnte er sich ausmalen, wie sie ihn in den Himmel lobte. Wenn er den
englischen Rest ausblendete und daran festhielt, dass sie alles nicht so
meinte, wie
Weitere Kostenlose Bücher