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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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seiner
Eile Sid in Nicos Obhut gelassen. Noch so ein Ausfall von Juno und Sid würde
sich nicht einmal mehr über den möglichen Vertrag mit Stantons Sender freuen.
Malcolm handelte zudem vollkommen unüberlegt, da es keinen Sinn hatte, bei
dieser Nuntia Pläne zu machen.
    Juno blieb
schließlich stehen, obwohl sie sich lieber in die Sicherheit ihrer Gemächer
materialisiert hätte. Gerade war sie zu schwach dazu. Ihre ganze Kraft und
Konzentration benötigte sie, um ihre im Inneren tobende Gefühle im Zaum zu
halten, damit sie nicht an die Oberfläche dringen konnten. Es fühlte sich an,
als würden tausend glühende Nadeln innerlich gegen ihre Haut treffen. Sie
musste sich sammeln, all den Schmerz zu einem Knäuel komprimieren, der in ihrer
Vorstellung immer kleiner werden würde. Langsam drehte sie sich zu dem Mann um,
den Sidonie erwählt hatte. Sie konnte nicht sagen, dass sie ihn so sehr wie
andere Immaculate-Männer verabscheute. Immerhin hatte er nicht das geringste
Interesse an ihr. Zumindest nicht als Frau.
Sie wünschte sich wirklich, dass sie ihr Äußeres weiter vernachlässigen könnte,
doch sie musste ein Gleichgewicht halten, da sie sonst ihre Aufgabe nicht
erfüllen konnte. Um dieses perfekte Antlitz, das von den goldenen Wellen
umrahmt wurde, wirklich loszuwerden, müsste sie richtiggehend hungern. Nicht
einmal der exzessive Drogenmissbrauch vor so vielen Jahren hatte es zerstören
können.
Sie versteckte ihre kalten Hände in den überlangen Ärmeln des Pullovers und
verschränkte sie schützend vor ihrem Unterleib.
Wenn sie sich einfach schweigend anhörte, was der Mann loswerden wollte, dann
würde er sie danach hoffentlich in Ruhe lassen. Man musste ihm zugutehalten,
dass er so hartnäckig war. Diesen Zug hatte auch Bertrand gehabt, wenn er
erfahren hätte, wer sie wirklich gewesen war, dann hätte er Mittel und Wege
gesucht, diese unüberbrückbare Kluft zu überwinden. Ganz sicher. Das hatte sie
ihm nicht antun wollen. Er hatte eine Chance auf ein glücklich erfülltes Leben
ohne sie. Er hatte hochfliegende Träume und war als Koch hochbegabt. Wäre er
doch nur ein Breed gewesen.
    “Ihr Verlust
tut mir leid und es ist mir vollkommen bewusst, dass Sie das nicht hören
wollen. Ich sage es Ihnen trotzdem, denn ich meine es ehrlich. Natürlich
handele ich nur zum Wohle von Sidonie. Für wen auch sonst, verehrte Nuntia? Wir
sind uns vorher nie begegnet und bevor Sie im Garten meiner Eltern auftauchten
und Ihrer Tochter den Schreck ihres Lebens einjagten, dachten wir ehrlich, Sie
wären tot. - Wir hätten niemals nach Ihnen gesucht, hätte Sid nicht diesen
Traum gehabt, in dem der Käfer an ihrem Hals eine Rolle spielte und
letztendlich all diese Fragen aufwarf, die wir Ihnen heute gestellt haben. Pia
Nicolasa hat uns geholfen, Antworten zu finden, die Bertrand seiner Tochter nie
gegeben hat, Juno. Dafür bin ich ihr dankbar. Das hat wieder nichts mit Ihnen
zu tun. - Und glauben Sie mir, ich habe einiges daran gesetzt, mich Sid
vergessen machen zu lassen. Genauso wie Sie das mit Ihrer Familie getan haben.
Ich war so sicher, dass sie ohne mich ein besseres Leben führen wird, doch das
Schicksal wollte es anders. Außerdem scheint es sich zu wiederholen, denn Sid
ist bereits schwanger.”
Malcolm griff nach der Hand der überrascht drein sehenden Nuntia und drückte
sie sanft.
    Juno
erstarrte ob der Berührung, selbst wenn sie durch den Stoff des Pullovers gedämpft
wurde. Dennoch spürte sie ein schmerzhaftes Brennen.
Schwanger…?!
Ihre Lippen teilten sich in Überraschung, um dann zu einer schmalen Linie zu
werden, als sie sie wieder zusammenpresste, bevor ihr auch nur ein Laut
entschlüpfen konnte.
Ja, das Schicksal wiederholte sich, mit dem einen Unterschied, dass die
beiden nun untrennbar miteinander verbunden waren.
Juno sah wütend zu ihm auf, während er in alten Wunden bohrte. Sollte er es
wagen, seinen Gedanken in die Tat umzusetzen und ihr irgendwie körperlich nahe
zu treten, würde er es bereuen. Über ihr hübsches Gesicht glitt ein Ausdruck,
der eine Mischung aus Abscheu und Zorn war, den sie diesem Mann gegenüber
empfand. Für sie war die Vorstellung, sich in ein Säurebad gleiten zu lassen,
verlockender, als sich erneut dem Leben zu öffnen, das für sie keinerlei
Bedeutung mehr hatte. Warum war das so schwer zu verstehen?
    “Ich weiß,
Sie stehen kurz davor, mir die Augen auszukratzen oder einen Glückwunsch mit
einem Tritt in meinen Hintern auszusprechen, weil all dies

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